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002 - Der Unheimliche vom Todesschloß

002 - Der Unheimliche vom Todesschloß

Titel: 002 - Der Unheimliche vom Todesschloß Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rebecca LaRoche
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auf, und nur durch eure Dumm­heit.«
    »Darling, niemand wird dem alten Mann nachweinen. Er war alt und un­nütz…«, stotterte Rattigan.
    »Alt und unnütz! Pah, und wenn ihn nun doch jemand vermißt? Und wenn man die Spur bis zur Burg verfolgen kann?«
    »Unmöglich«, mischte sich Gautier ein. »Sie wissen doch, wie ich ihn erle­digt habe, Madame. Drei Stiche ins Herz. Er hat kaum geblutet.«
    »Ihr wißt also wieder einmal alles besser als ich«, stieß sie mit verzerrtem Gesicht hervor. »Und der Fremde im Graben?«
    »Er hat bestimmt nichts mit dem Alten zu tun«, sagte Rattigan unterwürfig. »Schau ihn dir doch an, Darling.«
    Die Webster steckte den Peitschenstiel in den breiten Ledergürtel, der um ihre Wespentaille geschnallt war, und mar­schierte hinaus. Sie trug eine schwarze Seidenbluse, lange Lederhosen in Schwarz und hohe Stiefel. Sie trat zu einem der vielen Erker, wo das Fernrohr montiert war.
    Rattigan war ihr leise gefolgt.
    »Direkt da unten liegt er. Die Ratten sind schon wieder über ihm. Er hat versucht, die Wand raufzukommen, ist aber abgestürzt. Er zieht das eine Bein nach«, berichtete Rattigan.
    Schlurfend schlich Gautier näher.
    »Die Bluthunde haben ihn zum Gra­ben abgedrängt«, entschuldigte er sich mit hoher Stimme. »Ich konnte gar nichts dagegen tun.«
    Schweigend richtete die Frau das Fernrohr auf den im Graben liegenden Mann.
    »Oh…«, murmelte sie. »Dieser junge Mann ist es also. Ich traf ihn kürzlich auf dem Postamt.«
    »Wer ist er? Du kennst ihn?«
    »Er heißt Colombier oder so ähnlich und verbringt seinen Urlaub in La Chenille. Jedenfalls hat er das gesagt.«
    »Er ist verletzt und ist uns ausgelie­fert«, murmelte Rattigan.
    Eliza Webster fuhr herum. »Dumm­kopf! Und wenn man ihn sucht? Den alten Häusler vermißt man vermutlich nicht, aber so einen jungen, schönen Galan? Das ganze Dorf steht sicher schon Kopf.«
    Betretenes Schweigen antwortete ihr.
    »Ich muß ihn in die Burg bringen«, murmelte die Webster. »Jeder, der vom Dorf kommt und in den Graben schaut, kann ihn entdecken. Er hat dich gesehen, Gautier. Wenn es ihm gelingt, hier fort­zukommen, wird er uns alle verraten. Gautier?«
    »Ja, Madame?«
    »Im Keller gibt es eine Tür zum Gra­ben. Öffne sie, damit er freiwillig herein­kommt.«
    »Ich mach’ die Tür auf. Und wenn Ratten reinkommen?«
    »Es sind ohnehin schon genug im Keller. Na und?« höhnte die Webster.
    Der Häßliche entfernte sich.
    Die Webster überlegte.
    »Und du, Rattigan, holst den Citroen aus der Garage. Ich fahre ins Dorf. Ich muß sehen, was dort los ist. Und ihr kümmert euch um diesen Colombier. Wenn er in die Burg kommt, beseitigt ihn.«
    »Ja, Sweetheart.«
    »Ich ziehe mich um. Ich fahre in fünf Minuten ab.«
    ***
    Jacinthe ließ vier Teller fallen und zwei Gläser. Jean Tannot war schon ganz heiser vom Schimpfen.
    »Du Nichtsnutz!« Er schob sie aus der Tür. »Ich kümmere mich selbst um das Geschirr. Die Küchenmagd wird bedie­nen. Heute bist du doch zu nichts zu gebrauchen.«
    »Papa, ich…«
    »Ich weiß«, unterbrach er sie sarka­stisch, »der schöne Monsieur Colombier hat’s dir angetan. Sein feines Getue imponiert dir, he?«
    »Papa, erzähl mir vom Chateau du Faux, ja?«
    »Zum Teufel«, explodierte er, »jetzt während der Arbeit? Bist du verrückt? Ich muß in den Weinkeller.«
    »Laß mich mitkommen. Es gibt doch eine schaurige Geschichte um das alte Chateau, nicht wahr, Papa?«
    »Also, gut, komm mit. Diese Schauer­märchen sind aber eigentlich nicht für deine Ohren bestimmt. Du nimmst sie wahrscheinlich für bare Münze.«
    Jacinthe folgte ihrem Vater in den Keller, wo er die eingetroffenen Weinfla­schen in die Ständer verteilte.
    »Im vierzehnten Jahrhundert wurde die Burg gebaut«, berichtete Jean Tan­not. »Die du Faux gehörten zu einem Rittergeschlecht. Chevalier Fernand du Faux erlebte dann im fünfzehnten Jahrhundert eine Belagerung. Er verschanzte sich mit seinen Soldaten und den Ein­wohnern aus dem Dorf im Chateau du Faux. Die Belagerer waren Kelten. Und dann wurde die Gattin des Burgbesitzers krank. Sie bekam den Aussatz. Du mußt dir vorstellen, Kind, in was für einer entsetzlichen Lage diese Menschen wa­ren. Es sollen weit über hundert gewesen sein. Draußen lauerten die Feinde. Drin­nen herrschte die abscheuliche Krank­heit. Es sprach sich schnell bis nach draußen herum. Manche der Einge­schlossenen sprangen in den Burggra­ben, der damals noch voll Wasser war, und wurden

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