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0018 - Ich und die Bande der Halbstarken

0018 - Ich und die Bande der Halbstarken

Titel: 0018 - Ich und die Bande der Halbstarken Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ich und die Bande der Halbstarken
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man die Kasinsogäste ausgeplündert hatte. Es konnte aber auch ein ursächlicher Zusammenhang bestehen.
    Ich überflog noch einmal die Zeugenaussagen im Polizeibericht. Alle Beraubten sprachen übereinstimmend von i unendlich aussehenden Gangstern, die ihrer Schätzung nach alle ungefähr zwanzig Jahre alt gewesen waren. Bevor ich mein Office verließ, telefonierte ich ausgiebig mit dem Labor und setzte einige Aufträge ab. Ich hatte die Türklinke noch in der Hand, als das Telefon schrillte.
    Ich nahm den Hörer ab und meldete mich.
    »Wer spricht da?« fragte ich erstaunt und schaltete sofort das Bandgerät ein, um das Gespräch aufzunehmen und festzuhalten.
    »Hier spricht der ,Droßler«‘, meldete sich eine verzerrt klingende Männerstimme. »Ich möchte Protest einlegen gegen die Berichterstattung in den Zeitungen… Ich habe mit dem Mord im Steinbruch nichts zu tun… Ich bitte, daß man sich das merkt… Ich bin doch kein Stümper.«
    »Lassen Sie doch die blöden Witze«, erwiderte ich, drückte auf die Klingel, kritzelte einige Zeilen auf ein Blatt Papier und schob es einem eintretenden Beamten zu. »Sie wollen sich wohl nur wichtig machen, wie?«
    »Ich werde Ihnen bald zeigen, wie der ,Droßler‘ arbeitet, dann können Sie mal wieder den Unterschied feststellen. Ihr müßt noch viel lernen, ihr Greifer. Ich werde es auch immer wieder zeigen, verstehen Sie mich? Ich werde endlich dafür sorgen, daß dieses Lotterleben aufhört. Früher hat es das nicht gegeben, daß man sich in einen Wagen setzte und sich küßte und… Ich werde es denen schon zeigen… Und wenn ich wieder Gewalt anwenden sollte…«
    »Welche Marke pflegen Sie zu trinken?« erwiderte ich auflachend. Aber mein unbekannter Gesprächspartner hatte schon eingehängt. Ich stürzte ins Nebenzimmer, wo der Beamte telefonierte.
    »Von wo aus hat es angerufen?« fragte ich nervös. »Beeilen Sie sich doch. Das war der ,Droßler‘, daran ist gar nicht zu zweifeln. Der Mann ist krank und eitel. Er ist zum erstenmal aus seiner Anonymität herausgetreten. Haben Sie’s endlich?«
    »Das Gespräch kam aus der Sporthalle, unten am Hafen«, sagte der Beamte, als er den Hörer auflegte.
    Ich bedankte mich nicht einmal, so eilig hatte ich es. Ich fuhr mit dem Lift nach unten in die Kellergarage und sprang in den Jaguar. Ich gab mich natürlich keinen Illusionen hin und wußte, daß ich den ,Droßler‘ nicht mehr antreffen würde, aber ich wollte wissen, was zu dieser Zeit in der Sporthallt los war.
    Die Sporthallte war ein riesiger Kasten, der vbr Jahren einmal ein Lagerspeicher gewesen war. Nachdem man die Fassade etwas hergerichtet hatte, wurde aus diesem Bau eine Sporthalle mit angeschlossener Sportschule. Getrennt durch eine starke Betondecke, die eine Menge aushalten konnte, befand sich im oberen Teil ein Tanzlokal mit Barbetrieb.
    Schon von weitem hörte ich, daß Betrieb in der Sporthalle war. Ich löste mir eine Eintrittskarte und betrat die Arena, in deren Mitte ein seilumspanntes Viereck aufgebaut war. Im Ring knallten sich zwei Boxer eisenharte Schläge an die Köpfe. Es handelte sich — wie ich schnell herausfand — um Vorführungskämpfe, deren Sieger unter Vertrag genommen werden sollten.
    »Wo befinden sich die Telefonzellen?« fragte ich einen Saaldiener, der am Eingang stand.
    »Drüben neben der Theke«, erwiderte der Mann. In einem kleinen Nebenbau befand sich eine Erfrischungshalle, an deren Stirnseite die Fernsprechzellen lagen. Ich stiefelte hinüber, aber als ich mich den Zellen näherte, erkannte ich einen Telegrafenarbeiter, der einen blauen Overall trug.
    »Wollen ’se etwa telefonieren?« fragte mich der Mann.
    »Ähnliches schwebte mir vor«, erwiderte ich. »Ist das technisch nicht möglich?«
    »In ’ner Stunde können Sie mal wieder vorbeikommen«, sagte der Mann und wischte sich den Schweiß von der Stirn. »Ich möchte bloß mal wissen, wie oft ich diese Automaten schon repariert habe. Immer wieder werfen die Brüder falsche Nickels ’rein. Dauernd muß man an den Apparaten herumbasteln!«
    »Seit wann sind die Dinger denn außer Betrieb?«
    »Ich hab’ sie vor vielleicht einer Stunde lahmgelegt«, sagte der Arbeiter.
    »Und seit dieser Zeit ist von hier aus nicht mehr angerufen worden?«
    »Rufen Sie mal ohne Strom an«, sagte der Beamte grinsend. »Das steckt nicht drin.«
    »Zum Teufel«, ärgerte ich mich sichtlich. »Von wo aus kann ich denn hier im Haus noch anrufen? Gibt’s noch andere

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