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0018 - Ich und die Bande der Halbstarken

0018 - Ich und die Bande der Halbstarken

Titel: 0018 - Ich und die Bande der Halbstarken
Autoren: Ich und die Bande der Halbstarken
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meine Schuld, denn ich hatte nicht genug aufgepaßt. Auf jeden Fall spürte ich plötzlich einen brennenden Schmerz auf meinem Hinterkopf. Ich kämpfte gegen meine weichen Knie und gegen eine Ohnmacht an, aber es war vergeblich. Ich spürte noch, wie ich gegen die Wand schwankte und sackte dann ohnmächtig zu Boden. Das letzte was ich hörte, war ein heiseres, rostiges Lachen. Ein Lachen, das mir jetzt nicht mehr unbekannt war.
    ***
    Mister High, mein Chef, nahm mich nach allen Regeln der Kunst auf den Arm, als ich ihm meine Abenteuer in der Sporthalle erzählt hatte. Ich ließ es schweigend über mich ergehen, denn im Grunde hatte er durchaus recht.
    Ich hatte mich wie ein Anfänger benommen und nicht damit gerechnet, daß Paul Vanny oder aber Benny sich mit mir befassen könnten.
    Glauben Sie nicht, ich hätte nach diesem Niederschlag die Hölle durchmachen müssen. Kein Gangster hatte mich in einen dunklen nassen Keller verschleppt, und ich war auch nicht einem Verhör dritten Grades durch die Bande unterworfen worden. Ich hatte mich draußen zwischen Mülleimern in einer kleinen Seitengasse wiedergefunden. Ich war aufgestanden, hatte mir den Schmutz vom Anzug geklopft und mich ärgerlich in meinen Wagen gesetzt. Selbstverständlich wußte ich damals wie jetzt, wem ich diesen Niederschlag zu verdanken hatte. Aber ich hatte keine Handhabe, um gegen Benny oder Mister Free Vorgehen zu können. Der Niederschlag war so schnell gekommen, daß ich keinen Menschen hatte entdecken können.
    »Aber jetzt einmal Scherz beiseite«, sagte Mr. High schließlich und zündete sich eine Zigarre an. »Dieser Niederschlag hat ja wohl eindeutig bewiesen, daß Free und diese Bande der Halbstarken, von der Sie geredet haben, unter einer Decke stecken: Sind Sie anderer Meinung, Jerry?«
    »Ich bin nicht anderer Meinung«, antwortete ich und schüttelte den Kopf. Ich hatte meine Beule auf dem Hinterkopf vergessen, und das Schütteln tat scheußlich weh. Ich hütete mich, das noch einmal zu wiederholen. »Ich sehe die Linie vollkommen klar vor mir, das heißt, dieser ,Droßler‘ stört mein Konzept etwas.«
    »Dann legen Sie diesen Komplex mal ruhig zur Seite«, antwortete Mister High. »Wie sieht der Fall dann für Sie aus?«
    »Ich bin fest davon überzeugt«, begann ich, »daß Free einige Halbstarke an sich gezogen hat, die für ihn arbeiten. Beweisen läßt sich das zu diesem Zeitpunkt noch nicht, aber die Vermutung liegt sehr nahe. Ich weiß jetzt, welchen Weg ich zu gehen habe. Ich werde mich weiterhin um dieses junge Volk kümmern und mir noch einmal ganz genau den Überfall damals in Light-Rock ansehen. Auch da besteht eine direkte Verbindung zu dieser College-Gruppe.«
    »Ich halte das auch für richtig«, antwortete Mister High und nickte beifällig.
    »Was diesen ,Droßler‘ angeht«, redete ich weiter, »hänge ich allerdings etwas in der Luft. Entweder will man mir einen tollen Türken Vorspielen, oder aber der ,Droßler‘ hat sich durch die Zeitungsnachrichten beleichgt gefühlt. Ich muß noch herausfinden, ob sich dieser Bursche tatsächlich selbst eingeschaltet hat.«
    »Und was sagen Sie dazu«, fragte Mister High, »daß der Anruf des ,Droßlers‘ ausgerechnet aus dem Büro von Free gekommen ist?«
    »Dazu werde ich vorerst keine Stellung nehmen«, erwiderte ich. »Aber weil der Anruf von dort gekommen ist, bin ich der Meinung, daß es sich um einen Türken handelt. Man will mich wahrscheinlich von der Spur dieser Bande der Halbstarken abbringen. Für mich ist das ein Beweis mehr dafür, daß diese jungen Leute für uns ungemein interessant sind.«
    »Sie wissen«, sagte Mister High, »daß ich Ihnen noch nie dreingeredet habe, Jerry. Machen Sie das, was Sie für richtig halten.«
    ***
    Nach meinen Abendinterview mit Mister High setzte ich mich in meinen Jaguar und fuhr auf dem schnellsten Wege in den Ostteil der Stadt, wo Lonny Stewart wohnte.
    Es handelte sich um ein solides Steinhaus, das einen guten Eindruck machte. Ich ließ den Wagen vor der Haustür stehen, betrat die kleine Vorhalle und suchte auf den Namensschildern neben dem Lift nach der Etage, in der sie wohnte. Der Aufzug brachte mich in Minutenschnelle nach oben in den 12. Stock. Ich hatte den Namen Stewart bald gefunden und klingelte. Ich hatte mir vorgenommen, das Mädchen in die Zwickmühle zu nehmen. Lonny Stewart konnte mir bestimmt eine Menge wichtiger Dinge über die Bande der Halbstarken sagen. Und das tat sie am besten, wenn ich bei ihren
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