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002 - Der Safe mit dem Rätselschloß

002 - Der Safe mit dem Rätselschloß

Titel: 002 - Der Safe mit dem Rätselschloß Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Edgar Wallace
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sind. Mensch, Angel, wenn Sie nur die Hälfte der schrecklichen Geschichten kennen würden, die über Ihre Anstellung erzählt werden -Sie würden sterben vor Scham!«
    Mit einem kurzen Lachen schob Angel die Papiere beiseite.
    »Schämen tu ich mich schon lange nicht mehr«, sagte er leichtsinnig; »und außerdem kenne ich die Geschichten. Sie fragten eben nach Reale. Reale ist ein Charakter. Zwanzig Jahre lang Eigentümer einer der herrlichsten Spielhöllen in Ägypten, Rom - Gott weiß wo. Bildung: keine. Liebhaberei: Erfindungen. Das ist sein Steckenpferd - erfinden. Halt, noch etwas liebt er: Vexierbilder und Rätsel. Schweine im Klee, fehlende Worte, all die Preisfragen, wie billige kleine Zeitungen sie ausschreiben - an denen beteiligt er sich stets. Wohnt Terrington Square 43.«
    »Wo?« Der Kommissar runzelte die Stirn. »Reale? Terrington Square 43? Ja, natürlich.« Er warf Angel einen sonderbaren Blick zu. »Sie wissen alles über Reale?«
    Angel zuckte die Achseln. »Ich weiß soviel wie jeder andere«, sagte er.
    Der Kommissar nickte.
    »Na gut, nehmen Sie einen Wagen und fahren Sie sofort nach Terrington Square 43. Ihr alter Reale ist vorige Nacht ermordet worden.«
    Es war eine Eigentümlichkeit von Angel, daß nichts ihn überraschte. Die ungeheuerlichsten Nachrichten nahm er mit höflichem Interesse entgegen, und auch jetzt sagte er weiter nichts als: »Du meine Güte!«
    Vor Nr. 43 am Terrington Square stand ein Häuflein sensationslüsterner Neugieriger in düsterer Erwartung irgendeiner schauerlichen Begebenheit. Ein Polizist ließ ihn ein, und der Bezirksinspektor unterbrach das Verhör eines schreckensbleichen Dieners, um ihm kurz guten Morgen zu wünschen.
    Angels vorläufige Untersuchung nahm nicht viel Zeit in Anspruch. Er sah sich die Leichen an, die man noch nicht fortgebracht hatte, durchsuchte die Taschen beider Männer und überflog die Papiere, die in dem Zimmer, wo die Tragödie stattgefunden hatte, am Boden verstreut lagen. Dann ging er in den großen Salon zurück und sprach mit dem Inspektor, der am Tisch seinen Bericht schrieb.
    »Der Kerl im obersten Stock ist natürlich der Mörder«, sagte Angel.
    »Das weiß ich«, erwiderte der Inspektor barsch.
    »Und wurde durch einen elektrischen Schlag getötet, den er durch den Griff des Geldschrankes erhielt.«
    »Das habe ich mir auch gesagt«, entgegnete der Inspektor wie vorher und schrieb weiter.
    »Der Mörder heißt Massey«, fuhr Angel geduldig fort -»George Charles Massey.«
    Mit einem spöttischen Lächeln drehte sich der Inspektor auf seinem Stuhl um.
    »Auch ich«, sagte er spitz, »habe die Kuverts gesehen, die diese Anschrift trugen und in seiner Tasche gefunden wurden.«
    Angels Gesicht war außergewöhnlich feierlich, als er fortfuhr:
    »Über den Dritten bin ich mir noch nicht ganz im klaren.«
    Argwöhnisch blickte der Inspektor auf.
    »Der Dritte - welcher Dritte?«
    Ein hervorragender Schauspieler hätte nicht besser Erstaunen heucheln können als Mr. Angel.
    »Es war noch einer dabei. Wußten Sie denn das nicht, Herr Inspektor?«
    »Ich habe keine Anhaltspunkte für die Anwesenheit eines Dritten gefunden«, sagte der Beamte steif; »aber ich habe meine Untersuchungen noch nicht abgeschlossen.«
    »Gut!« sagte Angel munter. »Wenn Sie soweit sind, werden Sie drei Zigarettenstummel finden - zwei in dem Zimmer, wo der Alte ermordet wurde, und einen in dem Raum mit dem Geldschrank. Sie tragen die Marke › A1 Kam ‹ - eine ziemlich teure ägyptische Zigarette. Massey rauchte Zigarren; der alte Reale rauchte überhaupt nicht. Die Frage ist« - er sprach laut zu sich selbst und beachtete den verblüfften Polizeibeamten weiter nicht mehr -, »war es Connor oder war es Jimmy?«
    Der Inspektor bekämpfte den Wunsch, seine Neugier auf Kosten seiner Würde zu befriedigen, aber er beschloß, die Haltung überlegener Ungläubigkeit einzunehmen. Er machte sich wieder über seine Arbeit.
    »Es dürfte ziemlich schwierig sein, diese beiden zu belangen«, wandte sich Angel nachdenklich an den Rücken des Inspektors. »Sie würden fünfzig tadellose Alibis beibringen und außerdem wegen unberechtigter Verhaftung klagen«, fügte er listig hinzu.
    »Das können sie nicht«, sagte der Inspektor mürrisch.
    »So?« sagte Angel unschuldig. »Na, auf jeden Fall ist’s nicht ratsam, sie zu verhaften. Jimmy wurde -«
    Inspektor Boyden drehte sich heftig auf seinem Stuhl herum.
    »Ich weiß nicht, ob Sie mich zum besten haben, Mr. Angel.

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