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0018 - Ich und die Bande der Halbstarken

0018 - Ich und die Bande der Halbstarken

Titel: 0018 - Ich und die Bande der Halbstarken Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ich und die Bande der Halbstarken
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Polizeichenst freundlichst abknallen lassen? Im Hinblick auf den zweiten Fall sprachen die Berichte von Eifersüchteleien innerhalb jugendlicher Gruppen.
    Als ich ins Büro zurückkehrte, ließ ich den Leiter des Labors zu mir kommen. Doc Waters war ein rundlicher Mann in den fünfziger Jahren, dessen Augen sich hinter dicken Brillengläsern verbargen. Waters knallte einen Schnellhefter auf den Tisch und ließ sich keuchend in einen Sessel sinken.
    »Ihr habt’s gut«, stöhnte er. »Ich muß Nachtdienst machen, und ihr könnt euch in den Betten herumtreiben.«
    »Zigarette oder Cognac?« erkundigte ich mich lachend.
    »Beides«, erwiderte Waters lakonisch. Ich versorgte ihn mit den erforderlichen Stoffen und setzte mich dann abwartend in den Sessel zurück. Auch Waters hatte sich eine Zigarette angezündet.
    »Was haben Sie herausgefunden?« begann ich.
    »Wenn Sie sich nur nicht in den Finger schneiden«, erwiderte Waters und öffnete den Schnellhefter. »Ich beginne zuerst einmal mit den Spuren, die wir an dem Wagen im Steinbruch entdeckt haben. Also, rein äußerlich weist zwar alles auf den ›Droßler‹ hin, aber in Wirklichkeit hatte der Kerl diesmal nichts mit dem Mord zu tun. Ich will Ihnen auch gleich sagen, warum.«
    »So etwas hatte ich mir schon gedacht«, warf ich ein. »Der Mörder Clamdons will sich hinter den ›Droßler‹ verstecken, nicht?«
    »So ist es genau«, sagte der Fachmann und klopfte mit dem Knöchel seines Mittelfingers unterstreichend auf die Akte. »Der dünne Draht um den Hals war nichts als Mache. Die Strangulationsspuren fehlen, der Draht wurde diesem Clamdon erst nach seiner Ermordung um den Hals gelegt. Das haben wir einwandfrei herausbekommen.«
    Ich hielt es nicht länger auf dem Sitz aus und sog nachdenklich an,der Zigarette. Ich stellte mich an das Fenster und nickte Waters aufmuntemd zu.
    »Am Wagen sind Fingerabdrücke festgestellt worden«, berichtete er weiter. »Eine Menge Fingerspuren sogar. Ich lasse Ihnen den Kram hier. Wir haben sie schon alle in der Kartei gesucht, aber die Prints sind uns bis jetzt noch nicht unter die Augen gekommen.«
    »Haben Sie etwas auf dem Messer feststellen können, mit dem Mike Fall erstochen werden sollte?«
    »Die Prints habe ich Ihnen ausgesondert, aber auch die kennen wir nicht«, antwortete Doc Waters. »Was halten Sie eigentlich von dem Fall, Jerry?«
    »Ich bin zwar noch nicht ganz sicher«, erwiderte ich, »aber ich glaube, daß wir es mit einer jugendlichen Bande zu tun haben, die gerissen sein will. Und ich glaube auch, daß ich einige der Leutchen schon kenne. Natürlich kann ich noch nichts beweisen, aber das wird sich vielleicht noch heute schlagartig ändern.«
    »Die beiden Patronenhülsen haben das Kaliber 7,65«, berichtete Doc Waters weiter. »Schlagbolzen- und Drallspuren haben wir bisher noch nicht in unserer Kartei.«
    »Vielleicht kann ich Ihnen auch noch die Waffe zeigen, aus der geschossen worden ist«, sagte ich. »Ich werde mich auf die Strümpfe machen, Doc. Bis dahin.«
    Ich blätterte in der Akte herum, die Doc Waters mir zurückgelassen hatte. Über die Ergebnisse der Laborarbeit wunderte ich mich nicht. Mein Instinkt hatte mich also nicht betrogen. Dem »Droßler« sollte ein Mord in die Schuhe geschoben werden, aber man hatte das nicht sehr geschickt angefangen. Der Mörder mußte ein »Amateur« gewesen sein, zumindest ein Mensch, dem ausgefeilte Raffinesse fehlte.
    Ich meldete mich in der Zentrale ab, bevor ich mich in den Wagen setzte und zum Hanson-College hinausfuhr. Die Universität befand sich am Rande der Stadt auf einer Anhöhe, über die sich ein sehr gepflegter Park zog. Die Zufahrtsstraßen waren aus Beton, und mein Wagen schnurrte weich zum großen Mittelbau der Universität empor.
    Das Hanson-College war ein Neubau, der erst wenige Jahre alt war. Die Bauten zeigten ohne Ausnahme Flachdächer. Die Fenster waren breit und hoch und ließen Licht in jeder Menge herein. Die verschiedenen Abteilungen waren in Einzelhäusern untergebracht. Alles erinnerte mich an ein supermodernes Krankenhaus, das man im Bungalowstil errichtet hatte.
    Ich stellte meinen Wagen auf dem Parkplatz ab und betrat das Verwaltungsgebäude. Nach einigem Suchen fand ich schnell eine Glasbox, in der sich ein Mann in den mittleren Jahren aufhielt. Das mußte der Pedell sein, der mir bestimmt Auskunft geben konnte.
    »Was kann ich für Sie tun?« erkundigte sich der Mann und rückte seinen Klemmer zurecht. »Suchen Sie etwas

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