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0018 - Ich und die Bande der Halbstarken

0018 - Ich und die Bande der Halbstarken

Titel: 0018 - Ich und die Bande der Halbstarken
Autoren: Ich und die Bande der Halbstarken
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Straße, daß ein Stockwerk höher eine Band heißlief.
    Die Tanzhalle war brechend voll.
    Die Band auf dem Podium hatte .sich in Ekstase gespielt. Das junge Volk stand dichtauf davor und klatschte rhythmisch in die Hände.
    Vor dem Mikrofon oben auf dem Podium bewegte ein junger Boy seinen Körper in Schlangenbewegungen. Er hatte die Chromstange, die das Mikrofon trug, fest umklammert und röchelte und stammelte Slangworte in den Verstärker. Es handelte sich um einen irrsinnig banalen Text, hinter dem ich keinen Sinn erkennen konnte. Aber die Leutchen vor dem Podium interessierten sich wahrscheinlich auch gar nicht für den Text.
    Ich setzte mich auf einen Barhocker und studierte den Rock’n-Roll-Rummel. Zugegenben, bei aller Kritik, die Musik war nicht schlecht, wenn man Abstand dazu hatte. Ich bestellte mir eine Coca mit einem doppelten Rum und zündete mir eine Zigarette an.
    Das Mädchen hinter der breiten Bartheke ließ mich in Frieden, als ich sie zweimal hatte abblitzen lassen. Ich konnte mir also in aller Ruhe die neue Wendung des Falles durch den Kopf gehen lassen. Der Grund, warum man Paul Vanny erschossen hatte, lag auf der Hand. Der Fahrer des Buick war nach dem Unfall wohl der Meinung gewesen, Paul wäre erwischt worden. Damit er erst gar nicht in die Verlegenheit kommen konnte zu reden, hatte er ihn einfach brutal niedergeknallt. Daß Gangster so handelten, wußte ich seit langer Zeit.
    Wer als Mörder in Betracht kam, glaubte ich zu wissen.
    Zumindest liefen aber alle bisher erkennbaren Fäden in diesem Haus zusammen. Ich dachte an Free und auch an Benny. Free hatte mir eine deutliehe Warnung an den Kopf geknallt. Ich sollte mich um andere Dinge als die seines Hauses kümmern. Und hier in dem Laden war ich niedergeschlagen worden, als ich Vanny hatte wegbringen wollen.
    Schließlich hatte mich der »Droßler« einwandfrei von hier aus angerufen. Ich hörte noch die heisere Stimme, die unverkennbar war.
    Aber Sie werden es mir nicht glauben, gerade dieser »Droßler« störte meine Theorien. Dieser Unbekannte ließ sich nicht einordnen. Es war undenkbar, daß solch ein Triebmörder mit einer Gruppe halbstarker Bengels zusammenarbeitete. Das widersprach jeder Erfahrung. Ich mußte halt eben dabei bleiben, daß ich es mit zwei verschiedenen Fällen zu tun hatte.
    Ich zuckte zusammen, als plötzlich ein donnernder Applaus aufrauschte. Der Bursche vor dem Mikrofon hatte die Chromstange losgelassen und wischte sich den Schweiß von der Stirn. Den Beifall nahm er mit einem Gesichtsausdruck entgegen, als würde er sich jeden Moment in einen Amokläufer verwandeln. Das war die neue Masche der Rock’n-Roll-Sänger: Um Himmels willen nie zeigen, wie man sich darüber freut, daß man angekommen ist.
    Er sollte noch eine Zugabe spendieren, aber er machte nicht mehr mit. Sich an den Instrumenten vorbeiarbeitend, verschwand er im Hintergrund — und ich war erleichtert. Um die wildgewordene Menge zu bremsen, legte die Band dann sofort wieder los und das Publikum hastete auf die Tanzfläche. Wenig später wurde so gerockt und gerollt, daß ich mir schnell einen zweiten Rum-Cola bestellt.
    »Hallo… Officer… das ist aber eine Überraschung…« hörte ich hinter mir eine Stimme.
    Ich wandte mich um und nickte Free zu, der mir zulächelte und sich eine Zigarette präparierte. Er kletterte auf einen zweiten Hocker und bestellte sich einen harmlosen Cocktail.
    »Mal ausspannen…?« fragte Free interessiert. - »Ich suche Gesellschaft«, erwiderte ich. »Ich fühle mich einsam.«
    »Dann kommen Sie hier bestimmt auf Ihre Kosten«, antwortete Free und grinste. »Sie brauchen doch nur einen Finger krumm zu machen.«
    »Würde in solch einem Falle auch Benny auf der Bildfläche erscheinen und sich um mich reißen?«
    »Benny…? Meinen Sie etwa meinen Benny…?«
    »Sie haben es erstaunlich schnell erfaßt, Free. Wo steckt der Junge? Ich habe dringend mit ihm zu reden.«
    »Ich habe keine Ahnung, wo er steckt, Cotton… Bestimmt, ich kann das beschwören… Er hat sich für ein paar Tage freigenommen, um mit seiner Freundin ins Grüne zu fahren… Aber sagen Sie, Officer… Ist etwas mit Benny…? Hat er sich in die Tinte gesetzt…?«
    »Sie sind viel zu neugierig«, antwortete ich.
    Die steile Nasenfalte bei Free vertiefte sich.
    »Cotton… Jetzt mal im Ernst… Hat Benny Ärger gemacht? Ich würde ihm dann kräftig auf die Füße treten. Wissen Sie, ich hatte schon seit einiger Zeit den Eindruck, daß Benny in
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