0017 - Ich gab ihm eine Chance

Titel: 0017 - Ich gab ihm eine Chance Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Heinz Werner Höber

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aber mehrere Stellen, wo jemand von der Straße her hätte durchschlüpfen können.
    Ich sah mir die Fenster an, die zur Straßenseite sahen, also nach Norden. Ganz rechts war die breite Haustür. Dann folgte nach links ein kleines bleiverglastes Fenster, das in den kurzen Flur zur Diele sah. Ich erinnerte mich, daß ich es im Flur bemerkt hatte.
    Weiter links kamen zwei schmale hochgelegene Fenster von der Art, wie man sie in Badezimmern einbaut. Da sie mit jenem undurchsichtigen Milchglas bestückt waren, durfte man annehmen, daß sie tatsächlich die Fenster des Badezimmers waren. Und wieder links von ihnen, also am äußersten linken Ende des Gebäudes war ein breites hohes Fenster, das aus drei großen Flügeln bestand.
    Als ich mich hinter der Ecke aufrichtete, konnte ich hindurchsehen und Robby erkennen, der gerade einen Wasserkessel auf einen elektrischen Herd stellte. Das Fenster ging also in die Küche.
    Zur Straße hin lag die Nordfront des Gebäudes. An seiner linken Seite, die nach Osten und damit zu der Tankstelle hin gelegen war, begann die Veranda, die auch die Rückfront des Gebäudes, die Seite nach Süden hin, einfaßte. Auf der Ostseite, da, wo die Veranda im rechten Winkel nach Westen bog, um an der Rückwand entlangzulaufen, hatte Allan gelegen.
    Die Art seiner Wunde ließ darauf schließen, daß er höchstens noch ein paar Sekunden gelebt hatte. Er mußte also den Schuß ungefähr da empfangen haben, wo wir ihn gefunden hatten. Damit gewannen für mich die Ostseite und die Rückfront nach Süden hin das größte Interesse.
    Ich ging quer durch den Vorgarten.
    Besondere Vorsicht brauchte ich nicht walten zu lassen, da uns der Regen eventuell vorhandene Fußspuren doch schon vernichtet hatte, so daß ich nichts mehr zertrampeln konnte.
    Die ganze Ostfront des Grundstücks wurde von der Rückwand eines langen Garagenbaus begrenzt, dessen Gesamtlänge ich auf annähernd vierzig Meter schätzte. Es war ein flacher Bau, gerade so hoch, daß er Personenwagen fassen konnte. Das Dach bestand aus Wellblech, das sich zum Garten hin senkte. Zwischen der Garagenwand und der Veranda war ein Rasenstreifen von etwa fünf Metern Breite.
    Als ich diese Entfernung mit den Schritten abgemessen hatte, stutzte ich. Der Doktor hatte gesagt, daß der Täter im äußersten Fall fünf Meter von seinem Opfer entfernt gewesen sein konnte, als er den tödlichen Schuß abgab. Nun, wie gesagt, die Garagenwand verlief parallel zur Veranda an der Ostseile in einem Abstand von etwa fünf Metern. Warum sollte der Mörder also nicht an der Garagenwand gestanden haben? Es war zumindest eine Möglichkeit.
    Ich ging zu der Rückfront der Garage hin und besah sie mir gründlich. Sollte der Täter von hier aus geschossen haben, so war es jedenfalls nicht sehr einfach für ihn gewesen. Denn innerhalb der Garagen konnte der Schütze sich nicht aufgehalten haben, weil es keine Fenster zum Garten hin gab.
    Ich prüfte die Höhe des Daches und verglich sie mit der Veranda. Ich hatte die Schußwunde zwar nur kurz gesehen, aber es war mir vorgekommen, als verlaufe sie ungefähr waagerecht. Der Lauf der Waffe beim Augenblick des Schusses schien nicht nach oben oder nach unten gezeigt zu haben.
    Und als ich die Höhe des Daches der Garagen mit der Höhe der Veranda verglich, fiel mir dieser Tatbestand sofort ein. Wenn nämlich jemand flach auf dem Garagendach gelegen hatte, mußte er seine Pistole aller Wahrscheinlichkeit nach genau waagrecht halten, wenn er die Brust eines erwachsenen Menschen von mittlerer Größe treffen wollte. Die Garage lag auf der flachen Erde. Die Veranda aber zog sich in einer Höhe von etwas über einem Meter um das Haus.
    Rechnete man die Brusthöhe eines erwachsenen Menschen als ungefähr einen Meter fünfundzwanzig, die eins zwanzig der Höhe der Veranda dazu, so war Allans Herz, als es getroffen wurde, ungefähr zwei Meter fünfundvierzig über dem Erdboden gewesen. Und das war auch die annähernde Höhe der Garagen.
    Ich wurde wieder mobil. Alles in mir strebte natürlich unbewußt dazu, den Täter hartnäckig außerhalb des Hauses zu suchen. Da unsere Leute das Haus von oben bis unten durchstreift hatten, um es gebührend zu bewundern, hatte sich eigentlich kaum ein Fremder darin aufhalten können. Das bedeutete aber, wenn der Schuß aus irgendeinem Fenster des Hauses gekommen sein sollte, dann hätte einer unserer Leute der Mörder sein müssen! Und dagegen sträubte sich alles in mir.
    Aber es gibt eine alte