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002 - Der Unheimliche vom Todesschloß

002 - Der Unheimliche vom Todesschloß

Titel: 002 - Der Unheimliche vom Todesschloß Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rebecca LaRoche
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scharf.
    Keine Antwort.
    Klar, dachte er, Hunde können nicht sprechen.
    »Haut ab«, drohte er. »Ich tu euch nichts.«
    Von zwei Seiten kamen sie heran. Glitzernde Augenpaare rückten von rechts und links näher.
    Ein Schatten flog auf ihn zu.
    Eine Hand mit langen Krallen legte sich auf seine Schulter. Er wirbelte herum.
    Das Ungeheuer stand vor ihm!
    Einzelheiten konnte Adrien nicht er­kennen, aber er sah deutlich, daß der Kerl kein Gesicht hatte. Das einzige Auge, das er besaß, glühte wie unter einem inneren Feuer.
    Adrien keuchte. »Wer sind Sie?«
    Ein Krächzen war die Antwort.
    Die Krallenhände wollte ihn packen, doch Adrien stieß sie fort. Er begann zu laufen. Er konnte keinen klaren Gedan­ken fassen und auch nicht stehenbleiben, um sich zum Kampf zu stellen. Das Monster konnte nicht real sein – und doch hatte es ihn berührt.
    Verwirrt rannte er weiter. Die Hunde blieben an seiner Seite. Er sah nur ihre Schatten, wie sie neben ihm herflogen.
    Er wußte nicht einmal, in welche Richtung er rannte. Er hatte ihm Nebel die Orientierung verloren. Er stolperte weiter. Es ging bergauf, aber selbst dieser Umstand ließ ihn nicht begreifen, daß er geradewegs auf das Chateau zulief.
    Riesiges Schilfrohr streifte plötzlich seinen Körper. Er fuhr erschrocken zurück, weil er glaubte, daß die Krallenfin­ger ihn von neuem berührt hätten. Dann merkte er, wie seine Füße in sumpfigem Boden einsanken.
    Ich bin ja verrückt, dachte er und blieb stehen.
    Von hinten prallte die Gestalt des Ungeheuers gegen ihn.
    Sie stürzten beide zu Boden.
    Keuchend rangen sie miteinander. Im­mer wieder zerkratzen die langen Kral­lennägel Adriens Gesicht.
    Er wehrte sich verbissen. Doch das grauenerregende Geschöpf über ihm hatte erstaunliche Kräfte. Adrien war geneigt zu glauben, daß es gar kein Mensch war, sondern ein bisher unbe­kannt gebliebenes Tier.
    Sein Gegner heulte auf. Und dann spürte Adrien die spitzen Zähne eines Hundes in seinem Bein.
    Er fuhr vor Schmerz zusammen und versuchte, die Bestie abzuschütteln, doch es gelang ihm nicht.
    Das Monster über ihm verlor den Halt, als Adrien sich zur Seite rollte. Er sprang auf und versetzte dem Bluthund, der sich an seinem Bein festgebissen hatte, einen Fausthieb. Das Tier ließ von ihm ab.
    Adrien Colombier begann zu laufen. Er hatte es mit drei Gegnern zu tun, und wenn er nicht unterliegen wollte, mußte er sich in Sicherheit bringen.
    Doch der Nebel war noch dichter geworden. Alle klaren Gedanken waren ausgeschaltet. Eine nie vorher gekannte, unsinnige Furcht hatte ihn ergriffen.
    Da spürte er die Krallenhände erneut auf seinem Rücken. Er erhielt einen harten Stoß und taumelte vorwärts. Sei­ne Füße fanden keinen Halt mehr. Er stürzte in die Finsternis, immer tiefer und tiefer…
    Und über ihm war das Knurren der Hunde und das meckernde, schrille Gelächter des Ungeheuers.
    Adrien Colombier schrie gellend.
    Der Wind, der über das Chateau fegte, jagte schwere Wolken vor sich her, die das Mondlicht verschleierten.
    Und dann brach Adriens Schrei jäh ab.
    ***
    »Versorge die Gäste«, brummte der Wirt Tannot ungeduldig. »Was ist heute mit dir los, Jacinthe?«
    »Monsieur Colombier ist nicht zurück­gekehrt.«
    »Na und? Wird sich eine Ferienliebe angeschafft haben. Was geht es dich an? Hast du dich in ihn vergafft?«
    »Papa, nein… er wollte… hoffent­lich hat er sich nicht verirrt, oder hat man ihn…«
    Ihre Stimme erstarb.
    »Wo bleibt mein Kaffee, Mädchen?« Capitaine Clemence Morel winkte Ja­cinthe zu. »Ich muß gleich fort!«
    »Ja, mon Capitaine!« Jacinthe eilte in die Küche und kam mit dem Tablett zurück. Sie goß Kaffee in die Tasse des Polizei-Capitaines. Ihre Hand zitterte so sehr, daß sie die Hälfte vergoß.
    Wortlos nahm er ihr die kleine Kanne ab und besorgte das Eingießen selbst.
    »Monsieur, ich bin so aufgeregt, weil ich mir um Monsieur Colombier aus Paris Sorgen mache«, stammelte Jacin­the. »Er ist unser Gast, verbringt hier seine Ferien.«
    Der Capitaine sah auf. Er hatte ein schmales unbewegliches Gesicht und wirkte älter, als er wahrscheinlich war.
    Er war sehr hager und ging etwas gebückt.
    »Was ist mit diesem Colombier gesche­hen?«
    »Ich weiß es nicht. Er ging um Mitter­nacht hinauf zum Chateau du Faux. Und er ist nicht wiedergekommen.«
    Der Polizeioffizier schlürfte seinen Kaffee. »Ah, und da glauben Sie, Mademoiselle, daß…?«
    »Ja.« Sie senkte ihre Stimme. »Da oben spukt es. Ein grausiges

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