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002 - Flucht von Phönix

002 - Flucht von Phönix

Titel: 002 - Flucht von Phönix Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: STAR GATE - das Original
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dunkler es war, desto besser für ihn.
    Pieto führte ihn über einen kaum einen halben Meter breiten Felssims. Nach kurzer Zeit drängte der Survival-Spezialist sich an ihm vorbei. Er war schwerer als der Junge. Wenn der Fels Pieto trug, bedeutete das noch nicht, dass er auch seinem Gewicht gewachsen war. Solange er dem Jungen folgte, war die Verlockung zu groß, dass seine Konzentration unbewusst nachließ.
    Dicht an die Felswand gepresst, schlichen sie weiter. Vor jedem Schritt tastete Randall den Boden vor sich mit den Fußspitzen ab.
    Dennoch kam es überraschend für ihn, als der Boden plötzlich unter ihm nachgab. Ein Teil des Steins brach unter seinem Gewicht ab!
    Ken Randall schrie leise auf. Ein Ruck fuhr durch seine rechte Schulter und drohte ihm den Arm aus dem Gelenk zu reißen. Einen Sekundenbruchteil später fühlte er Pietos Hand, die die seine umklammerte.
    Sekundenlang baumelte er hilflos über dem Abgrund, bis der Eingeborene ihn mit einem kräftigen Ruck auf den Felsen zurückziehen konnte.
    Keuchend lehnte Randall sich gegen den Fels. »Danke«, sagte er knapp. Es war sinnlos, mehr zu sagen, was der Junge ohnehin nicht verstehen würde. Keine Worte konnten seine wahre Dankbarkeit zum Ausdruck bringen.
    Sie überwanden den Abgrund mit einem weiten Schritt und gingen noch vorsichtiger weiter.
    Nach einigen hundert Metern verbreiterte sich der Pfad und sie kamen schneller vorwärts.
    Unbemerkt erreichten sie das Flussufer. Es war mit dichtem Schilf bewachsen.
    »Warte«, bat Randall und hielt den Jungen zurück. Er hatte sich seine Worte sorgsam zurechtgelegt, aber jetzt war alles wie fortgewischt. »Ich … ich muss allein zum Schattentor«, erklärte er stockend. »Es wäre gefährlich für dich, dorthin zu gehen.«
    »Ich keine Angst vor Gefahr«, brüstete sich der Bulowa. Randall spürte die aufkeimende Enttäuschung und Angst, die in den Worten mitschwang. »Du mir versprochen, nehmen mich mit auf große Reise.«
    »Ja, das habe ich. Aber ich will auch nicht allein gehen. Ich komme zurück, Pieto, ich komme ganz bestimmt zurück.«
    »Du lügen!«, rief der Junge verzweifelt.
    »Leise«, ermahnte Randall ihn hastig. »Ich lüge nicht. Ich will meinen Freunden helfen. Dafür muss ich schon zurückkommen. Bis dahin musst du auf mich warten und dich verstecken. Glaube mir, wohin ich gehe, kannst du mich nicht begleiten.«
    Er könnte schon , dachte der Survival-Spezialist grimmig. Mechanics Inc. würde sich mit Sicherheit auch sehr darüber freuen, falls er Kontakt mit der Erde aufnehmen könnte. Man würde den Eingeborenen wie ein Versuchskaninchen einsperren und untersuchen, bis man alles über ihn wusste. Falls es später keine Verbindung zu Phönix mehr geben sollte, würde er den Rest seines Lebens auf der Erde verbringen müssen.
    Das wollte Ken Randall dem Jungen nicht antun. Zwar wusste er nicht, ob er sein Versprechen jemals würde einlösen können, aber es war immer noch besser für Pieto, wenn er allein auf Phönix zurückblieb. Nach kurzer Zeit würde er seine Enttäuschung überwinden und vielleicht sogar zu seinem Stamm zurückkehren können.
    »Du kommen wirklich zurück?«
    »Ich verspreche es dir. Dann werde ich dir Dinge zeigen, von denen du nicht einmal zu träumen wagst.«
    »Ich möchten lieber mitkommen«, stieß Pieto verzweifelt hervor.
    »Ich sagte doch schon, dass es nicht geht«, erwiderte Randall. Er konnte sich gut vorstellen, was in dem Jungen vorging, aber er handelte auch im Interesse des Eingeborenen. »Es wird nur ein paar Stunden dauern.«
    Ohne ein weiteres Wort wandte er sich ab und huschte davon. Erst nach einigen Dutzend Metern blieb er stehen und lauschte in die Stille.
    Pieto war ihm nicht gefolgt.
    Erleichtert näherte Ken Randall sich weiter den Wachposten der Bulowas. Schon ein Stück vorher ließ er sich in den Fluss gleiten.
    Das Wasser war eisig und traf ihn wie ein Schlag. Randall wartete, bis sein Körper sich daran gewöhnt hatte. Dann schwamm er mit kräftigen Schwimmzügen bis zur Flussmitte.
    Seinen Schätzungen zufolge konnte er nicht weiter als zwanzig Meter von den Bulowas entfernt sein.
    Er atmete ein paar mal tief durch, ehe er untertauchte. Der Fluss war kaum zwei Meter tief, aber das war tief genug, ihn vor den Augen der Wächter zu verbergen.
    Er musste gegen die Strömung schwimmen. Obwohl sie nicht stark war, behinderte sie doch sein Vorwärtskommen.
    Randall schwamm so schnell wie noch nie zuvor in seinem Leben.
    Bald schon begann

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