002 - Flucht von Phönix
bedeuten hatte.
Die Polizei war aufgetaucht, um das Lokal zu durchsuchen.
*
Ken Randall schlief nur wenige Stunden.
Auch den restlichen Tag traute er sich kaum aus der Höhle. Wenn er entdeckt wurde, war alles verloren. Er musste auf den Einbruch der Dämmerung warten.
Pieto löcherte ihn mit Fragen. Randall wagte nicht, ihn zu enttäuschen. So dachte er sich einige Geschichten aus, die er dem jungen Bulowa als angebliche Reiseabenteuer erzählte. Bei den Sprachschwierigkeiten bestand keine Gefahr, sich durch Fehler zu verraten. Obwohl Pieto wahrscheinlich kaum einen Satz verstand, lauschte er ihm voller Hingabe.
Der Survival-Spezialist berichtete, dass er der Sohn eines Königs sei, dessen Reich weit entfernt läge. Dämonen hätten ihn entführt, aber er und seine Begleiter hätten sie töten können.
Der Eingeborene glaubte ihm jedes Wort. Seine Bewunderung für den angeblichen Königssohn wuchs sichtlich.
Es bereitete Ken Randall ein wenig Unbehagen, ihm diese Lügengeschichten aufzutischen. Immerhin stand er tief in der Schuld des Jungen. Er tröstete sich damit, dass seine Notlüge schließlich in beiderseitigem Interesse lag. Wenn es eine Rückkehrmöglichkeit zur Erde geben sollte, würden auch die Bulowas von einer Kontaktaufnahme profitieren. Die Begegnung mit der irdischen Technik würde sie Jahrhunderte überspringen lassen.
Dennoch hatte Randall das Gefühl, das eigentliche Problem damit nur angekratzt zu haben und sich selbst etwas vorzumachen.
Er konnte sich nur schwer ausmalen, wie viel Überwindung den Eingeborenen seine Tat gekostet haben musste. Der Bulowa träumte davon, mit ihm durch die Welt reisen zu können. Natürlich konnte er ihm diesen Wunsch nicht erfüllen.
Was würde aus dem Jungen werden?
Er konnte nicht mehr zurück zu seinem Stamm und zur Erde würde er auch nicht mitkommen können. Sofern er selbst sie überhaupt jemals wieder sehen würde, schränkte Randall sofort ein.
Aber das waren alles Fragen, die ihm jetzt nicht weiter halfen. Das unerschütterliche Vertrauen und die Hoffnung, die er in Pietos Augen las, irritierten ihn. Verlegen strich er sich mit der Hand durch die Haare.
Er kroch zum Höhleneingang und schob das Gestrüpp zur Seite. Die Sonne ging endlich unter. Lange würde es nicht mehr bis zum Einbruch der Dunkelheit dauern.
Vorsichtig schaute er sich um. Erst dann wagte er es, die Höhle zu verlassen und bis zur Kante des Felsplateaus zu kriechen.
Immer noch bewachten die Bulowas die Pyramide. Wie in der vergangenen Nacht saßen sie in ihren Verstecken. Sie waren nicht einmal schlecht getarnt und Randall hatte es nur seiner günstigen Sicht von oben zu verdanken, dass er sie überhaupt entdeckte.
Warum haben diese Wilden bloß nicht mehr Angst vor ihren Dämonen? , fragte er sich sarkastisch. Nicht einmal die Waffen hatten sie beeindrucken können. Dafür gab es nur eine Erklärung: Sie kannten derartiges.
Von den Bewohnern eines Planeten, auf dem es ein Star Gate gibt, ist eigentlich auch nichts anderes zu erwarten , sagte er sich. Die Frage war nur, wer den Transmitter gebaut hatte.
Die Bulowas waren es sicherlich nicht gewesen.
Ein ketzerischer Gedanke überfiel den Survival-Spezialisten und er wunderte sich, dass er sich diese Frage nicht schon viel früher gestellt hatte. Ob es noch weitere Star Gates auf anderen Planeten gab? Vielleicht auf einem anderen Planeten des Sonnensystems, in das er geschleudert worden war?
Oder gar – welch phantastischer Gedanke – auf Welten, die ganz andere Sonnen umkreisten? Für einen Moment stieg die Vision eines gigantischen, viele Lichtjahre umfassenden galaktischen Reiches vor ihm auf, dessen Welten alle durch Star Gates miteinander verbunden waren.
Er verdrängte diese Phantasterei sofort wieder. Nach allem, was irdische Wissenschaftler herausgefunden hatten, war eine überlichtschnelle Raumfahrt unmöglich. Selbst bei lichtschnellem Flug würde es Jahrzehnte dauern, von einem Sonnensystem zum nächstgelegenen zu reisen, um dort ein Star Gate abzustellen.
Doch hatten die Wissenschaftler nicht vor wenigen Jahren auch noch die Transmittertechnik als unmöglich abgetan?
Ken Randall schrak zusammen, als sich eine Hand auf seine Schulter legte.
»Nun gehen?«, fragte Pieto. »Ein paar Minuten noch.«
Sie warteten, bis die Sonne vollends untergegangen war. Dann machten sie sich auf den Weg ins Tal.
Schwere, bauchige Wolken hatten sich vor den Mond geschoben.
Randall konnte es nur recht sein. Je
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