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0015 - Der Morddämon

0015 - Der Morddämon

Titel: 0015 - Der Morddämon Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Traute Maahn
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sich mit Ming-Li anzulegen?« schrie er. »Der Erlauchte wird sich freuen, wenn ich ihm dieses Amulett bringe.«
    Zamorra nahm die Verfolgung auf. McTrash mußte ihn zu Ming-Li führen. Und er würde nicht eher ruhen, als bis er sein Amulett wieder zurückbekommen hatte.
    Doch dann bemerkte er, wie sich die Schritte McTrashs verlangsamten. Hatte das Amulett in der Hand von Ming-Lis Diener jetzt vielleicht doch eine Wirkung gezeigt?
    Eine belebte Straße begrenzte den kleinen Park. Ungeachtet der hohen Autobusse und Lastwagen, betrat McTrash den Asphalt.
    »Zurück, McTrash!« schrie Zamorra. Er hatte den Bürgersteigrand erreicht und wollte auf die Fahrbahn laufen, um den Schotten zurückzureißen, doch es war zu spät.
    Ein hoher Bus näherte sich mit lautem Gehupe in schneller Fahrt.
    Er packte mit der Vorderstange McTrashs Körper, wirbelte ihn hoch und zermalmte dann mit seinen Rädern den auf den Asphalt aufprallenden Körper.
    Eine Sekunde des Grauens lähmte die Menge. Erst dann begann das Geschrei der Leute, die den abscheulichen Unfall gesehen hatten.
    Polizeipfeifen kamen näher, Sirenenfahrzeuge… Erschüttert beobachtete Zamorra, wie der Autobus zurücksetzte und wie sich alle Augen auf das blutige Bündel auf der Fahrbahn richteten.
    »Nein, nein…«, kreischte irgend eine Frauenstimme, »das ist ja furchtbar …«
    Zamorra machte einen Schritt auf McTrash zu. Wo war sein Amulett? Doch in der großen Blutlache, die sich ausgebreitet hatte, war es nicht zu erkennen.
    Ein Polizeifahrzeug kam näher, Bremsen quietschten. »Er ist mir direkt in den Bus gelaufen!« kreischte der Busfahrer.
    »Der ist schuldig!« Jemand deutete auf Zamorra. »Er hat den armen Mann gejagt. Er ist ein Mörder.«
    Zamorra wandte sich an den Polizeibeamten. »Ich bin Professor Zamorra. Verständigen Sie bitte Inspektor Brewster. Er kennt mich.«
    »Detektiv-Inspektor Brewster?«
    Professor Zamorra starrte dauernd auf den Boden. Dort, in der vordersten Reihe der Menschenmenge war ein Gully in die Straße eingelassen, und davor lag ein kleines Ding, das in der Sonne funkelte. Zamorra schob einen wißbegierigen kleinen Knirps zur Seite und bückte sich.
    Er hielt das Amulett in der Hand. Er atmete auf und sah auf das Schmuckstück nieder. In der Mitte war der Drudenfuß, darum ein Ring mit den Tierkreiszeichen. Den äußeren zweiten Ring schmückten geheimnisvolle Hieroglyphen. Die Silberkette war verschwunden, aber sie war ohne jeden Wert.
    Er umschloß das Amulett und ging zu dem Streifenfahrzeug hinüber.
    »Ja, Professor«, wandte sich der Streifenbeamte an Zamorra, »Inspektor Brewster bestätigt Ihre Angaben. Er läßt Ihnen bestellen, daß er Sie dringend im Hinblick auf das grausige Geschehen am Hafen sprechen muß.«
    »Ja, natürlich. Besten Dank…« Er deutete auf die unförmige Masse auf dem Asphalt, die vorher McTrash gewesen war. »Er ist übrigens der Mörder von Nancy Chaokin«, sprach er leise. Dann drehte er sich um und ging. Die Neugierigen machten ihm schweigend Platz.
    ***
    »Ich bin hier in einem Café, Nicole«, sagte Zamorra in das Telefon. »Sitzt ihr schon beim Lunch?«
    »Lunch?« hörte er Nicole empört sagen. »Keinen Bissen kriege ich runter. Sie haben die arme Nancy aus dem Wasser gezogen. Ich habe so etwas Abscheuliches noch nie im Leben gesehen.«
    »Der Mann, der es tat, war McTrash«, erklärte Zamorra. »Er ist von einem Bus überfahren worden.«
    »Er ist tot?«
    »Ja. Kümmert sich Bill Fleming um Sie?«
    »Was heißt kümmern. Er besäuft sich mit Whisky mit viel Eis. Irgendwie, sagt er, ist ihm die Sache mit Nancy auf den Magen geschlagen. Whisky sei so etwas wie Medizin für ihn.«
    »Das sagt er immer«, seufzte Zamorra.
    »Bill will Sie dringend sprechen, Chef. Und ich erst… Lassen Sie endlich die Finger von dieser entsetzlichen Geschichte und uns mit der nächsten Maschine abfliegen. Mir ist jeder Wunsch, noch länger in Hongkong zu bleiben, endgültig vergangen. Und ich hatte mich so darauf gefreut, Einkäufe zu machen.«
    »Ich muß bleiben, Nicole, sonst gibt es bald überhaupt kein Hongkong mehr.«
    Er hörte Nicole hastig atmen. »Was soll das heißen?«
    »Wie ich es sagte. Ich behaupte nicht, der klügste Wissenschaftler der Parapsychologie auf Erden zu sein, Nicole, aber ich bin nun einmal der einzige hier in Hongkong. Ich habe eine Aufgabe zu erfüllen.«
    Er hörte, wie Nicole den Atem ausstieß. »Sie immer mit Ihren Aufgaben«, sagte sie. »Bleiben Sie gefälligst in Ihrem

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