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0016 - Das Mädchen von Atlantis

0016 - Das Mädchen von Atlantis

Titel: 0016 - Das Mädchen von Atlantis Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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Ägäis. Irgendwo dort mußte die Insel Delos liegen. Dieses Eiland, das unser Ziel sein sollte.
    Der kleine Jet hatte bereits Landeerlaubnis erhalten. Er flog noch eine Schleife über dem Flughafen und ging dann tiefer. Suko und ich hatten geschlafen und waren erst vor wenigen Minuten wach geworden.
    Ich fühlte mich wesentlich besser als in London, aber vielleicht war auch das Wetter daran schuld.
    Linde Frühlingsluft, eine frische, vom Meer her wehende Brise. Und kein Regen und Schnee wie in London. Die Formalitäten verliefen ohne Zwischenfälle. Powell hatte wirklich großartige Vorarbeit geleistet. Wir wurden von zwei hohen Beamten empfangen, die unsere Papiere kontrollierten. Dann durften wir gehen. Ich hatte einen Namen. Kiriakis. Mir wurde gesagt, daß dieser Name nicht gerade selten vorkam. Wie sollte ich also unseren Kiriakis herausfinden?
    Und wieder half mir die Polizei. Als ich dem zuständigen Präfekten in dessen Büro gegenüber saß, griff er zum Telefon, schnatterte zwei Minuten lang in den Hörer und grinste dann zufrieden von Ohr zu Ohr.
    »Schaffen wir spielend«, sagt er in seinem harten Englisch.
    »Wir haben überall gute Leute.«
    Nickend zwirbelte er an seinem gewaltigen Schnauzer.
    Ich war gespannt, mußte jedoch dreißig Minuten warten, bis ein Uniformierter das Büro des Präfekten betrat. Der Mann war klein und dick. Das Koppel spannte sich nur so um seinen tonnenartigen Bauch.
    Er rasselte eine Meldung herunter, und danach sprachen die beiden Beamten.
    Ich verstand immer nur Bahnhof.
    Schließlich übersetzte der Präfekt. Er strahlte dabei wie ein dreiarmiger Leuchter. »Wir haben es geschafft, Kollege. Da sagt man immer, unsere Polizei taugt nichts. Von wegen.« Er stand auf und wanderte im Büro herum.
    »Also«, dozierte er. »Der Kiriakis, von dem Sie sprechen, wohnt in der Altstadt. Er gilt als Zauberer, Beschwörer und Wunderheiler. Die einfachen Menschen gehen zu ihm, wenn sie Probleme haben. Man sagt, Kiriakis habe schon mehrere Male gelebt. Aber das ist sicher Schwindel.«
    »Na, phantastisch«, rief ich. »Geben Sie mir die genaue Adresse.«
    Er schrieb sie mir sogar auf. Der Präfekt klopfte mir auf die Schulter. »Sagen Sie Bescheid, wenn Sie Erfolg gehabt haben, Herr Kollege?«
    »Natürlich. Ich bin Ihnen schließlich sehr dankbar.«
    Der Grieche winkte ab. »Ist doch selbstverständlich«, lachte er.
    Für meinen Begriff lachte er zuviel. Solche Typen hatten immer noch einen Trumpf in der Hinterhand.
    Ich verschwand aus dem Polizeipräsidium. Mit dem Taxi ließ ich mich zu unserem Hotel fahren, wo Suko bereits in meinem Zimmer wartete. Das Hotel war ein Glaspalast, erst zwei Jahre alt, auch für englische Verhältnisse recht teuer. Doch auf die schnelle hatten wir keine andere Bleibe finden können.
    »Ich habe die Adresse«, rief ich und hielt den Zettel hoch.
    Suko schwang die Beine vom Bett und schlüpfte in seine Schuhe. »Worauf warten wir noch?« rief er.
    »Moment.« Ich ging zu einem kleinen Tisch, auf dem neben dem Telefon auch noch das Fernsprechbuch von Athen lag.
    »Vielleicht kann man den Knaben erreichen?«
    Ich blätterte den Wälzer auf. Es gab zahlreiche Kiriakis, aber keiner war unter der Adresse vermerkt, die man mir gegeben hatte.
    »Bestellen wir eben ein Taxi«, sagte Suko und griff an meiner Stelle zum Telefonhörer.
    Drei Minuten später war der Wagen da.
    Für uns begann eine Fahrt ins Ungewisse.
    ***
    Die Gischt der Bugwelle spritzte über die flachen Aufbauten des Bootes und perlte in Tausenden von blitzenden Tropfen gegen die Gesichter der Frauen. Drei Untote und Jane Collins.
    Jane war gefesselt. Sie hatten sie mit Stricken an die Sitzbank im Heck des Bootes gebunden, damit sie nicht in letzter Sekunde einen Fluchtversuch unternahm.
    Es war alles perfekt vorbereitet. Ein Vertrauter hatte Azarin mit seinen Begleiterinnen erwartet und sie zum Hafen gebracht, wo das Boot lag.
    Azarin selbst übernahm die Führung. Jane mußte sich eingestehen, daß er etwas vom Bootfahren verstand. Geschickt wich er querlaufenden Wellen aus, hielt das Boot in einer möglichst geraden Lage.
    Die drei Untoten standen neben Jane und ließen sie trotz der Fesseln nicht aus den Augen. Sie wirkten wie Statuen aus einer anderen Welt. Kalt und bleich. Kein Muskel regte sich in ihren Gesichtern. Starr und abweisend war der Blick. Aus Gesprächen hatte Jane Collins erfahren, daß die geheimnisvolle Insel Delos hieß. Sie lag inmitten der Ägäis, in dieser malerischen

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