Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
0016 - Ich gewann die letzte Runde

0016 - Ich gewann die letzte Runde

Titel: 0016 - Ich gewann die letzte Runde Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Delfried Kaufmann
Vom Netzwerk:
bei einem Verbrechen wird wie das Verbrechen selbst bestraft. Ein Einbruch, bei dem Gewalt angewendet wurde, dürfte mindestens fünf Jahre Gefängnis bringen. Sollte Ihr Freund der Hehler sein, das heißt, sollte er nur Papiere gekauft haben, von denen er wissen mußte, daß sie gestohlen waren, kommt er vielleicht mit drei Jahren davon.«
    In Mr. Khantaros' Stimme schwang das helle Jubel. »Drei oder fünf Jahre, das bleibt sich gleich. Wenn er für die Zeit eingesperrt wird, ist er ruiniert. Mr. Cotton, ich möchte Ihnen eine Mitteilung machen, die Ihnen sicherlich weiterhilft. Wo kann ich Sie sprechen?«
    »Kommen Sie zum FBI-Hauptquartier.«
    Er wehrte entsetzt ab. »Oh, ich möchte Sie nicht so offiziell sprechen. Geht es nicht woanders?«
    »Schön, sagen wir in einer knappen Stunde in meinem Hotel. Claridge Road 18.«
    Er dankte und versprach, pünktlich zu sein. Ich legte auf.
    Wir gingen die Sache noch einmal mit Fathgown durch. Solange keine neuen Anhaltspunkte auftauchten, war es vielleicht das gescheiteste, Phil und ich fuhren nach Südamerika, aber Fathgown gefiel das wenig. Er fürchtete Komplikationen politischer Art, und so blieb der Entschluß noch in der Schwebe, als wir gingen, um Khantaros zu treffen.
    Er wartete bereits in der Hotelhalle. Wir setzten uns zu ihm, und ich bestellte mir einen Drink. Die Halle war um diese Zeit leer. Trotzdem warf Khantaros von Zeit zu Zeit einen mißtrauischen Blick auf den Portier hinter seinem Schalter, obwohl der Mann uns überhaupt nicht hören konnte.
    »Ich habe Ihnen etwas verschwiegen, Mr. Cotton«, erklärte Khantaros nach einigen Anläufen, »aber jetzt werde ich es sagen. Also, vor gut drei Wochen war ein Mann bei mir. Er meldete sich telefonisch an, nannte keinen Namen, sondern sagte nur, es hätte etwas mit Öl zu tun. Ich bat ihn in mein Hotel. Er kam zum vereinbarten Zeitpunkt, redete ein wenig herum und bot mir dann an, er wolle mir sämtliche Unterlagen bringen, die der Botschafter über die Konzessionserteilung führte. Offenbar wußte er nicht, daß ich selbst der Verhandlungspartner war. Ich ließ ihn darüber im unklaren, bat ihn um seinen Preis. Er verlangte zehntausend Dollar. Ich feilschte mit ihm, zeigte mich aber interessiert, und wir verabredeten eine neue Zusammenkunft. Ich wollte mich an jenem Tag zum Schein mit ihm einigen und wollte, falls er die Papiere wirklich bringen würde, ihn festnehmen lassen. Er aber kam nicht mehr. Ich vermute heute, er hatte sich mit Ribormaches in Verbindung gesetzt und machte das Geschäft mit ihm. Ich maß der Angelegenheit keine Bedeutung bei, hielt den Mann für einen Schwindler und wurde erst an ihn erneut erinnert, als der Diebstahl in der Botschaft tatsächlich durchgeführt wurde.«
    »Das hätten Sie uns auch früher sagen können«, sagte Phil.
    Khantaros zupfte verlegen seinen Bart. »Ich hielt mein Vorgehen für nicht ganz gesetzmäßig und dachte, es sei besser, es zu verschweigen.«
    »Sah der Mann so aus?« fragte ich und holte ein Bild jenes Handelsattaches aus der Tasche, der nach der Zinnaffäre verschwunden war und der noch immer im Verdacht stand, die Unterlagen in diesem Fall gestohlen zu haben.
    Khantaros warf nur einen flüchtigen Blick auf die Fotografie. »Nein«, entschied er. »So sah er nicht aus. Er war bedeutend älter, trug eine große Hornbrille, hatte schwarzes Haar mit grauen Schläfen, ungesunde graue Gesichtsfarbe und tiefe Kerben um den Mund.«
    »Sie haben ihn sich wenigstens genau angesehen«, lobte ich.
    Khantaros gab noch eine erstaunlich genaue Beschreibung der Kleider seines Besuchers, aber Hervorstechendes war dabei nicht festzustellen. Der Mann hatte unauffälliges Grau getragen.
    Für so wichtig Mr. Khantaros seine Mitteilung hielt, so wenig half sie uns weiter. Wir sagten sie natürlich Fathgown durch, und Fathgown nahm den Mann in den Kreis der zu suchenden Personen auf. Das war leider alles, was er im Augenblick tun konnte.
    Einer der Schwergewichtler, die Fathgown mir vorgestellt hatte, war der Kraftmensch Brandow gewesen, der am Stadtrand im Zirkus auftrat. Ihn wollte ich mir heute abend mal ansehen.
    Schon der Anblick des Zeltes erregte Mitleid. Es war gar kein Zelt, nur eine etwas mehr als wandhohe Wand ohne Dach, die sie im Quadrat aufgestellt hatten. Der Eingang war mit einer Decke verhängt. Eine umgestülpte Kiste diente als Kasse. Der Macbell-Platz lag in der Vorstadt, einem kleinbürgerlichen Stadtviertel. In den Häusern ringsum lagen die Leute in

Weitere Kostenlose Bücher