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0017 - Ich gab ihm eine Chance

0017 - Ich gab ihm eine Chance

Titel: 0017 - Ich gab ihm eine Chance Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Heinz Werner Höber
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die Garagentür automatisch und geräuschlos auf. Sobald ich den Lichtschalter losließ, rollte die Tür automatisch langsam wieder zu. Aber das ging so langsam, daß man in der Zwischenzeit gut hineinhuschen konnte. Ich tat es und rannte mit dem Schienbein gegen die Heckstoßstange eines schweren Dodge.
    Himmel, tat mir mein Knochen weh.
    Ich tanzte auf einem Bein herum, soweit die Tür gestattete, und bemühte mich, meinen Schmerz nicht laut werden zu lassen. Als die Tür endlich zu war, knipste ich mein Feuerzeug an. Mich interessierte zunächst nur eins: der Lichtschalter. Ich fand ihn auf der linken Seite der Garage. Ich schaltete das Licht ein. Es war eine vierfache Neonröhre, die alles taghell erleuchtete.
    Ich sah mich um. Schön, in der Garage war ich. Aber in diese Garage war vor ein paar Minuten ein zweifarbiger Ford hineingefahren, und . jetzt stand ein gelber Dodge da. Das bringt die tollste Reparaturwerkstatt nicht fertig, in einer halben Stunde aus einem Ford einen Dodge zu machen.
    Ich klopfte die Wände ab, bis mir der richtige Einfall kam. Ich drückte mich an der Seite des Dodge vorbei zum Lichtschalter und probierte es. Na, mit zu viel Phantasie waren die Erbauer dieser Bude nicht ausgerüstet. Es ging wie draußen: Wenn, man den Lichtschalter hineindrückte und nach rechts drehte, ging die hintere Tür, die zu der Gasse, auf. Auf der Außenseite war sie mit Mauerwerk verkleidet. Ich ließ den Schalter wieder los, und die Tür ging wieder zu. Ich drückte den Schalter wieder hinein und drehte diesmal nach links. Hipp, hipp, das war es.
    Langsam sank der Garagenboden in die Tiefe. Ich natürlich mit, denn ich stand ja drauf. Ich grinste mir eins und war mächtig stolz auf mein kluges Köpfchen.
    Als wir unten angekommen waren, rieb ich mir die Augen. Heiliger Schutzpatron aller Autodiebe, hier hast du dich aber angestrengt! Stellen Sie sich vor, Sie betreten eine unterirdische Halle, die, grob geschätzt, vier Meter lang und zwanzig Meter breit ist, bej einer Höhe von etwa sechs Metern, dann wissen Sie ungefähr, wo ich war, als die Versenkung unten angekommen war.
    Ich brauchte kein Feuerzeug anzuknipsen, denn auch hier unten brannte das Neonlicht, auf das die Brüder hier wohl ein Dauerabonnement hatten.
    Und da standen sie, die schönen kleinen Wägelchen: Mercury, Ford und alle anderen Marken, die bei uns existieren. Und ganz vorn in der Ecke lugte mein Jaguar verschämt hinter einem chromblitzenden Chrysler hervor.
    Mir hüpfte das Herz im Leib. So leicht war ich einer Bande, einer garantiert vorzüglich organisierten Bande, noch nicht auf die Spur gekommen. Langsam schritt ich durch die Halle. An der rechten Seite liefen unter der Decke Schienen entlang, an denen gewaltige Flaschenzüge hingen. Große Werkbänke stariden herum. Schraubenschlüssel aller Größen, Zangen, Feilen und tausenderlei Schlosserwerkzeug waren blitzsauber an den Wänden aufgereiht.
    Auf einer Werkbank saß ein Motorblock in einem riesigen Schraubstock. Die Motornummer war nur noch ganz schwach zu entziffern. Ich wußte Bescheid, hier wurden die gestohlenen Wagen umfrisiert, neu gespritzt, und dann konnten sie verkauft werden. Außer der Arbeit beim Umfrisieren hatten sie ja nichts gekostet. Einträgliches Geschäft, dachte ich. Plötzlich blieb ich erschrocken stehen.
    Mir war ein Gedanke gekommen, der mich für ein paar Minuten so erregte, daß ich alles um mich her vergaß. Ich wußte mit einemmal, daß der Schütze nie und nimmer von der Garage her geschossen hatte. Der Mörder von Allan gehörte unter Garantie nicht zu dieser Bande von Autodieben. Wenn es aber von hier keiner gewesen war, dann blieb nur noch die Möglichkeit, daß jemand von der Straße her in den Vorgarten gehuscht war, was zumindest riskant war, da ja das Küchenfenster nach vorn hinaussah. Und Robby und Allan waren den ganzen Abend über fast ununterbrochen in der Küche gewesen.
    Hätte sich jemand von der Straße her in den Garten schleichen wollen, so mußte er damit rechnen, durch das Küchenfenster gesehen zu werden. Ein solches Risiko nimmt kaum ein Gangster in Kauf. Diese Möglichkeit war also reichlich unwahrscheinlich. Im Garten konnte sich der Schütze aber auch nicht aufgehalten haben, bevor wir kamen. Eine Menge unserer Leute war doch im Garten herumspaziert. Und so groß sind die Büsche darin nun auch wieder nicht, daß sich ein Mann in ihnen verbergen konnte, wenn andere Leute daran vorbeigingen.
    Das heißt, sagte ich mir mit

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