002 - Flucht von Phönix
seine Lunge zu schmerzen. Seine Schwimmzüge wurden schwächer. Obwohl alles in ihm nach Luft schrie, hielt er eisern durch und kämpfte sich weiter. Erst als er den Schmerz nicht mehr aushalten konnte und bereits rote Kreise vor seinen Augen tanzten, tauchte er auf.
So leise wie möglich durchbrach er die Wasseroberfläche. Gierig sog er die Luft ein. Sie kam ihm eiskalt vor.
Mehr als drei Atemzüge gönnte Randall sich nicht.
Noch hatte er die Gefahrenzone lange nicht überwunden. Er tauchte wieder unter und schwamm weiter.
Dreimal noch tauchte er auf. Dann hoffte er, die Bulowas weit genug hinter sich gelassen zu haben.
Im Schutz des Uferschilfes schwamm er weiter. Das erschien ihm sicherer, als ein Vordringen an Land. Er wusste nicht, ob auch innerhalb des Wachrings noch Barbaren umherstreiften.
Weit kam er auf diese Art nicht mehr. Das Wasser wurde wilder und bald schon erkannte Randall die Ursache dafür. Er näherte sich einem Wasserfall.
Dem Survival-Spezialisten blieb nichts anderes übrig, als an Land weiterzueilen. Zu allem Unglück war die Wolkendecke aufgerissen. Immer wieder brach kurzfristig der Mond durch und tauchte die Umgebung in silbernes Licht. Wie ein finsterer Berg erhob sich vor ihm die Rückwand der Pyramide.
Ken Randalls Nerven waren bis zum Zerreißen gespannt, als er die letzten paar hundert Meter bis zu der Station überwand.
Ungeschoren erreichte er sie und schlich an ihrem Fuß weiter, bis er an eine Seitenkante des dreieckigen Bauwerks gelangte und um die Ecke schaute.
Er blieb wie erstarrt stehen.
Sieben Bulowas kauerten vor dem Eingang der Station!
*
Ein Großteil der Gäste drängte zum Ausgang. Schreie wurden laut. Bernstein blickte in von der Angst gezeichnete Gesichter. Die meisten der Gäste erwarteten Freiheitsstrafen, wenn sie in die Hände der Polizei gerieten. Er war zwischen den Menschen eingekeilt und wurde gegen seinen Willen von ihnen mit in Richtung der Tür gedrängt.
Diese war nicht breit genug, um dem Andrang gerecht zu werden. Die Menge staute sich, als es nicht mehr weiterging, während von hinten immer noch kräftig geschoben wurde.
Jerry Bernstein wurde die Luft aus den Lungen gepresst. Er versuchte, sich mit den Ellenbogen einen Weg aus dem Chaos zu bahnen, aber gegen die Kräfte der entfesselten Meute kam er nicht an.
Dabei wusste er, dass er sich keinesfalls auf den Hof hinausschieben lassen durfte. Dort warteten die Polizisten. Er musste Pierre Vallon finden. Der Dealer würde am ehesten einen Weg finden, ihn hier herauszuschmuggeln.
Es dauerte lange, bis er Vallons Gesicht vor sich sah. Der Franzose war kräftiger als er. Rücksichtslos drängte er die Menschen zur Seite und schuf sich eine Bahn.
»Komm mit!«, brüllte er Bernstein zu.
Der Reporter folgte ihm, krampfhaft darum bemüht, sich direkt hinter dem Dealer zu halten.
Minutenlang kämpften sie sich durch das Chaos, bis sie den menschenleeren hinteren Teil des Lokals erreicht hatten.
»Wohin jetzt?«, fragte Jerry Bernstein.
»Es gibt geheime Ausgänge. Komm schon, wir müssen uns beeilen.«
Sie schlugen den Weg zu den Waschräumen und Toiletten ein. Dort warteten bereits einige Menschen und Jerry erkannte auch gleich den Grund dafür.
Unter einem Waschbecken war ein schmales Wandstück zur Seite geglitten. Dahinter wurde ein Gang sichtbar.
Nur wenige Gäste kannten diesen Geheimausgang. Es waren die, die in der Verbrecherhierarchie den Ton angaben. Leute wie Vallon. Die anderen Gäste, die blindlings zur Tür gestürmt waren, waren lediglich Süchtige, Tagediebe und andere kleine Fische.
»Das ist in acht Jahren erst das dritte Mal, dass hier eine Razzia durchgeführt wird«, flüsterte Vallon. »Mechanics muss wirklich einiges an dir gelegen sein.«
»Du glaubst, dass dies meinetwegen geschieht?«, gab Bernstein ebenso leise zurück.
»Natürlich. Alles andere wäre ein zu großer Zufall.«
»Ob mich jemand verraten hat?«
»Glaube ich nicht. Es gibt noch ein paar Lokale wie dieses. Ich möchte wetten, dass es dort jetzt ebenso aussieht. Junge, Junge, du bist ja heiß wie eine Hundert-Gramm-Lieferung Calonzon. Wenn ich das gewusst hätte, hätte ich schön die Finger von dir gelassen. Hier ist übrigens deine Kreditkarte.«
Endlich waren sie an der Reihe. Bernstein zwängte sich zuerst durch die Öffnung. Ein schmaler, niedriger Gang, gerade groß genug, auf den Knien hindurch zu kriechen, nahm ihn auf.
Vallon folgte ihm und ließ den geheimen Durchgang
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