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0016 - Ich gewann die letzte Runde

0016 - Ich gewann die letzte Runde

Titel: 0016 - Ich gewann die letzte Runde Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Delfried Kaufmann
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anfangen sollten. Wir haben es nicht gelernt. Sie können die Papiere von allen meinen Kollegen haben. Sie sind zwar Artisten, aber brave Burschen. Keiner von ihnen hat gesessen, mit Ausnahme von Lex Traiter, einem der Akrobaten, und bei Lex war es eine Jugendstrafe, ein Dummejungenstreich, kaum mehr als Äpfelstehlen.«
    Ich sog nachdenklich an meiner Zigarette.
    »Sagen Sie, Mr. Face, wie klettert man an einer Hauswand hoch, an der man eigentlich gar nicht hochkommen kann? So etwas schlägt doch in Ihr Fach.«
    »In meines nicht gerade«, antwortete er, »aber wenn Sie wollen, hole ich Ihnen Traiter her. Der versteht mehr davon.«
    Ich winkte ab. »Lassen Sie nur«, entschied ich, »aber vielleicht machen wir es einmal an einem Tag. Traiter könnte für uns versuchen, wie er an einer Hauswand hochkommt, an der offensichtlich mal jemand hinaufgeklettert ist. Wir zahlen Spesen. Wo sind Sie zu erreichen?«
    Er ließ seine Zigarette fallen. »Unsere Wohnwagen stehen draußen auf einer Wiese bei Laborfleth, einem kleinen Dorf, fast zwanzig Meilen von hier.«
    »Na schön«, sagte ich. »Wenn wir Sie brauchen, holen wir Sie dort ab. Gute Nacht, Mr. Face. Schönen Gruß an Ihre Leute.«
    Der nächste in der Reihe der Riesen, der in Frage kam, war Lend Market. Wir suchten das kleine Hotel auf, das er als Adresse angegeben hatte. Es war kaum mehr als ein Absteigequartier, aber Lend war nicht da, obwohl es inzwischen auf elf Uhr ging.
    »Warten?« fragte Phil.
    Ich winkte ab. Es war Unsinn, Lend noch einmal auf den Zahn fühlen zu wollen. Wenn, dann mußten wir es kräftiger unternehmen, und das Hotel, so schäbig es war, war nicht der richtige Ort dafür. Ich hatte überhaupt wenig Lust, hinter unseren vier Riesen herzulaufen und herauszubekommen, wer von ihnen mir die Faust auf den Schädel gehauen hatte. Ich wollte nach Südamerika. Ich setzte auf Ribormaches größere Hoffnungen als auf die Fahndungen ins Blaue hinein.
    Wir fuhren zur Claridge Road zurück, zu unserem Hotel.
    ***
    Das Telefon auf unserem Nachttisch schrillte mich um drei Uhr aus dem Schlaf. Fathgown hing an der Strippe und war ziemlich erregt.
    »Kommen Sie her, Cotton«, sagte er. »Es hat einen neuen Einbruch gegeben.«
    »Wo?« fragte ich.
    »Auswärtiges Amt. Kommen Sie schnell.« Seine Stimme wurde leiser. »Es gab einen Toten dabei. Sie erschossen den Wächter.«
    Um zwölf Uhr mittags wußten wir alles, was wir wissen mußten, denn der einzige Mann, der uns mehr hätte sagen können, lag um diese Zeit schon im Leichenschauhaus.
    Der Gebäudekomplex des Auswärtigen Amtes bestand aus einem Hauptbau, der zwei in einem rechten Winkel angesetzte Hügel hatte. Der Hof, der sich so bildete, wurde gegen die vierte Seite von einer hohen Mauer abgeschlossen. Diese Mauer grenzte an eine stille Nebenstraße. Wir rekonstruierten die Vorgänge. Sie waren wie üblich über die Mauer gestiegen. Wahrscheinlich waren sie wieder mit ihren Autos vorgefahren, und die Mauer, die mit ihren zehn Fuß Höhe allein schon ein beachtliches Hindernis bot, hatte ihnen keine Schwierigkeiten bereitet.
    Vom Hof aus hatte ihr Mann eine Strickleiter benutzt, um zu den ersten Fenstern zu gelangen, die mehr als vier Mannshöhen über dem Niveau des Hofes lagen. Wir wußten das genau, denn wir fanden die Leiter, aber sie hatten nicht versucht, in die Fenster der ersten Etage einzudringen, die schwer vergittert waren. Ihr Mann war von dort aus weitergeklettert zur vierten Etage, und wir hatten keine Ahnung, wie er das angestellt hatte, ohne sich das Genick zu brechen, denn erst in einem Fenster der vierten Etage war eine Scheibe eingedrückt. Einen Teil der Scherben fanden wir auf dem Asphalt des Hofes. Offenbar war dem Mann eine Panne passiert. Oie Scheibe mußte ihm aus der Hand geglitten sein, war hinuntergefallen und zersplittert. Dieses Geräusch schien der Wächter gehört zu haben.
    Das Auswärtige Amt wurde nachts von drei Leuten bewacht, die die Pinkertongesellschaft stellte. Sie waren mit Pistolen bewaffnet und absolut zuverlässig. Jeder von ihnen machte in einstündigen Abständen eine Runde durch je einen Flügel des Komplexes. Dann fanden sie sich in der Portiersloge zusammen, spielten eine Partie oder unterhielten sich.
    Die beiden Leute des rechten und linken Flügels waren in jener Nacht eben von ihrer Runde zurückgekehrt. Der Mann, der den Mittelbau kontrollierte, mußte durch irgendwelche Umstände bei seinem Kontrollgang aufgehalten worden sein, so daß er etwas

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