0018 - Die Rebellen von Tuglan
wir gehen ..."
„Halt", schüttelte Eins den Kopf. „Warum so schnell?"
Der Tuglant mit der Bombe sah sich verzweifelt um. Es wurde höchste Zeit, wollten sie nicht mit der Station in die Luft fliegen. Dabei hatte er die Bombe noch immer in der Tasche. Warum sollte er sein Leben opfern?
Er stand neben einer Schalttafel mit einer verwirrenden Fülle von Hebeln und Knöpfen. Auf der schmalen Bank davor lagen Werkzeuge und Ersatzteile. Dazwischen standen kleine Kästen mit Schrauben und Magnetstiften, wie man sie zur Reparatur technischer Einrichtungen benötigt. Unbemerkt zog der Tuglant die kleine Bombe aus der Tasche und legte sie zwischen die Kästen. Sie fiel überhaupt nicht auf.
Drei beobachtete auf dem Gedankenschirm einen farbigen Wirbel, aber er konnte nicht feststellen, welcher der beiden Gäste ihn verursachte. Er gab Robot Eins einen Wink.
Drei Minuten waren nun vergangen.
„Weil wir nicht mit den Verschwörern zusammenstoßen wollen", gab der erste Tuglant zur Antwort. „Wir haben unser Leben aufs Spiel gesetzt, indem wir euch warnten. Nun laßt uns gehen."
Die Muster wurden wieder ruhiger. Sie hatten also tatsächlich ihr Leben gewagt. Wieder keine Lüge. Robot Eins wurde nicht klug aus der Situation. Sollte er die beiden wieder gehen lassen? Ein unbestimmtes Gefühl warnte ihn.
In der vierten Minute glühten die Alarmlämpchen der Hyper-Empfangsstation auf. Ein Sender der Arkoniden meldete sich. Das war ein seltenes und ungewöhnliches Ereignis, denn mit Arkon bestand nur eine sehr lose und kaum gepflegte Verbindung.
Robot Eins betätigte mit der rechten Hand einige Hebel und konzentrierte seine Aufmerksamkeit auf einen quadratischen Bildschirm neben der Lampenreihe. Der Lautsprecher darunter begann hohe Summtöne von sich zu geben. Auf dem Bildschirm erschien das Weltall. Er zeigte einen Ausschnitt von beträchtlicher Größe. Wie ein Planet schwebte inmitten der Unendlichkeit eine riesige Kugel.
„Ein Schlachtschiff der Arkoniden!" murmelte Drei. „Entfernung - es befindet sich bereits innerhalb des Systems von Laton. Wir haben keinen Funkspruch erhalten. Warum meldet es sich erst jetzt?"
Eins gab keine Antwort. Er versuchte, die Lautstärke zu regulieren, erhielt jedoch keine Verbindung. Und noch während er an den Kontrollen hantierte, erlosch der Schirm, und der Lautsprecher verstummte.
Der Sender der Arkoniden hatte aufgehört zu arbeiten.
Dafür gab es keine Erklärung.
Vier Minuten und dreißig Sekunden.
Die beiden Tuglanten wirbelten plötzlich herum und rannten aus dem Raum. In wenigen Sätzen erreichten sie die noch offene Tür und tauchten in den nächsten Büschen unter.
Zwei reagierte sofort. Sein Gehirn löste die Sperre und verwandelte den linken Arm in ein Strahlengeschütz. Schwerfällig setzte sich der Robot in Bewegung und folgte den Flüchtigen. Auch Drei beschloß, in den Tuglanten das vordringliche Problem zu sehen. Zehn Sekunden später durchforschten die beiden Roboter mit ihren Kristallaugen die silberne Finsternis der Sternennacht und entdeckten die Flüchtlinge auf der Mauer.
Ein violetter Energiefinger blitzte auf und beendete das Leben der beiden Tuglanten, ehe sie auf der anderen Seite der Mauer in die Sicherheit hinabspringen konnten. Der hohe Lord von Tuglan hatte zwei seiner treuesten Diener verloren. Robot Zwei und Drei wandten sich um und wollten zur Kuppel zurückkehren. In diesem Augenblick waren fünf Minuten vergangen, seit der Zeitzünder der Bombe lief.
Robot Eins gab seine Versuche auf, das Arkonidenschiff zu erreichen. Es mußte seine besonderen Gründe haben, die Sendung zu unterbrechen. Immerhin war es nun die Pflicht der Station, den Hohen Kommissar von dem Vorgefallenen in Kenntnis zu setzen. Das Auftauchen eines Arkonidenschiffes mußte nicht unbedingt etwas Gutes bedeuten. Inspektionen waren niemals angenehm. Hinzu kam die Warnung vor dem Bombenanschlag. Das waren Gründe genug, den Kommissar zu wecken.
Als Robot Eins die Verbindung mit dem Wohnsitz Rathons herstellte, geschah es. Die primitive Bombe detonierte rechts von Eins, keine zwei Meter entfernt. Sie zerriß die dünne Arkonitwandung der Sendestation und beschädigte die empfindlichsten und nicht mehr zu ersetzenden Teile der eigentlichen Sendegeräte. Gleichzeitig löste sie im kleinen Reaktor der Kraftstation eine beschleunigte Energieumwandlung aus, die wiederum sämtliche Kondensatoren und Transistoren durchbrennen ließ, weil der Strom die erloschenen Sicherungen
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