0015 - Der Morddämon
fünf Changs besiegt?« fragte Ming-Li. Er streckte die Hand nach dem Amulett aus, das um Zamorras Hals hing.
Schnell legte Zamorra seine Hand darüber.
»Es ist stärker als jede teuflische Macht, Ming-Li«, sagte er. »Sie wollen die Welt erobern und zunächst Hongkong vernichten. Ich weiß es von McTrash. Er hat mir alles gesagt, ehe er starb. Sie haben ihn umprogrammiert, er war Ihr willenloses Werkzeug und wurde auf Ihren Befehl zum Mörder an Nancy Chaokin.«
»Das ist erst der Anfang. Alle Bewohner der Welt sind meine Feinde. Sie alle stehen meinen Plänen im Weg.« Er hob den Kopf und rief seinen Changs etwas zu.
Das war ein Mordbefehl. Zamorra wußte es, ohne die Worte zu verstehen.
Seine Nerven spannten sich. Er trat zurück. »Kommt mir nicht zu nahe«, warnte er. »Sonst geht es euch ebenso wie den fünf Changs dort drüben.«
Aber Dämonen vom Schlage der Changs kannten keine Furcht. Sie fühlten sich unverwundbar. Nur der Instinkt und der Wille Ming-Lis leitete sie.
Zamorra überblickte die große Masse der Changs. Sein Mut sank.
Nein, er konnte diese Dämonen nicht alle zu gleicher Zeit bekämpfen.
Sechs Changs rückten gefährlich nahe an ihn heran und streckten die Messerhände nach ihm aus.
Zamorras Kehle war trocken. Er spürte, wie sich auf seiner Stirn Schweiß sammelte. Er nahm die Hand vom Amulett. »Seht es euch an«, murmelte er.
Dann hörte er vom Gang her das Geräusch.
Klirrende Schritte näherten sich.
»Die Roboter«, rief ihm Bill Fleming zu.
Alles fuhr herum zum Eingang des Gewölbes, sogar Ming-Li.
Von harten Stahlhänden wurden die Changs, die dort standen, zur Seite gefegt.
Fünfzig Roboter marschierten in das Gewölbe.
Sie stellten sich in Zweierreihe dicht vor Ming-Li und Zamorra auf.
Die Changs wichen zurück. Sie hielten Bill Fleming gepackt und hinderten ihn daran, zu Zamorra hinüberzulaufen.
Hinter den Robotern marschierte Chu Siang.
»Ich fand sie in einem Gewölbe, Professor«, rief er Zamorra zu. Er hielt ein kleines Transistorgerät in der Hand, über das er elektronisch die fünfzig Roboter steuerte.
Jetzt ließ er sie stehenbleiben.
»Was für Befehle haben Sie, Professor?« fragte er.
»Können Sie es schaffen, daß Ihre Jungs alle Changs einkreisen?«
Chu Siang zögerte.
»Ich fürchte, nein, Professor. Dafür gibt es keine Programmierung.«
»Dann sollen sie sich am Eingang dort aufstellen und niemanden hinauslassen«, schlug Zamorra vor.
Er wandte sich an Ming-Li.
»Ihr Spiel ist aus, Ming-Li«, sagte er leise und drohend und trat auf den Mongolen zu. »Wollen Sie die Changs selbst beseitigen – oder soll ich es tun?«
Ming-Li aber sah wie gebannt Chu Siang an.
Dann setzte er sich in Bewegung.
»Du bist Chu Siang«, sprach er mit hohler Stimme. »Ich spüre es. Das Blut spricht die deutlichste Sprache. Du bist mein Brudersohn Chu aus Kanton.«
»Dann mußt du Onkel Wu sein«, entfuhr es Chu.
Damit hatte Zamorra nicht gerechnet. Er sah zu Bill Fleming hinüber und suchte dann mit seinem Blick Nicole, die immer noch bewußtlos zwischen zwei Changs hing.
Wenn ich wenigstens Nicole hier herausbekommen könnte! dachte er.
Er wischte sich über die schweißnasse Stirn. »Chu, ist das wirklich Ihr Onkel? Dann haben Sie keinen Grund, sich darüber zu freuen. Er ist Ming-Li.«
Chu trat entsetzt zurück. »Ich habe es befürchtet.«
Ming-Li funkelte ihn an. »Du wagst es, so zu reden? Mit dir habe ich noch große Dinge vor, Chu. Ich ließ dich Ingenieur werden, weil ich dich in meine Pläne eingebaut habe. Diese vielen Männer hier sind Changs. Ich habe sie aus Skeletten und Knochen zum Leben erweckt. In mir wohnen große, übermenschliche Kräfte. Und du als mein Brudersohn wirst von mir eingeweiht werden in die hohe Kunst der Dämonie, die nur wenige Menschen auf Erden beherrschen. Doch Satanus hat mir die Kraft gegeben, Einblick ins Totenreich der Dämonen zu bekommen und mir die Leichen gefügig zu machen.«
»Ohne mich, Onkel Wu.«
»Hat dein Vater dich nicht gelehrt, ehrfurchtsvoll den Worten deiner älteren Verwandten zu lauschen?« fuhr Ming-Li ihn zornig an.
»Ich bin ein erwachsener Mann. Und du bist ein Verbrecher, Onkel Wu. Du bringst Unheil und Verderben über die Welt. Und da mache ich nicht mit.«
»Befiehl deinen Robotern, diese Männer hier und die Frau zu tö- ten!« keuchte Ming-Li heiser.
»Nein, Onkel Wu.«
»Ich warne dich. Ich lasse dich auslöschen. Ich lasse dir durch meine Knechte dein Herz fortnehmen und
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