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002 - Der Safe mit dem Rätselschloß

002 - Der Safe mit dem Rätselschloß

Titel: 002 - Der Safe mit dem Rätselschloß Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Edgar Wallace
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Tischkante.
    »Lagos!« stammelte er. »Was - was -«
    »Ach, das hat nichts zu sagen.« Mit einer leichten Handbewegung schob Angel die Sache beiseite. »Nehmen Sie doch Platz.« Der Mann zögerte einen Augenblick, dann gehorchte er und ließ sich auf einem Stuhl zwischen den beiden andern nieder. Angel sah sich um.
    Die Gefahr, belauscht zu werden, war hier nicht größer als mitten in der Wüste.
    »Jimmy«, - Angel hielt seinen Arm fest -, »Sie sagten eben, Sie hätten einen Vorsprung, als Sie zugaben, den Vexiervers des alten Reale gesehen zu haben. Aber es war gar kein Vorsprung, wie Sie dachten, denn ich hatte das Testament gesehen - und Connor hier auch.«
    Er sah dem schwerfälligen Menschen gerade in die Augen. »Es gibt noch jemanden außer euch beiden, der in dem Testament bedacht ist. Ein junges Mädchen.« Er ließ Connor nicht aus den Augen. »Ich war sehr begierig, die junge Dame kennenzulernen«, fuhr Angel fort, »und so bin ich heute nachmittag nach Streatham gefahren, um sie zu interviewen.« Wieder machte er eine Pause.
    »Ich wollte sie interviewen und fand, daß sie heute nachmittag auf geheimnisvolle Weise verschwunden ist. Ein Herr war dagewesen mit einer Botschaft von - wem glauben Sie wohl, Connor?«
    Der leichte, oberflächliche Ton war plötzlich verschwunden; als Connor aufblickte, begegnete er dem starren Blick zweier kalter blauer Augen; ihn schauderte.
    »Nun«, fuhr Angel langsam fort, »es war eine Botschaft von Inspektor Angel - was eine verfluchte Unverschämtheit ist, Connor, denn ich bin nicht Inspektor -, und die junge Dame fuhr nach Scotland Yard. Und nun, Connor, möchte ich Sie fragen: Was haben Sie mit der Erbin des alten Reale angefangen?«
    Connor feuchtete die Lippen mit der Zunge an und schwieg.
    Mr. Angel winkte dem Kellner und zahlte, dann stand er auf.
    »Sie werden jetzt sofort weggehen und Fräulein Kathleen Kent in ihre Wohnung zurückbringen. Ich werde sie morgen besuchen, und wenn auch nur ein Haar auf ihrem Kopf gekrümmt ist, Connor…«
    »Na?« fragte Connor herausfordernd.
    »Dann laß ich’s auf Ihre Alibis ankommen und hole Sie mir wegen der Sache in Lagos.« Mit einem kurzen Kopfnicken zu Jimmy hinüber verließ Angel das Lokal.
    In heller Wut wandte sich Connor an den Mann neben sich.
    »Hast du ihn gehört, Jimmy? Hast du den Hund gehört - «
    Der andere unterbrach ihn. »Mein Rat ist: Tu, was Angel dir sagt.«
    »Glaubst du etwa, ich habe Angst vor -«
    »Ach nein«, kam ruhig die Antwort, »du hast keine Angst vor Angel. Was der tut, ist gleichgültig. Aber was ich tue, darauf kommt es an.«

4
    Kathleen Kent hatte sich Scotland Yard ganz anders vorgestellt. Es war allerdings eine Art Hof, denn die schmierige kleine Straße, zu beiden Seiten von niedrigen, nichtssagenden Häuserfronten begrenzt, endete jäh an einer hohen Mauer, die von grauen Schiffsrümpfen und dicken, rotgestrichenen Dampferschornsteinen überragt wurde.
    Der Chauffeur hatte vor einem der Häuser neben der Mauer gehalten, und eine Tür war aufgegangen. Ihr Begleiter, der bis dahin mürrisch schweigend neben ihr gesessen und auf Fragen nur einsilbig geantwortet hatte, packte ihren Arm und zog sie eilig ins Haus. Die Tür schlug hinter ihnen zu, und sie erkannte plötzlich die Gefahr. Ein Vorgefühl, eine instinktive Warnung hatte ihr gesagt, daß die Sache nicht ganz in Ordnung sei, als das Auto die breite Straße verließ, die nach Scotland Yard führte, und kreuz und quer durch zahllose enge Gäßchen in schneller Fahrt nach Osten fuhr.
    Der Mann packte ihren Arm fester und flüsterte ihr heiser zu, daß er sie umbringen würde, wenn sie versuchen sollte, zu schreien. Sie wußte, daß es keinen Zweck hatte, zu schreien oder sich zu wehren, und folgte ihm ruhig. Auf einem wackligen Treppenabsatz blieb er einen Augenblick stehen, dann stieß er eine Tür auf.
    Vor dem Fenster, das unter normalen Umständen das Tageslicht eingelassen hätte, hing ein schwerer grüner Vorhang; dahinter waren vorsichtigerweise noch drei wollene Armeedecken befestigt, die höchst wirksam jeden Sonnenstrahl abhielten und ebenso wirksam das Licht einer Hängelampe für einen draußenstehenden Beobachter verhüllten.
    Kathleen Kent stand bleich, aber entschlossen vor den Männern, die sich im Zimmer aufhielten. Sie war etwas mehr als hübsch und etwas weniger als schön. Sie hatte das ovale Gesicht, die grauen Augen, die gerade Nase und die schmale Oberlippe einer Aristokratin.
    Sie blickte von einem

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