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0018 - Ich und die Bande der Halbstarken

0018 - Ich und die Bande der Halbstarken

Titel: 0018 - Ich und die Bande der Halbstarken Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ich und die Bande der Halbstarken
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Distriktsbüro. Trotz dieses scheinbaren Umweges wußte ich, daß ich so schneller am Drücker war.
    Auf der glatten Betonbahn nach Light-Rock konnte ich den Jaguar laufen lassen, wie er wollte. Unterwegs hielt ich Ausschau nach Birds Wagen aber er war nicht mehr zu entdecken. Wahrscheinlich hatte der Junge abgedreht und war zurück in die Stadt gefahren.
    In gespannter Erwartung stoppte ich meinen Wagen vor dem Gebäude, in dem die Ortspolizei untergebracht war. Schon auf der Treppe kam mir ein uniformierter Beamter entgegen, der mich fragend anschaute, dann den Jaguar entdeckte und grinste.
    »Sie sind Cotton vom FBI, wie?« fragte er. »Mein Name ist Hemm.«
    »Fein. Und wie steht’s mit dem Mädchen?«
    »Tja, da haben wir Pech auf der ganzen Linie«, sagte er und hob bedauernd die Schultern. »Sie hat zwar hier im Kasino ganz kurz gearbeitet, aber sie ist gestern nacht plötzlich verschwunden. Man fand ihren Zigarettenkasten neben der Garderobe. Sie muß Knall und Fall weggegangen sein. Selbst ihre Privatkleidung hängt noch im Spind.«
    »Sonst keine Spuren entdeckt?«
    »Still ruht der See«, erwiderte er. »Tut mir leid, Sir, daß ich Ihnen keine andere Nachricht geben kann.«
    »Sehen wir uns doch ihren Spind an«, schlug ich vor.
    »Die Privatkleider habe ich bereits hier im Büro.«
    »Das Spind interessiert mich aber trotzdem«, erwiederte ich lächelnd. »Ich habe vor einigen Tagen einen Band Sherlock Holmes gelesen. Seitdem kann’ ich’s nicht lassen, mit der Lupe herumzusuchen.«
    »Sie werden nur Staub finden«, sagte Hemm.
    Selbstverständlich gingen wir trotzdem ins Kasino. Die Direktion war sehr entgegenkommend und noch froher, als wir wieder gegangen waren. Hemm hatte übrigens recht behalten. Ich hatte nichts finden können. In dem Spind befand sich nur Staub.
    Ihre Privatkleidung bot keine Sensationen.
    Auf Hemms Schreibtisch lag ein unifarbenes, dunkles Kleid, das durchgeknöpft war. Dann war da ein einfacher Wollmantel, stark tailliert und schließlich eine kleine Handtasche, auf die ich mich sofort stürzte.
    »Natürlich haben Sie die auch schon auf den Kopf gestellt, wie?« erkundigte ich mich bei Hemm.
    »Ich hoffe, daß Sie noch etwas finden werden«, sagte der Sergeant und wies auf die Gegenstände, die er aus der Handtasche entnommen und auf den Tisch gelegt hatte.
    Sergeant Hemm war ein Mann, der sein Fach verstand. Ich krempelte die Tasche zwar vorsichtshalber noch einmal um, aber ich fand nichts, was mich hätte interessieren können. Es handelte sich nur um die üblichen Utensilien, die man eben halt in einer Frauentasche findet.
    Stutzig machte mich nur eine ziemlich dicke Geldrolle, die mit zwei dünnen Gummibändern zusammengehalten wurde. Ich öffnete die Rolle und blätterte die Scheine nacheinander aud den Tsich.
    »Es sind 2300 Dollar«, sagte der clevere Hemm, der natürlich bereits nachgezählt hatte.
    »Viel Geld für ein Mädchen, das einen Job als Zigarettenmädchen angenommen hat, wie?« fragte ich ihn.
    »Darüber bin auch ich schon gestolpert«, sagte er. »Aber ich kann mir keinen Reim darauf machen, der sich auf Gesetz reimt.«
    »Da haben Sie den Nagel auf den Kopf getroffen, Kollege«, erwiderte ich lächelnd. »Notieren Sie sich doch mal die Nummern und geben Sie sie an die FBI.-Zentrale durch. Vielleicht können die dort mehr damit anfangen.«
    Selbstverständlich dachte ich an den Beutezug in Light-Rock, als 40 000 Dollar geraubt worden waren. Sicher, Sie haben schon recht, es handelte sich um Geld, das man Privatpersonen aus der Brieftasche gezogen hatte, aber trotzdem mußten diese beraubten Personen noch einmal interviewt werden. Vielleicht erinnerte sich jemand von diesen Leutchen an eine Banknoten-Nummer. Immerhin war einer der Beraubten ein cleverer Geschäftsmann, der einen Blick für Zahlen haben mußte. Wir durften eben nichts unversucht lassen.
    Von Light-Rock aus setzte ich mich dann noch mit Mr. High in Verbindung und teilte ihm mit, daß Maud Ranger von der Bildfäche verschwunden war.
    Er fragte mich mit Recht, wo ich sie zu finden gedächte, aber darauf blieb ich ihm die Antwort schuldig.
    Als ich zurück in die Stadt fuhr, brummelte ich. Ich ließ mir die Situation in aller Ruhe durch den Kopf gehen.
    Zentralfrage war augenblicklich, warum Maud Ranger so überhastet ihren Job aufgegeben hatte? War sie von Freunden abgeholt worden? Ich glaubte nicht daran. In solch einem Falle hätte sie sich bestimmt zumindest das Handtäschchen geholt. 2300

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