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0018 - Ich und die Bande der Halbstarken

0018 - Ich und die Bande der Halbstarken

Titel: 0018 - Ich und die Bande der Halbstarken
Autoren: Ich und die Bande der Halbstarken
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uns noch sprechen«, sagte ich zu Fanter. Dann schob ich Helen in den Korridor und brachte sie nach unten in meinen Wagen.
    »Haben 'Sie eine Zigarette für mich?« fragte sie.
    »Ausnahmsweise«, antwortete ich und bediente mich ebenfalls, als ich sie versorgt hatte. »So, und jetzt mal die Karten auf den Tisch, Mädchen. Wo steckt Schwester Maud?«
    »Mister Cotton, ich habe wirklich keine Ahnung«, sagte sie. »Ich habe sie seit der Nadit nicht mehr gesehen.«
    Ich fuhr langsam und sorgte dafür, daß wir aus dem Hauptverkehrsstrom herauskamen. Ich wollte mich schließlich ungestört mit ihr unterhalten, was dann auch klappte.
    Das Verhör lief nicht gerade reibungslos, aber schließlich rückte sie doch damit heraus, daß Maud durch Vermittlung der Madame Colette als Zigarettenmädchen im Kasino von Light-Rock arbeitete.
    »Hast du sie schon mal besucht?«
    »Ich wollte heute oder morgen dorthin fahren.«
    »Und weshalb versteckt sie sich dort?«
    »Sie hat Angst, Mister Cotton, aber sie sagt mir nicht, was wirklich los ist. Ich sage Ihnen die Wahrheit, das müssen Sie mir einfach glauben. Ich denke aber, daß es mit Steve Clamdons Tod zu tun hat.«
    »Wieviel hast du von den 40 000 mitbekommen?« stellte ich ihr plötzlich eine Fangfrage. Sie sah mich aber dermaßen erstaunt und dumm an, daß sie unmöglich etwas damit zu tun haben konnte. Für so etwas bekommt man einen Blick, das dürfen Sie mir glauben.
    Soweit ich aus allem herausgehört hatte, litt sie unter Minderwertigkeitskomplexen. Maud und deren Freundesgruppe hatten sie niemals für voll genommen. Daraufhin hatte sie sich etwas zu intensiv mit der Vorführung von Kleidern befaßt, um es »denen mal zu zeigen«, wie sie sich ausgedrückt hatte.
    »Was soll jetzt werden?« fragte sie mich ängstlich, als ich sie zurüd? zu Madame Colette brachte. »Werden Sie meinen Eltern was sagen? Wenn die dahinterkommen, stecken die mich glatt in eine Erziehungsanstalt.«
    »Auf die Gefahr hin, als Heilsarmist verschrien zu werden«, schickte ich voraus, »will ich dir doch noch eine Chance geben. Ich halte den Mund und vergesse verschiedene Dinge. Aber du haust bei der Colette sofort ab und übernimmst einen anständigen Job. Wenn du nichts finden solltest, was ich aber bezweifle, dann rufst du mich an, klar?«
    »Oh, Mister Cotton«, sagte sie aufschluchzend. »Das wollen Sie wirklich tun?«
    Ich ließ sie weinen. Nein, keine Sorge, sie spielte mir kein Theater vor, das hätte ich bestimmt gemerkt. Sie weinte nur die überstandene Angst heraus, und das war gut so.
    Während Helen sich ihre Privatkleider überzog, unterhielt ich mich mit der Colette, die vor Angst grau im Gesicht war. Sie wußte genau, was ihr blühte, wenn ich nur den Mund öffnete. Ich sagte nicht viel, aber was ich sagte, das konnte sie sich hinter die Ohren schreiben.
    »Ich lasse den Laden überwachen«, meinte ich abschließend. »Und wenn ich erfahren sollte, daß noch einmal Minderjährige engagiert werden, dann ist es vorbei, klar?«
    Es war ihr klar geworden. Daß sie mir nicht die Hand küßte, als ich mit Helen ging, war gerade noch zu vermeiden.
    »Rufen Sie Fanter an und sagen Sie ihm, daß er seine Angst herunterspülen kann«, sagte ich noch von der Tür her, bevor ich sie so zuwarf, daß die Colette anschließend den Glaser kommen lassen mußte. Nachdem ich Helen zu Hause abgeliefert hatte, wendete ich den Jaguar und rauschte nach Light-Rock, um ausführlich mit Maud Ranger zu reden. Schließlich war das Mädchen wohl die Zentralfigur dieses Falles.
    An einer Straßenkreuzung mußte ich plötzlich in die Bremsen steigen, weil ein Lastwagenfahrer geträumt hatte. Der Wagen hinter mir hätte mich gerammt; wenn der Fahrer ihn nicht blitzschnell herumgezogen hätte, so daß er fast parallel zu mir stand. Als ich diesem Mann anerkennend zunicken wollte, stutzte ich.
    Immerhin saß vor dem Steuer Stan Bird, der College-Boy, den ich bei Lonny Stewart kennengelernt hatte. Und der Junge war fürchterlich verlegen, so verlegen, daß er ein schlechtes Gewissen haben mußte…
    ***
    Ich war nervös geworden.
    Irgendein Gefühl in mir warnte mich. Die Begegnung mit dem College-Boy lag mir mächtig im Magen, und ich entschloß mich, gleich von der nächsten Tankstelle aus ein Telefongespräch zu führen.
    Übrigens sah ich den Wagen mit Stan Bird nicht mehr.
    Ich kurvte also in die nächste Tankstelle ein und belegte das Telefon. Sicherheitshalber rief ich nicht Light-Rock an, sondern das
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