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0016 - Ich gewann die letzte Runde

0016 - Ich gewann die letzte Runde

Titel: 0016 - Ich gewann die letzte Runde Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Delfried Kaufmann
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bringe… dich… um«, stöhnte er, und dann stürzte er mit ausgestreckten Armen nach vorn.
    Sie wissen, Brandow war ein Hüne, der einen Mann mit einem einzigen Schlag fällen konnte. Freilich, der Schlag mußte den Mann treffen, und jetzt waren keine Kumpane des Riesen da, die mich festhielten oder an einer Wand festnageln konnten. Mit zwei Sidesteps ließ ich ihn leerlaufen, genauso leicht und elegant, wie der Torero in der Arena den Stier an sich vorbeischießen läßt.
    Brandow stoppte und warf sich herum. Ich lächelte ihn an, und dieses Lächeln brachte ihn um den Rest seiner Besinnung. Er tobte heran wie eine Schnellzuglokomotive. Ich paßte genau auf. Ich ging nicht weg, sondern in sein Heranbrausen hinein schlug ich einen Haken, der sich gewaschen hatte.
    Er schloß die Augen und war groggy.
    Ich nahm mir nicht einmal die Zeit, mich nur eine Sekunde lang über diesen Erfolg zu freuen. Ich spurtete zum Verwaltungsgebäude hinüber, rannte in das Zimmer, in dem gestern die Schlägerei stattgefunden hatte, und fand Brandows Jacke über einem Stuhl.
    Ich wühlte in den Taschen, und — hurra, ich fand den Schlüssel zum Vorlegeschloß des Tores.
    Im Hundertyardtempo spurtete ich zurück, quer über der Hof zum Tor. Mit fliegenden Fingern schloß ich auf, riß das Vorhängeschloß vom Riegel, schob den Riegel zurück, packte mit beiden Händen zu. Kreischend schwang sich der erste eiserne Flügel in den Angeln. Ich sprang zu dem anderen, riß den rostigen Sockelriegel hoch, stieß den Flügel zurück.
    Für einen Augenblick packte mich das beglückende Gefühl der Freiheit. Vor mir, zwischen dem Brachland, schlängelte sich die schlechte Schotterstraße. Die Gegner waren besiegt, und hinter mir auf dem Hof wußte ich den Thunderbird, der mich nach Washington tragen würde.
    Ich warf mich herum, bereit zu dem Auto zu preschen — und erstarrte bei einem Anblick, der alles wieder in Frage stellte.
    Drüben stand, durch die Weite des Hofes von mir getrennt, beim Eingang der Zwerg. Neben ihm, aufgestützt auf die Handknöchel seiner langen Arme, stand Togo, der Orang-Utan, und beide, der Zwerg und der Riesenaffe, stierten aus bösen Augen zu mir hin. Bobbeck mußte zu sich gekommen sein und den Affen aus dem Käfig geholt haben.
    Ich kann mit Menschen kämpfen. Ich kann selbst einen Riesen wie Brandow schlagen, wenn die Chancen einigermaßen gleichstehen, und ich weiß, daß ich selbst einem Berufsboxer meiner Gewichtsklasse es schwermachen kann, mich auszunocken. Aber ich weiß ebenso, daß ich nicht gegen ein Tier kämpfen kann, das dreimal so schwer ist wie ich, das die Kraft von fünf Männern haben dürfte und ein Gebiß, kaum weniger schrecklich als das eines Tigers.
    Mich durchschüttelte der ganz primitive Instinkt, wegzulaufen, hinaus auf die Schotterstraße, einfach fort von diesem Ungeheuer, aber wie weit wäre ich wohl gelangt, bevor der Affe mich eingeholt hätte?
    Ich blieb stehen. Sekunden, die mir wie Stunden erschienen, standen der Affe, der Zwerg und ich uns Auge in Auge gegenüber.
    Dann gellte Bobbecks häßliche Stimme wie ein Kreischen über den Hof.
    »Pack ihn, Togo! Los! Den da! Reiß ihn auseinander, Togo!«
    Der Orang stieß ein dunkles Grunzen aus. Seine langen Arme ruckten nach vorn. Ich konnte die mächtigen Muskeln unter dem lang behaarten Fell spielen sehen.
    Bobbeck erlitt einen Anfall wahnsinniger Freude. Er sprang in die Höhe, schwenkte die Arme, seine Augen schienen ihm aus dem Kopf zu kugeln.
    »Heiheo!« kreischte er. »Pack ihn, Togo!« Und er schüttelte seine dürre Faust gegen mich und heulte: »Jetzt kriegst du es! Jetzt packt er dich!«
    Zwischen uns ziemlich genau in der Mitte, nur ein wenig seitlich, stand der Thunderbird. Wenn ich den Wagen erreichte, bevor das Vieh mich angriff, blieb mir eine Chance. Der Orang war nicht gewöhnt, über Menschen herzufallen. Trotz Bobbecks gellender Befehle war er nach zwei unbeholfenen Schritten wieder stehengeblieben.
    Langsam setzte ich einen Fuß vor den anderen. Ich ließ kein Auge von dem Affen. Der Schweiß rann mir in langen Bächen von der Wange hinunter.
    Der Zwerg war zu dem Affen gesprungen. Er stieß ihn in den Rücken. »Pack ihn! Pack ihn!« heulte er. Der Orang tat wieder drei oder vier Schritte gegen mich und blieb dann stehen. In der Zeit aber hatte ich schon zwanzig oder dreißig Schritte auf den Wagen zu getan.
    Die nächsten zwanzig Schritte ging ich ohne Zögern, und Bobbeck gelang es nicht, Togo zu einem

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