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002 - Stadt der Verdammten

002 - Stadt der Verdammten

Titel: 002 - Stadt der Verdammten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jo Zybell
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ja gut, ist ja alles gut… keine Angst, ich beschütze dich…« Er wusste nicht einmal, ob sie ihn verstand.
    Etwas zupfte an seinem Hosenbein. Er sah an sich hinab. Die Käfer hatten ihn eingeholt! Von allen Seiten krabbelten sie durch Gras und Sträucher. Zwei, drei hingen schon an seinen Hosenbeinen. »Verdammtes Ungeziefer…!« Matt ließ das Mädchen los. Mit dem Schaft des Gewehrs streifte er die fingerlangen Insekten ab und trat nach ihnen. Mit einem knirschenden Geräusch zerplatzten sie unter seinem Stiefel. Aber wo er eins zertrat, rückten drei neue nach. Die schwarzen Käfer schienen plötzlich überall zu sein:
    »Los, komm!« Er packte die Hand des Mädchens und zerrte es hinter sich her. Schon wieder hingen einige Käfer an Matts Hosenbeinen. Und plötzlich sah er drei, vier. Katzen über die Dächer der Autowracks springen. Sie hatten die Jagd also noch nicht aufgegeben!
    Ein stechender Schmerz zuckte von seinem Oberschenkel durch Matts ganzen Körper. Er schrie auf und fegte den Käfer von seiner Hose. Das Insekt hatte glatt durch den Overallstoff hindurch gebissen!
    Das Mädchen an der Hand, stürmte er weiter. Sie rannten stadteinwärts, die Katzen neben ihnen her, als würden sie ein Wild hetzen. Zwei der langhaarigen Biester überholten sie, sprangen auf die Straße und duckten sich sprungbereit vor ihnen ins gelbe Gras. Matt blieb stehen und blickte sich rasch um. Sie hatten die Käfer schon weit hinter sich gelassen, aber er konnte deutlich sehen, wie sich der schwarze krabbelnde Teppich bereits wieder näher schob.
    Die Bisswunde an seinem Oberschenkel brannte wie Feuer. Vor sich die Katzen, hinter sich die Insekten - Matt blieb keine Zeit zum Nachdenken. Er ließ das Mädchen los und hob das Gewehr. Schüsse krachten, Katzenkörper überschlugen sich im Gestrüpp des Asphalts. Das letzte Biest, ein feuerroter Kater, sprang ihn fauchend an. Matt duckte sich, rammte ihm den Gewehrlauf in die Flanke und zog durch.
    Aber die Gefahr war noch nicht gebannt. Weitere fünf, sechs Katzen, die sich bislang verborgen gehalten hatten, sprangen nun aus ihrer Deckung. Matt wirbelte herum, schoss wieder und spürte gleichzeitig den Aufprall eines schweren Körpers im Rücken. Krallen drangen durch den Stoff in Matts Schultern.
    Das Mädchen kreischte in höchsten Tönen. Aber sie hatte sich eine rostige Metallstange vom Straßenrand gegriffen und zielte damit auf Matt! Schon wollte er den Hieb instinktiv abblocken - was ihm zweifellos einen gebrochenen Arm eingebracht hätte -, da erkannte er im letzten Augenblick, dass der Schlag nicht ihm galt, sondern der Katze auf seinem Rücken. Es klatschte dumpf. Mit einem schrillen Kreischen wirbelte das Biest davon.
    »Danke!«, keuchte Matt, während er eine Salve nach der anderen auf die angreifenden Katzen abfeuerte. Die restlichen Tiere wichen langsam zurück. Mindestens zwei hatte Matt erwischt. Eine weitere wand sich sterbend zwischen den Autowracks.
    Er packte das Mädchen und schob es vor sich her. Die überlebenden Katzen folgten ihnen nicht mehr, und auch die schwarze Insektenfront blieb zurück.
    Das Mädchen keuchte und rang nach Luft, doch Matt trieb es an. »Los; wir müssen weg hier!« Sie hetzten über eine Straßenkreuzung. Das Mädchen bog in eine breite Straße ein; Matt folgte ihm. Immer wieder schaute er zurück, doch die Katzen schienen die Verfolgung endgültig aufgegeben zu haben.
    Plötzlich packte das Mädchen seine Hand und zog ihn zwischen zwei Hausruinen hindurch auf einen Hof. Auch hier wuchsen überall Büsche und bräunliches Farn. Über eine Metalltreppe stiegen sie an der Hausfassade hinauf. Matt sah, dass die rostige Treppe kaum von Pflanzen überwuchert war. Durch ein Loch in den Efeuranken schlüpfte das Mädchen ins Haus. Matt folgte ihr in einen düsteren Raum. Im-Halbdunkeln erkannte er Felle und Stoffknäuel, Schüsseln und Becher aus Ton. Auch ein paar Waffen: Messer, Pfeilspitzen, sogar einen Bogen. Das musste die Behausung des Mädchens sein.
    Das Kind ließ sich auf die Felle sinken und verbarg den Kopf zwischen den Knien. Es weinte. Matt ließ sich neben ihm nieder. »Ist ja alles gut gegangen.« Sein Herzschlag dröhnte ihm noch in den Schläfen. »Wir haben es doch geschafft…«
    Er streichelte die rotblonden Zöpfe der Zehnjährigen. Sie fühlten sich drahtig und fettig an. Das Mädchen lehnte sich gegen ihn und, heulte sich den Schock von der Seele. Matt wusste nicht recht, wie er reagieren sollte. Er hatte nie

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