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0018 - Ich und die Bande der Halbstarken

0018 - Ich und die Bande der Halbstarken

Titel: 0018 - Ich und die Bande der Halbstarken
Autoren: Ich und die Bande der Halbstarken
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Sprechzellen?«
    »Gehen Sie doch rauf in irgendein Büro«, schlug der Mann vor und wies nach oben, »die Büros haben noch Strom, die haben getrennte Stadtleitungen, die über die Hausvermittlung gehen.«
    »Sagen Sie mir, wo ich die Vermittlung finden kann«, sagte ich und kämpfte gegen das Jagdfieber an das in mir hochkletterte.
    ***
    Die Büros der Sporthalle erreichte man über eine Betontreppe, die steil nach oben führte.
    Ich drückte die Pendeltür zurück und schritt an den Türen vorbei, die sich alle ausnahmslos auf der rechten Seite befanden. Es handelte sich um insgesamt sechs Räume, hinter denen ich nervöses und aufgeregtes Schreibmaschinengeklapper hörte. Keine der Türen trug ein Schild, von dem man hätte ablesen können, wer sich im Raum befand. Da ich auch nicht die Vermittlung finden konnte, drückte ich eine der Türen einfach auf und stand dann plötzlich vor einer Holzbarriere, hinter der ein mickriges, älteres Männchen aufgeregt auf einer brandneuen Schreibmaschine herumhackte. Obwohl ich die Tür nicht gerade leise geschlossen hatte, sah das Männchen nicht auf. Es rückte sich nur den Zwicker zurecht und riß dann plötzlich ruckartig die Seite aus der Walze. Er wollte mich sicherlich fragen, was ich von ihm wollte, aber in dem Moment schnarrte ein Surrer, ein rotes Licht flammte plötzlich über einem kleinen Vermittlungsschrank auf, und das Männchen hantierte artistisch mit einigen Schnüren herum.
    Ich wußte, daß ich den richtigen Raum erwischt hatte.
    Dieses Männchen hier bediente gleichzeitig die Vermittlung. Etwas Besseres hätte ich mir gar nicht wünschen können. Er hatte die Verbindung hergestellt und dienerte förmlich in die Sprechmuskel hinein. Dabei fiel öfter der Name Mister Free. An der devoten Art, wie sich das Männchen bewegte, war unschwer zu erkennen, daß Mister Free der Inhaber der Sporthallen sein mußte.
    »Was wollen Sie«, fragte das Männchen, als es seine Arbeit beendet hatte. »Mister Free ist für Sie jetzt nicht zu sprechen. Er ist heute überhaupt für keinen mehr zu sprechen. Er befindet sich in einer Konferenz. Wissen Sie eigentlich, daß die Kandidaten für die nächste Bezirksausscheidung festgelegt werden sollen?«
    »Ich weiß es nicht, und es interessiert mich auch nicht«, erwiderte ich lächelnd und bot ihm eine Zigarette an. Im ersten Moment war er etwas verwirrt, aber dann schoß seine Hand vor und angelte sich ein Stäbchen aus meiner Packung. Ich reichte ihm Feuer und stüzte mich mit beiden Ellenbogen auf die Holzbarriere auf. Vorsichtig taxierte ich den Mann ab. Ich wollte herausfinden, ob er für einen kleineren oder größeren Dollarschein empfänglich war. Ich kam zu keinem Ergebnis.
    Als ich es trotzdem versuchen wollte, öffnete sich die Tür und ein untersetzter, aber breitschultriger Bursche schob sich in das Vorzimmer hinein. Er sah mich gleichgültig aus wasserblauen Augen an und ließ sich dann krachend in einen Stahlrohrsessel niederfallen. Er wartete, bis der Stahl ausgefedert hatte, und ließ dann seine Augen über mich hinweggleiten. Ich erwiderte seinen Blick. Mir fiel sofort auf, daß dieser Bursche unter dem linken Arm ein Halfter trug in dem sich bestimmt eine Waffe befand.
    »Was will er hier?« erkundigte sich der Breitschultrige bei dem Männchen an der Schreibmaschine. Er hielt es für unnötig mich selbst zu fragen. Das Männchen hörte mit seinem Geklapper auf und sah den breitschultrigen Burschen ängstlich und untertänig an.
    »Er hat’s mir noch nicht gesagt«, antwortete er, und seine Stimme krächzte leicht dabei. »Er kam plötzlich rein und blieb hier an der Barriere stehen. Vielleicht will er zu Mister Free.«
    »Schieben Sie ab, Mann«, sagte der Breitschultrige zu mir. »Mister Free ist heute für keinen mehr Zu sprechen. Was wollen Sie eigentlich von ihm?«
    »Ich brauche nur einen Tip für die Bezirksausscheidungen«, erwiderte ich, »aber ich kann morgen ja noch einmal wiederkommen.«
    Der breitschultrige Bursche mit der Kanone unter dem linken Arm nickte und klopfte die Asche auf dem Boden ab. Plötzlich sprang er aus dem federnden Stahlrohrsessel hoch und kam auf mich zu. Er blieb ganz dich vor mir stehen und seine wasserhellen, ausgelaugten Augen schauten mich prüfend an.
    »Wir kennen uns doch?« fragte er mich dann. »Ich will einen Hut fressen, wenn wir uns beide nicht schon einmal gesehen haben, und wenn ich richtig liege, dann war es nicht gerade angenehm, stimmt’s?«
    Endlich war
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