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002 - Der Unheimliche vom Todesschloß

002 - Der Unheimliche vom Todesschloß

Titel: 002 - Der Unheimliche vom Todesschloß Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rebecca LaRoche
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Sein Knie war eine blutverkrustete Mas­se. Doch er sah auch kleine Wunden weiter tiefer, in Höhe der Wade. Und die sahen ganz so aus wie Bißstellen.
    Adrien fluchte.
    Schöner Urlaub, dachte er. Du muß­test ja einem blonden Wirtstöchterlein imponieren und den Helden spielen. Was hast du nun davon, Adrien?
    Ich wollte ihr nicht imponieren, gab er sich selbst zur Antwort, sondern ihr beweisen, daß es keine Gespenster gibt. Und auch das Ungeheuer muß eine normale Erklärung finden.
    Es gibt keine Gespenster. Und das Monster ist auch keins.
    Aber heute nacht, dachte er, habe ich gedacht, daß es sich gar nicht um einen Menschen, sondern um ein Tier handelt.
    Adrien wollte lachen, aber es hörte sich schaurig an. Er war total heiser. Außerdem fror er wie ein Schneider. Diese Oktobermorgen hier im Gebirge waren ausgesprochen ungemütlich.
    Er versuchte sein verletztes Bein zu lockern, knickte aber immer wieder ein. Er bemerkte, daß in nicht allzu weiter Entfernung ein Heer Ratten saß und ihn mit flinken glänzenden Augen beobach­tete. Fast so wie die Hyänen in der Wüste, die nur darauf warteten, daß ihr Opfer vor Schwäche umfällt, dachte er, und sie sich darauf stürzen können.
    Er hinkte zu der der Burg abgewand­ten Seite des Grabens und sah daran empor. Selbst wenn er da oben die Wurzel packen könnte, was dann?
    Er humpelte weiter, und die Ratten wichen vor ihm zurück. Er trat auf einen Schlangenleib, der sofort hochzuckte. Erschrocken sprang Adrien zurück.
    Endlich schien er die ideale Stelle für den Aufstieg gefunden zu haben. Dicht über ihm hing eine dicke Baumwurzel aus dem Erdreich, und schräg darüber wuchs ein Holundergebüsch, dessen Äste ihm stark genug erschienen, um sein Gewicht halten zu können.
    Adrien packte die Baumwurzel und hing sich zur Probe daran. Sie schien zu halten. Langsam zog er sich höher und zog die Beine nach. Er biß die Zähne aufeinander. Das verletzte Bein tat höl­lisch weh.
    Er sank noch einmal zurück, schöpfte neuen Atem und versuchte es von neuem. Jetzt war er hoch genug, um das Holun­dergebüsch zu fassen. Seine Muskeln spannten sich. Er zog sich höher, hö­her… Sein gesunder Fuß fand Halt auf der vorspringenden Wurzel. Er hielt inne, um seinen Atem unter Kontrolle zu bekommen. Über dem Holundergebüsch war eine andere Wurzel, die ihm als Halt dienen konnte.
    Es mußte ihm einfach gelingen, dort hinaufzusteigen.
    Doch als er sein Gewicht auf das Holundergebüsch verlegte, hörte er es Krachen. Das morsche Erdreich begann zu bröckeln. Und dann stürzte er wieder in die Tiefe hinunter. Das Holunderge­büsch riß er mit sich.
    Ehe er die Besinnung verlor, mußte er an die blonde Jacinthe denken.
    Würde sie etwas zu seiner Rettung unternehmen?
    ***
    »Nein«, heulte der Häßliche.
    »Sperr deine Augen auf und schau dich an. Soll deine Frau dich so sehen, ja?«
    Die Peitsche in der Hand, stand Eliza Webster im Spiegelsaal und zwang den Häßlichen, von Spiegel zu Spiegel zu rutschen und sich zu betrachten.
    »Soll sie dich so sehen? Häßlich und ekelerregend, wie du bist?«
    »Nein, bitte nicht«, wimmerte Gautier.
    »Du solltest es den Hunden überlassen, den Fremden zu vertreiben! Nun ist er in unseren Graben gefallen. Und wenn man ihn nun im Dorf vermißt und ihm hierher folgt?«
    »Ich töte ihn, wenn Sie es wollen!«
    Die Augen der schönen erbarmungslo­sen Frau verengten sich.
    »Ich werde ihn zuerst ansehen. Ich will wissen, wie er aussieht. Du weißt also nicht, wer er ist? Vielleicht ein Polizist?«
    »Nein, gewiß nicht.«
    »Du meinst, ein Polizist hätte bei uns nichts zu tun, wie?« Eliza Websters Stimme war lauernd. »Wo habt ihr übri­gens den Toten her, he?«
    »Aus dem Dorf, Madame.«
    Eliza Webster glaubte, ihr Herzschlag setzte aus.
    »Was?«
    »Ja. Es war ein Glücksfall ohneglei­chen. Wir fanden ihn im Dorf. Er war ein alter Häusler, hatte eine armselige Hütte am Rande von La Chenille.«
    »Ihr Idioten!« Die Peitschenschnur zuckte auf Gautiers Rücken nieder. »Ihr Dummköpfe! Ihr hetzt uns die ganze Polizeimeute auf den Hals! – Rattigan!« schrie sie.
    Als Lewis Rattigan in der Tür zum Spiegelsaal auftauchte, warf ihn ein Peitschenhieb zurück.
    »Ihr habt den Toten für Frank Joster hier aus dem Dorf?« schnaubte die Web­ster.
    »Ja, Darling, wir…«
    Er riß seine Hände hoch, um sich vor den ärgsten Schlägen zu schützen.
    »Immer wieder habe ich gepredigt, die Leichen von außerhalb zu besorgen. Wir fliegen

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