Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
0016 - Ich gewann die letzte Runde

0016 - Ich gewann die letzte Runde

Titel: 0016 - Ich gewann die letzte Runde Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Delfried Kaufmann
Vom Netzwerk:
einer Schimpfkanonade.
    »Man sollte euch Schnüfflern den Schädel einschlagen!« brüllte er. »Ich reiße euren ganzen Bau ab, wenn ihr mich nicht sofort laufenlaßt, und ich gebe jedem eins aufs Dach, der mich daran hindert.«
    »Gerade darum sind Sie hier, weil wir wissen wollen, ob Sie das schon einmal versucht haben«, erklärte ich ruhig. »Und nun halten Sie mal die Luft an. Beantworten Sie die Frage. Wie heißen Sie?«
    »Ich bin der Pampasstier«, erklärte er widerwillig.
    »Was sind Sie? Welchen Beruf üben Sie aus?«
    »Catcher.«
    »Ach so. Und wie heißen Sie richtig?«
    »Emanuel Miller, aber ich sage euch, ich…«
    »Stop, mein Kleiner. Den wilden Stier kannst du im Ring spielen. Hier sei bitte artig wie der andere auch.«
    Fathgown setzte das Verhör fort. Es kam nichts dabei heraus.
    Nummer drei und vier waren Männer mit hieb- und stichfesten Alibis. Fathgown ließ Nummer fünf kommen.
    Hallo, Nummer fünf war interessant. Lend Market, achtunddreißig, arbeitslos und fünfmal vorbestraft, zumeist wegen Gewalttätigkeit.
    »Wer ist Ihr augenblicklicher Chef, Lend?« fragten wir ihn.
    »Habe keinen. Habe mich zur Ruhe gesetzt.« Man merkte dem Burschen an, daß er nicht zum erstenmal mit der Polizei zu tun hatte. Er sprach so wenig wie möglich.
    Er wohnte in einem schäbigen Hotel, schon seit Wochen, aber es war nicht herauszubekommen, warum er sich in Washington aufhielt.
    »Suche Arbeit«, knurrte er, und auf die Frage, warum er nicht arbeitete, antwortete er, ohne die Miene zu verziehen: »Nichts Passendes gefunden.« Ein Alibi hatte er nicht. Es sei denn, irgendwer würde bestätigen, daß er in der fraglichen Nacht Lends Schnarchen aus seinem Hotelzimmer gehört hatte.
    Fathgown sah mich fragend an. Ich nickte: laufenlassen.
    »Den knöpfen wir uns vor«, sagte ich, als er draußen war.
    Sechs und sieben waren wieder Leute von den richtigen Maßen, und es stellte sich heraus, daß der letztere, Amt Bott mit Namen, auch keine reine Weste hatte. Er hatte nur eine einzige Vorstrafe, aber die lautete über zehn Jahre schweren Kerkers, denn Bott hatte einen Mann getötet, und nur zu seinen Gunsten hatten die Richter angenommen, daß es sich dabei um einen Totschlag und nicht um Mord gehandelt hatte. Allerdings arbeitete Bott schon seit sechs Monaten in einer kleinen Stahlfabrik und konnte eine feste Adresse angeben. Auch er wurde entlassen, aber hinter seinen Namen wurde ebenso ein Kreuz gemacht wie hinter den Namen Lend Market.
    »Wer kann es gewesen sein?« fragte mich Fathgown, als die Parade beendet war.
    »Jeder, außer dem ersten und dem dritten. Die beiden waren zu schmal. Aber Market und Bott kommen so gut in Betracht wie der Pampasstier. Tut mir leid, aber ich kann nichts Genaueres sagen. Nachts um drei Uhr ist es nun einmal dunkel.«
    »Haben Sie keinen Vergleich mit den Fußabdrücken genommen?« fragte Phil.
    »Doch. Trivor ließ sie alle ihre Quadratlatschen in Gips stellen. Er ist noch bei der Auswertung. Ich denke, er wird uns gleich das Ergebnis bringen.«
    Trivor kam, als wäre sein Stichwort gefallen. Er ließ sich in einen Sessel fallen.
    »Welcher Fuß paßt in unsere Gartenspur?«
    »Genau leider keiner. Große Füße haben sie alle, und ich besitze ja aus dem Botschaftsgarten nur den Abdruck eines Sohlenstücks. Außerdem trug der Bursche doch Segeltuchschuhe, und unsere Gäste hatten alle normale Lederschuhe an den Füßen. Am größten scheint mir die Ähnlichkeit noch bei den Füßen von Nathaniel Lefaut.«
    Fathgown warf einen Blick auf seine Liste.
    »Schade«, er seufzte. »Der kann es nicht gewesen sein. Lefaut war als erster hier. Der Buchhalter, lang, aber nicht breit. Cotton glaubt nicht, daß der ihn umgehauen haben könnte.«
    Die zweite Panne des heutigen Tages. Es sah nicht so aus, als könnten wir in absehbarer Zeit den Leuten, die wir suchten, die Hand auf die Schulter legen.
    Das Telefon läutete. Fathgown hob ab. »Ja«, sagte er, »er ist bei mir.«
    Er reichte mir den Hörer. »Der Mann möchte Sie sprechen.«
    Ich nannte meinen Namen.
    »Sie sind der G-man, der heute bei mir war?« fragte eine Stimme, die ich nicht sofort erkannte. »Hier spricht Khantaros.«
    »Ach so«, sagte ich. »Ja, ich war bei Ihnen.«
    »Sie sagten, wenn Sie Ribormaches die Urheberschaft an dem Einbruch in der Botschaft nachweisen könnten, würden Sie ihn unschädlich machen.«
    »Ja, das sagte ich.«
    »Was verstehen Sie unter unschädlich machen, Mr. Cotton?«
    »Urheberschaft

Weitere Kostenlose Bücher