Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
0018 - Ich und die Bande der Halbstarken

0018 - Ich und die Bande der Halbstarken

Titel: 0018 - Ich und die Bande der Halbstarken Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ich und die Bande der Halbstarken
Vom Netzwerk:
werden, sollten Sie sich mal verschiedene Dinge durch den Kopf gehen lassen, denke ich. Sie haben übersehen, daß er eine Waffe besaß? Hätten Sie Mike das zugetraut?«
    Mister Fall wurde verlegen. Er senkte den Kopf und biß die Spitze einer Zigarre ab. Seine Frau, rundlich, mit großen, sorgenvollen Augen und einem verhärmten Zug um die Mundwinkel, legte ihre Hand auf seinen Oberarm.
    »Haben Sie einen Moment Zeit für mich?« fragte ich nach einer kurzen Pause. »Sie wissen vielleicht noch nicht, daß Ihr Junge erstochen werden sollte. Darüber möchte ich mit Ihnen reden.«
    »Mike sollte nach der Verwundung noch erstochen werden?« fragte Mister Fall.
    »Setzen wir uns doch drüben in das Lokal«, schlug ich vor. »Falls Sie keinen Wagen mithaben, werde ich Sie später gern nach Hause bringen.«
    »Wir sind ohne Wagen«, erwiderte Mrs. Fall.
    Die Eltern Mikes waren mit meinem Vorschlag sofort einverstanden. Wir verließen das Hospital und brauchten nur die Straße zu überqueren, um das Lokal zu erreichen. Wir setzten uns in die Nähe des Fensters, und ich bestellte Kaffee.
    Ich erzählte den Falls, was sich am Vorabend im Hause der Rangers ereignet hatte. Natürlich legte ich mich dabei nicht auf Einzelheiten fest, sondern beschränkte mich nur auf die hauptsächlichen Dinge. Als ich die ängstlichen Augen der Frau sah, beruhigte ich sie.
    »Sie brauchen nichts zu befürchten«, meinte ich. »Ihr Sohn wird bewacht, im Hospital kann ihm nichts passieren. Aber ich brauche Ihre Hilfe. Mit wem verkehrt Mike? Wie heißen seine Freunde, ging er abends öfter aus?«
    »Er war viel unterwegs«, sagte Fall mißbilligend und schaute seine Frau be-2iehungsvoll an. »Eigentlich viel zuviel. Und was seine Freunde angeht, so kenne ich die kaum. Es waren College-Freunde, wenn ich mich nicht irre.«
    »Ist ein Paul Vanny darunter?« fragte ich.
    »Ja, natürlich, den Namen habe ich in letzter Zeit öfter gehört. Er rief schon mal an. Gesehen habe ich ihn aber höchstens einmal, als er Mike mit dem Wagen abholte.«
    »Mike war auch mit Steve Clamdon befreundet, nicht wahr?«
    »Allerdings«, bestätigte Fall sofort. »Wir waren erschüttert, als wir die Nachricht von seinem Tod in der Zeitung lasen. Glauben Sie, daß da ein Zusammenhang besteht? Ich meine zwischen Clamdon und dem Mordversuch an Mike?«
    »Das läßt sich nicht übersehen«, antwortete ich. »Sobald Mike vernehmungsfähig ist, werde ich mich mit ihm darüber unterhalten.«
    »Vernehmungsfähig? Soll das heißen, daß Mike unter Anklage gestellt wird?«
    »Noch habe ich meinen Bericht nicht geschrieben«, sagte ich und trank einen Schluck Kaffee. »Ich will Ihnen ehrlich sagen, daß ich damit noch etwas warten will. Stellt sich Mike aber später bockig an, dann werde ich auf stur schalten.«
    »Er wird Ihnen die Wahrheit sagen, sobald er reden kann«, schaltete sich Mrs. Fall ein. »Bitte, machen Sie dem Jungen keine Schwierigkeiten, Mister Cotton. Er wird nie mehr in seinem Leben eine Waffe anfassen, dafür kann ich Ihnen schon jetzt garantieren.«
    »Sie sagten, Mike wäre öfter abends ausgegangen«, wechselte ich das Thema. »Haben Sie eine Ahnung, wohin er gegangen ist? Kannten Sie das Lokal, das er besuchte?«
    »Er war öfter in den Sporthallen«, sagte die Frau. »Ich meine das Tanzlokal, das über der Sportschule eröffnet worden ist. Kennen Sie es?«
    »Ja, ich weiß Bescheid«, erwiderte ich hellhörig werdend. »Kennen Sie es denn auch? Waren Sie schon einmal dort?«
    »Warum? Ist es kein gutes Lokal?«
    »Es wird nie gut werden«, war meine Antwort.
    Ich unterhielt mich noch eine Weile mit den Eltern Mikes und wunderte mich, wie wenig sie von ihrem Jungen wußten. Sie hatten sich kaum um sein Privatleben gekümmert. Sie wußten nur sehr genau, daß seine Zeugnisse bisher sehr gut waren. Das hatte ihnen gereicht.
    Ich verlud die Leutchen später in meinen Wagen und fuhr sie nach Hause. Die Falls wohnten in einem Randbezirk der Stadt und schienen nicht gerade arm zu sein. Das Haus in dem gepflegten Garten muß eine Menge Geld gekostet haben.
    »Ich würde mir noch gern Mikes Zimmer ansehen«, sagte ich. »Sie haben doch nichts dagegen?«
    Sie hatten natürlich nichts dagegen und führten mich über die Treppe in der Halle nach oben in das ausgebaute Dachgeschoß, wo Mike sein Zimmer hatte. Als ich die Tür öffnete, stutzte ich sofort. Man sah auf den ersten Blick, daß man den Raum auf den Kopf gestellt hatte. Es gab nichts, was man nicht

Weitere Kostenlose Bücher