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0015 - Der Morddämon

0015 - Der Morddämon

Titel: 0015 - Der Morddämon Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Traute Maahn
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lieben die Tiefe der Erde.«
    Zamorra erzählte dem jungen Chinesen nicht, warum er so zur Eile drängte. Er spürte mit jedem Nerv, in wie großer Gefahr die Freunde schwebten.
    »Wieso wissen Sie, wie wir Miß Duval und Mr. Fleming finden?« fragte Chu neben ihm. »Es sieht beinahe so aus, als ob Sie schon einmal hiergewesen wären.«
    »Ich war schon in anderen Gewölben, in denen Dämonen wohnten. Irgendwie gleichen sie sich immer«, lautete Zamorras kurze Antwort.
    Dann hörten sie beide gleichzeitig den Schrei. »Nicole!« stieß Zamorra hervor. »Schnell, Chu.«
    Sie rannten nebeneinander her die letzten Stufen hinunter. Dann jagten sie einen langen niedrigen Gang entlang, wo am Ende gleißendes, flackerndes Licht zu erkennen war.
    Im Laufen streifte Chu Siang das Tuch vom Flammenwerfer. Zamorra bemerkte die Schweißtropfen auf seiner Stirn. »Mit denen können Sie gegen die Changs nichts ausrichten«, stieß er hervor.
    »Wir müssen vor allem Ming-Li in unsere Gewalt bringen. Denken Sie immer daran, Chu.«
    »Ja, Professor…«
    Dann sahen sie die ersten Changs.
    »Da sind sie«, entfuhr es Zamorra. »Dort, an dem breiten Eingang in das Gewölbe…«
    »Aber das sind doch Menschen, Professor, Chinesen wie ich.«
    »Sie irren. Sie sehen nur wie Chinesen aus, Chu.«
    Zamorra stürmte weiter. Die Changs fuhren zu ihnen herum. Zamorra hinderte sie daran, ins Gewölbe zu laufen und Alarm zu geben. Er fegte die Changs, die ihm im Weg standen, mit Hilfe des in das Tuch eingewickelten Flammenwerfers, den er wie eine Rammstange benutzte, zur Seite. Dann drang er in die tiefste Katakombe und übersah mit einem schnellen Blick die Lage.
    Bill Fleming lag am Boden. Er wehrte sich verzweifelt. Fünf Changs hingen über ihm.
    Nicole stand unweit von ihnen, umklammert von den Krallenhänden der Changs.
    Auf einem Podest saß ein alter Chinese mit tückisch glitzernden Nadelknopfaugen. Das mußte Ming-Li sein.
    »Ming-Li«, sagte Zamorra mit glasharter Stimme, »befehlen Sie Ihren Leuten, von Bill Fleming abzulassen.«
    »Wer sind Sie?« fuhr Ming-Li ihn an. »Wer hat Ihnen gestattet, in das Allerheiligste des großen Ming-Li einzudringen?«
    Zamorra erkannte, in welcher gefährlichen Lage sich Bill Fleming befand. Er blutete schon an Gesicht und Händen, und die Changs hatten es schon trotz seiner Gegenwehr geschafft, ihm das Hemd aufzureißen.
    Zamorra griff nach dem Amulett unter seinem Hemd und holte es heraus.
    Er näherte sich den fünf Changs.
    »Seht mich an«, donnerte er. »In meiner Hand habe ich etwas, das stärker ist als die Macht, die Ming-Li über euch hat. Laßt ab von dem Mann!«
    Die Changs wollten ihn anfauchen, da fiel ihr Blick auf das Amulett.
    Sie wandten sich wie geblendet ab und verzogen das Gesicht.
    »Schaut es an… Ich befehle es euch!« sprach Professor Zamorra langsam und eindringlich.
    Diese fünf Changs waren keine Menschen mehr in seinen Augen.
    Das waren Bestien, Ungeheuer, die auf Befehl mordeten und zerstörten.
    »Es ist das Amulett des Guten. Es ist stärker als Ming-Li.«
    Er hielt es jedem der fünf Changs dicht vors Gesicht.
    Zwischen den Schulterblättern spürte er ein Kribbeln.
    Er bemerkte, wie die fünf Changs zusammenfielen. Es war wie damals in der Nacht, als der Chang, mit dem er gekämpft hatte, wie eine Gummipuppe zusammenschrumpfte.
    Auch von den fünf Changs war innerhalb weniger Sekunden nur noch ein Haufen Knochen übrig.
    »Steh auf, Bill!« befahl Zamorra. Bill Fleming richtete sich keuchend auf.
    Der Professor fuhr herum.
    Er sah eine lange Reihe Changs auf sich zukommen.
    »Stell dich hinter mich. – Wo ist Nicole?« flüsterte Zamorra dem Freund zu.
    »Dort drüben – aber Achtung, Ming-Li kommt.«
    Die Menge der Changs teilte sich. Ming-Li schritt auf Zamorra und Bill Fleming zu.
    Dicht vor Zamorra blieb Ming-Li stehen.
    »Wer bist du, daß du es wagen kannst, dich mir zu widersetzen?« fragte er.
    Ming-Li war kleiner, als er dort oben in seinem goldenen Sessel gewirkt hatte.
    »Ich bin Professor Zamorra. Ihr Spiel ist aus, Ming-Li. Ich habe Sie und Ihre Tricks durchschaut. Ich bin von der Polizei der Kronkolonie beauftragt, Sie festzunehmen.«
    Ming-Lis Gesicht blieb unbeweglich.
    Ohne Zamorra aus den Augen zu lassen, sagte er: »Fleming, sagen Sie ihm, daß er mich nie in Haft nehmen kann. Ich bin ebenso unverwundbar wie meine Changs.«
    »Er ist ein Zwitter, hat er mir erklärt. Er ist halb Dämon, halb Mensch«, stieß Bill hervor.
    »Womit haben Sie meine

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