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0018 - Ich und die Bande der Halbstarken

0018 - Ich und die Bande der Halbstarken

Titel: 0018 - Ich und die Bande der Halbstarken Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ich und die Bande der Halbstarken
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studiert auf dem Hanson-College«, sagte sie sofort. »Wer hat ihn erschossen? Sie etwa? Natürlich, das könnt ihr Polypen, Kanone ziehen und schießen. Wie ich euch alle hasse!«
    »Nur keine Hemmungen«, erwiderte ich kühl. »Was hat der Junge von Ihnen gewollt? Warum schrien Sie so laut um Hilfe. Hat er Sie mit der Waffe bedroht?«
    »Mich hat kein Mensch bedroht. Schon gar nicht Mike. Sie reden sich da was ein, Officer.«
    »Wenn Sie so weiterreden, lasse ich mich gern überzeugen«, meinte ich. »Aber vielleicht erklären Sie mir mal, wieso Ihr Pullover so zerrissen ist? So was machen Sie aus Langeweile, nicht wahr?«
    »Ich habe ihn mir an einem Nagel auf der Porch zerrissen«, sagte sie. »Lassen Sie mich doch endlich in Ruhe. Sie wollen sich ja nur zeigen, aber das macht auf mich überhaupt keinen Eindruck.«
    »In Ordnung, dann werde ich verschwinden«, sagte ich. »Ich möchte Ihnen auf keinen Fall auf die Nerven gehen. In schätzungsweise zehn Minuten wird die Polizei hier sein. Bis dahin werden Sie ja wohl allein zurechtkommen, nicht wahr?«
    Ich setzte mir den Hut auf und ging zur Gartentür. Aber als ich auf der ersten Stufe stand, lief sie mir nach und berührte meine Schulter.
    »Bitte, Sie dürfen nicht gehen«, schluchzte sie. »Bitte, lassen Sie mich nicht allein. Ich würde vor Angst sterben.«
    »Was wollte Mike von Ihnen?«
    »Er hat mich erschreckt«, gab sie jetzt auf einmal zu. »Er hatte es bestimmt nicht böse gemeint. Ich muß ihn mißverstanden haben. Ich schrie, als er plötzlich vor mir stand und mich küssen wollte. Dabei muß er wohl meinen Pullover zerrissen haben.«
    »Und wieso wurden Sie ohnmächtig, Helen?«
    »Ich wehrte mich, und er schlug mich nieder.«
    »Auch ohne böse Absicht, wie?« fragte ich todernst.
    »Das war doch alles ein dummes Mißverständnis«, sagte sie verzweifelt.
    »Hätte ich gewußt, daß es Mike war, hätte ich mich doch bestimmt nicht so dumm benommen. Dann hätte ich ihn eben geküßt. Mike ist ein netter Kerl.«
    »Ein netter Kerl, der immerhin zweimal auf mich geschossen hat«, erwiderte ich ironisch. »Er kann froh sein, daß es dunkel war, sonst lebte er nicht mehr.«
    »Wie ich euch alle hasse«, stieß Helen Ranger hervor.
    Sie schluchzte wieder und rannte aus dem Zimmer. Ich hörte sie die Treppe nach oben laufen. Ich ging zur Haustür und wartete auf den Einsatzwagen. Meiner Schätzung nach mußten sie jeden Moment auftauchen. Als ich mich noch einmal um den angeschossenen jungen Mann kümmern wollte und das Nebenzimmer betrat, entdeckte ich sofort, daß man Mike Fall ein Messer in die Brust gestoßen hatte.
    ***
    Erst gegen Morgen kam ich nach Hause.
    Ich hatte mich solange im Hospital aufgehalten, bis mir die Ärzte mitgeteilt hatten, daß Mike Fall noch lebte. Der junge Mann hatte mehr als nur Glück gehabt. Das Messer war von einer Rippe abgeglitten und so vom Herzen weggelenkt worden. Die Ärzte gaben Fall viel Chancen, hatten es mir aber verweigert, einige Worte mit dem jungen Mann zu wechseln.
    Mit einem fingerbreit hoch gefüllten Glas Gin in der Hand setzte ich mich auf die Schlafcouch und überdachte noch einmal die Ereignisse der vergangenen Stunden. Begonnen hatte es mit einem Mordfall, der auf den geheimnisvollen »Droßler« hinwies. Geendet hatte der angebrochene Nachmittag mit der Schießerei und dem Mordversuch an Fall-Ich hütete mich, beide Dinge in einen Topf zu werfen. Noch fehlten mir die Berichte aus den Polizeilaboratorien. Noch hatte Fall keine Aussagen machen können, noch stand meine Unterhaltung mit Maud Ranger aus. Ich wollte mich erst einmal abwartend verhalten. Ein Überstürzen der Dinge hatte sich noch nie gelohnt. Ich gähnte, trank mein Glas leer und zog mich aus…
    Mein erster Blick am anderen Morgen galt den Zeitungen. Der Mord an Steve Clamdon war groß herausgestellt. Die Kommentatoren fragten unverblümt, ob die Polizei und das FBI den Sommerschlaf angetreten hätten. Die Presseabteilung des FBI hatte einige Bilder für die Zeitungen freigegeben. Ich sah dabei noch einmal den geöffneten Wagen und den jungen Mann, der auf dem Polster lag.
    Die Schießerei auf dem Grundstück der Rangers war ebenfalls groß gebracht worden, wenn auch an anderer Stelle. Die Zeitungen schrieben von den Halbstarken und fragten, ob die Polizei denn immer gleich zur Waffe greifen müsse. Ich knurrte ärgerlich, als ich die Zeitung aus der Hand legte. Diese Er age war reiner Blödsinn. Sollte sich ein Staatsbeamter im

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