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0017 - Das Dämonenauge

0017 - Das Dämonenauge

Titel: 0017 - Das Dämonenauge Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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Wasser lief. Sie sah Menschen, die sich vorsichtig bewegten. Sie schienen zu schweben.
    Dann trat eine Gestalt in ihre Nähe.
    Es war ein Mann, das konnte sie jetzt erkennen.
    Und sie kannte ihn. Sehr gut sogar.
    Es war – John Sinclair!
    Jane Collins wollte im ersten Augenblick laut aufschreien. Sie hatte vor, John Sinclair die Hand entgegenzustrecken, um sich von ihm hochhelfen zu lassen.
    Doch Jane war gelähmt. Keinen Finger konnte sie bewegen. Ein grausames Schicksal hielt sie gefesselt. Und dabei war die Rettung doch so nahe. John stand bei ihr.
    Warum sagte er denn nichts? Warum sprach er nicht mit ihr, machte ihr Hoffnung?
    Jetzt kniete er sich neben das Bett. Seine Hand strich über ihre Wange. Sie spürte die Berührung, das sanfte Streicheln, in dem alle Zärtlichkeit lag, die John Sinclair lür sie empfand. Seine Lippen bewegten sich, formten Worte.
    Welche Worte?
    Jane verstand sie nicht. Ihr Wille bäumte sich plötzlich auf. Warum hilft er mir denn nicht? Warum läßt John mich hier liegen?
    Ein anderer Mann trat neben den Geisterjäger. Es war Suko, Johns chinesischer Partner. Er legte dem Geisterjäger die Hand auf die Schulter, sprach mit ihm. Wiederum verstand Jane Collins nichts.
    John Sinclair erhob sich, ging weg von ihr. Seine Gestalt verschwamm.
    Warum geht er? schrie es in Jane. Warum bleibt er nicht da? John, bitte, bleib bei mir. Ich flehe dich an! Jane glaubte zu schreien, doch kein Wort drang über ihre Lippen.
    Die Detektivin blieb stumm.
    Die Bilder verwischten. Etwas geschah mit ihr, das ihre Sinne und Reaktionen beeinträchtigte. Plötzlich begann ihr Herz rasend zu hämmern. Jane vermeinte, ihre Brust würde im nächsten Augenblick zerspringen. Gleichzeitig spürte sie von den Füßen her eine eisige Kälte langsam aufwärts kriechen. So kündigte sich der Tod an!
    Tief in ihrem Unterbewußtsein dachte sie über die Geschichten der Sterbenden nach. Wenn sie davon berichteten, daß zuerst die grausame Kälte kam, die sich langsam, aber stetig dem Herzen näherte, es einschnürte und dann zum Stillstand brachte. Doch Sekunden bevor der Tod eintrat, da bäumte sich das Herz noch einmal auf. Es kämpfte gegen den grausamen, endgültigen Stillstand an, wollte die Zeit anhalten… So hilf mir doch, John! Bitte – bitte…
    Janes Gedanken formten die Schreie. Doch John konnte nicht helfen. Obwohl er so nah bei ihr stand, war er weiter entfernt denn je.
    Plötzlich sah Jane wieder glasklar. Ein Mann hatte den Raum betreten. Er hielt etwas in der Hand. Deutlich erkannte Jane sein faltiges Gesicht, die scharf hervorspringende Nase, die hellwachen Augen und das lange graue Haar, das die Schultern berührte. Sie glaubte, diesen Mann schon einmal gesehen zu haben, wußte jedoch nicht wo. Ihr Gedächtnis und ihre Erinnerung ließen sie im Stich.
    Der Mann trat zusammen mit John Sinclair an ihr Bett, sagte etwas.
    In diesem Moment spürte Jane einen rasenden Schmerz in Höhe des Herzens. Sie hatte das Gefühl, auseinandergerissen zu werden, doch dann war auf einmal alles vorbei. Kein Herzschlag mehr – nichts.
    Dafür eine gewisse Leichtigkeit, ein Überschwang, wie aus einer Sektlaune geboren. Jane hätte tanzen können, schweben… Schweben?
    Ja, sie schwebte. Oder war es ihr Geist? Sie befand sich jetzt unsichtbar über der Liegestatt, glitt der Decke entgegen.
    Keine Einzelheit entging Jane Collins. Und sie hörte die Männer sogar miteinander reden. Verstand Worte.
    »Tot, sie ist tot!« John Sinclair sagte es. Sie sah, wie er zusammenbrach, vor ihrem Bett auf die Knie fiel und sein Gesicht in beide Hände vergrub. John Sinclair weinte. Auch Suko wischte sich über die Augen. Aber ich bin doch gar nicht tot! wollte Jane mitteilen. Ich bin hier. Seht her! Mir geht es ausgezeichnet. Ich freue mich sogar, kommt, tanzt mit mir… Sie hörten nicht.
    Statt dessen sah Jane, daß der fremde Mann etwas Brei aus dem Tongefäß nahm und ihn auf die Wunde schmierte. Suko drückte John Sinclair zur Seite. »Du störst jetzt«, sagte er.
    Jane wollte protestieren, doch sie konnte nicht reden. Sie schaffte es nur, ihre Gedanken mitzuteilen, aber die wurden von den drei Männern nicht gehört.
    Was Suko an ihrem Körper tat, konnte sie nicht verfolgen. Sein breiter Rücken verdeckte ihr die Sicht. Sie nahm aber an, daß er sich mit einer Herzmassage beschäftigte. Aber wieso? Ihr ging es doch gut, blendend sogar. Sie wollte gar nicht mehr zurück in ihren Körper.
    Selten hatte sie sich so frei gefühlt.

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