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0016 - Ich gewann die letzte Runde

0016 - Ich gewann die letzte Runde

Titel: 0016 - Ich gewann die letzte Runde Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Delfried Kaufmann
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den Fenstern der zweiten und dritten Etage und sahen kostenlos zu. Ich entdeckte einen einzigen Gerätewagen mit einem Aggregat, das diesem kläglichen Zirkus den nötigen Strom lieferte.
    Die Vorstellung mochte eben begonnen haben. Phil und ich schritten zur Kasse. Der Mann hinter der Kiste war ein Zwerg mit einem Clownskostüm mit breitgeschminkten Mund. Er war höchstens drei Fuß hoch und von abscheulicher Häßlichkeit. Als wir die Karten gelöst hatten, watschelte er hinter seiner Kiste hervor und hielt uns beflissen den Vorhang auf.
    Die Vorstellung war nur schwach besucht. Kein Wunder, die meisten Besucher konnten aus ihren Fenster kostenlos zusehen.
    Wir nahmen auf einer der Zuschauerbänke Platz. Der Boden der Arena bestand aus dem Pflaster des Macbell-Platzes, auf dem sich eben der Zauberkünstler Face produzierte. Er trug einen Frack, der nicht einmal schlecht geschnitten war, und zeigte die üblichen Tricks mit einem Mann aus dem Publikum, dem er Eier aus der Nase zog, Geldmünzen von der linken in die rechte Hand hexte und so weiter. Ich hatte schon bessere Sachen gesehen.
    Die Nummer war praktisch zu Ende, als wir kamen. Mr. Face, der heute morgen mit dem Kraftmenschen bei uns gewesen war, bedankte sich für den dünnen Applaus und kündigte gleich die nächste Darbietung an.
    Er erkannte uns, lüftete höflich seinen Zylinder und ging durch den Schlitz an den Rückwand des Zeltes.
    Es traten zwei Brüder auf, die sich als Parterre-Akrobaten produzierten. Sie machten ihre Sache nicht schlecht. Noch während sie arbeiteten, kam der Zauberkünstler zu uns.
    »Nett, daß Sie hier sind«, sagte er. »Darf ich mich zu Ihnen setzen? Nichts Besonderes, was wir hier zeigen«, fuhr er fort, als er Platz genommen hatte. »Wir können eine ganze Menge mehr, aber ohne die richtigen Geräte und eine richtige Bühne können wir es nicht zeigen.«
    »Können Sie überhaupt davon leben?« fragte Phil.
    »Schlecht«, sagte er bekümmert, »aber wir finden nichts Richtiges. Sie wissen, das Showgeschäft ist tot in den Staaten. Wir haben schon davon gesprochen, nach Südamerika zu gehen.«
    Das Wort brachte mich auf einen Gedanken. Ich sah ihn mir genauer an. Ich stellte ihn mir vor, wie er aussehen mochte, wenn er eine große Hornbrille trüge, aber auch dann ähnelte er in nichts der Beschreibung, die Khantaros von seinem Besucher gegeben hatte. Vielleicht sah er dem Handelsattache ein wenig ähnlich, aber nicht genug, um einen Menschen zu täuschen, der jenen Mann genau gekannt und täglich gesehen hatte.
    Die Brüder waren mit ihren Darbietungen fertig. Mr. Face entschuldigte sich. Er sagte die nächste Nummer an, einen Entfesselungskünstler. Einen kleinen, schmalen Mann, der sich in seiner Bindung wand, aufsprang, die Fessel abstreifte und sich lächelnd verbeugte. Wir konnten nicht herausbekommen, welche Tricks er anwandte, und die Nummer gefiel uns gut, weil sie gewissermaßen in unser Fach fiel.
    Es folgte ein Schlangenmensch, danach ein Mann in Cowboyuniform, der allerhand Tricks mit Lasso und Messern vollführte, und als Schluß- und Höhepunkt Unser Freund Brandow, der mit nackter Brust und geschwellten Muskeln hereinkam und ein Telefonbuch zerfetzte.
    Der Zwerg trat mit ihm zusammen auf und machte die Kraftakte mit Dingen aus Pappmache nach. Nach jeder Nummer lief er an den Bänken entlang und zeigte grinsend auf die angeblichen Muskeln seiner dünnen Arme.
    Dann war das Programm zu Ende. Face machte eine Abschiedsverbeugung und bat das Publikum um Empfehlung. Das Publikum hörte nicht hin und schob sich durch den Ausgang.
    Wir blieben, und der Zauberkünstler kam noch einmal zu uns. Ich bot ihm eine Zigarette an. Er nahm sie dankend, gab uns Feuer und rauchte. Er hielt die Zigarette wie ein Mann, der viel gewohnt ist, im Freien zu rauchen, nämlich mit der Glut nach innen. Ich sah es und fragte ihn, warum er so rauchte.
    Er lachte und nahm die Zigarette richtig zwischen die Finger. »Eine dumme Angewohnheit«, erklärte er. »Ich rauche gern und viel, aber in einem Zirkus ist das Rauchen überall verboten. Wenn ich auf meinen Auftritt warte, rauche ich so, damit die Feuerwehrmänner die Glut nicht sahen.«
    »Ich habe den Eindruck, es geht Ihnen so schlecht«, sagte ich, »daß Sie leicht dazu verführt werden könnten, krumme Dinger zu drehen.«
    Er stippte die Asche ab, sah auf den Boden und erklärte mit leiser Stimme: »Sie haben gar nicht so unrecht, Mr. G-man, aber wir wissen nicht, wie wir es

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