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002 - Stadt der Verdammten

002 - Stadt der Verdammten

Titel: 002 - Stadt der Verdammten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jo Zybell
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selbst Kinder gehabt und fühlte sich irgendwie hilflos. So hielt er sie nur fest und fuhr fort, ihr Haar zu streicheln.
    Als sie sich halbwegs wieder beruhigt hatte, krempelte Matt sein Hosenbein hoch und untersuchte die Bisswunde. Sie war klein, aber feuerrot. Der Teufel mochte wissen, was für ein Gift der verdammte Käfer ihm in die Haut gespritzt hatte.
    Das Mädchen musterte die 'Wunde aufmerksam. Vermutlich hatte sie bereits Erfahrung mit solchen Verletzungen. Wortlos griff sie zu einem Messer, deutete darauf und dann auf den Käferbiss. Matt nickte zögernd. Er konnte nur hoffen, dass sie wusste, was sie tat.
    Das Mädchen brachte ihm einen flachen Kreuzschnitt über der roten Stelle bei. Blutstropfen rollten über seinen Oberschenkel. Matt zuckte unwillkürlich zusammen, als sie ihre Lippen auf die blutende Stelle setzte und daran saugte. Sie spuckte das vergiftete Blut aus, beugte sich erneut nieder und saugte wieder. Matt kramte derweil im seinem Notpaket nach dem Verbandszeug und nahm ein Pflaster heraus, das er über die Wunde klebte.
    Später gab er dem Kind Wasser aus seinem Trinkbeutel. Auch den Shmaldan und den getrockneten Fisch aus seinem Proviant teilte er mit ihm.
    Das Mädchen schlang beides hinunter, als hätte es tagelang nichts gegessen.
    »Wie heißt du?«, wollte Matt wissen. Das Kind sah ihn verständnislos an. Er deutete mit dem Finger auf seine Brust. »Ich - Matt. Matt, okay?« Er setzte dem Kind den Zeigefinger auf die Brust. »Und du? Wie ist dein Name?.«
    Zum ersten Mal huschte etwas wie ein Lächeln über das bleiche schmale Gesicht. »Jandra«, sagte das Mädchen.
    »Jandra also«, seufzte Matt. Na also, sie konnte sprechen. Jetzt musste er nur noch einen Weg finden, sich mit ihr zu verständigen. Wenigstens war er nicht mehr allein in dieser Totenstadt…
    Am westlichen Horizont färbte sich der dunstige Himmel rötlich. Die Sonne ging unter. Ein milder. Wind blies von Süden her über das mit Büschen und Bäumen bedeckte Flachdach. Aruula wandte sich vom Sonnenuntergang ab und blickte wieder nach Osten, wo sich vor dem Gebirgszug die Konturen der Ruinen Bollunas abzeichneten.
    Den ganzen Tag hatte sie nichts anderes getan. Obwohl sie wusste, dass Maddrax noch lange nicht zurückkehren konnte. Immer wieder hatte sie den Kopf zwischen die Knie gesteckt und gelauscht. Aber die Stadt war zu weit weg. Nur undeutliches Raunen nahm sie wahr. Dazwischen hin und wieder das dumpfe Gemurmel dieser hungrigen Geister. Aruula glaubte, dass es Wulfanen waren, die sie da in der Ferne spürte.
    Deutlicher hatte sie den kalten, abweisenden Geist Baloors gespürt. Er fühlte sich noch spröder und gehetzter an als sonst. Bohrende Spannung hatte an Aruulas Nerven gezerrt, während sie ihn zu belauschen versuchte. Es war ihr nicht gelungen. Zu abweisend war sein Geist. Vielleicht waren auch einfach zuweit entfernt.
    Das Grau des Himmels über der Totenstadt vor dem Gebirge verfinsterte sich von Minute zu Minute. Wo würde Maddrax jetzt sein? Die Sorge um ihn ließ Aruula nicht in Ruhe. Warum hielt sich Baloor in der Nähe der Totenstadt auf? Die Antwort auf diese Frage war erschreckend einfach: Er wollte sich rächen. An Sorban. An der Horde. Und vor allem an Maddrax…
    Es wurde dunkel. Sorban ließ Feuer entzünden. Acht Jäger, die, er ausgeschickt hatte, kehrten zurück. Sie brachten Fische aus einem nahegelegenen Fluss. Auch die schillernden Körper von vier großen Bellits ließen sie neben eine der Feuerstellen fallen. Rufe des Entzückens wurden laut. Sie hatten lange keine Bellits mehr gegessen. Seit Monaten nicht mehr.
    Das Fleisch der köstlichen Riesenlibellen hellte die Stimmung der Horde ein wenig auf. Den ganzen Tag über war sie eher gedrückt gewesen. Die Überfälle der Gejagudoo, die Verluste, die Nähe der Totenstadt - niemand, fand einen Grund, sich am Leben zu freuen. Auch Sorban hatte den ganzen Tag ,in seine Felle gehüllt am Rand des Daches gehockt und auf den Gebirgszug im Süden gestarrt.
    Nun also frischer Fisch und angeröstetes Bellitfleisch. Sorban vergaß seine Sorgen für eine Stunde. Und die meisten anderen Hordenmitglieder auch. Aruula nicht. Ständig wanderten ihre Gedanken zu dem großen blonden Jäger, der allein in die Totenstadt gegangen war.
    Sie schlief schlecht in dieser Nacht. Der milde Wind pfiff über die weite Lichtung. Aus dem Wald tönte das Krächzen eines Vogels. Die Wachen liefen am Dachrand auf und ab. Und in Aruulas Kopf streifte Maddrax durch

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