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0020 - Im Landhaus der Schrecken

0020 - Im Landhaus der Schrecken

Titel: 0020 - Im Landhaus der Schrecken Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Friedrich Tenkrat
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anderen. Aber der Kerl fiel nicht um. Er blieb aufrecht stehen, knurrte feindselig und machte den nächsten Schritt auf den Hehler zu.
    Das war zuviel für Wim Andrews’ flatternde Nerven.
    Er zielte erneut und zog in blinder Angst den Stecher seiner Waffe immer wieder durch. Das ganze Magazin der Walther feuerte er in den unverwundbaren Körper des Monsters.
    Der Unhold stieß ein satanisches Gelächter aus.
    »Und was nun, Wim Andrews? Was willst du jetzt tun? Bist du mit deiner Weisheit am Ende?«
    Die struppige Krallenhand des Killers fegte blitzschnell durch die Luft. Wim Andrews ließ mit einem hysterischen Aufschrei die leergeschossene Pistole fallen.
    Er zuckte zur Seite.
    Die Mörderpranke verfehlte ihn nur um Haaresbreite. In seiner uferlosen Furcht warf er sich herum und rannte wie von Furien gehetzt durch den Living-room. Erneut veränderte der Killer sein Aussehen. Er verwandelte sich in einen rabenschwarzen Totenvogel, schwang sich mit kräftigen Flügelschlägen hoch und erwischte den Hehler, bevor dieser die Tür aufreißen und nach draußen stürmen konnte.
    Die scharfen Krallen des Unholds gruben sich tief in die Schultern des Opfers. Der riesige Hornschnabel schoß nach unten. Wim Andrews schrie gellend um Hilfe.
    »Nein!« brüllte er aus vollen Lungen. »Nein! Nein! Neiiin! Hilfe! Zu Hilfe!«
    Sein Blut tropfte auf den hellen Teppich. In seiner entsetzlichen Angst gelang es ihm, den Totenvogel abzuschütteln. Gehetzt riß er die Tür auf, warf sich nach draußen und kreiselte herum. Gedankenschnell drehte er den im Schloß steckenden Schlüssel um.
    Dann sank er, von pochenden Schmerzen gepeinigt und heftig blutend, erschöpft zu Boden.
    Er hatte das Gefühl, in einen schlimmen Alptraum geraten zu sein.
    Ohne das Blut und die Schmerzen wäre es ihm sehr schwergefallen zu glauben, daß er das alles wirklich erlebt hatte. Seine Kehle war wie zugeschnürt. Seine Lungen brannten wie Feuer. Er versuchte, den Atem anzuhalten, um zu lauschen. Nebenan war nichts zu hören.
    »O mein Gott!« stöhnte Wim Andrews verzweifelt. »Gütiger Himmel, ich weiß, daß ich eigentlich kein Recht habe, dich um Hilfe anzuflehen, aber ich weiß nicht, was ich sonst tun soll! Beschütze mich vor diesem Höllenwesen. Bewahre mich vor noch größerem Unheil! Mach, daß diese furchtbare Bestie meine Wohnung verläßt. Mit dem Halsband und mit dem Geld. Ich werde den Scheinen keine Träne nachweinen. Ich will nur mein Leben behalten. Nur das. Sonst nichts.«
    Zitternd betrachtete Andrews seine blutbesudelten Hände.
    Er befürchtete zu verbluten.
    Einen Arzt. Er brauchte dringend einen Arzt. Und die Polizei mußte her. Wim Andrews wollte sich nicht allein auf die Hilfe des Himmels verlassen. Die Polizei würde ihm vermutlich auch helfen können.
    Obgleich er schlimme Schmerzen hatte, die sich durch seinen ganzen Leib zogen, quälte er sich hoch.
    Er befand sich in seinem Arbeitszimmer. Auf dem Schreibtisch stand das Telefon. Noch war er nicht verloren. Solange er die Möglichkeit hatte, sich mit der Außenwelt in Verbindung zu setzen, bestand für ihn noch eine reelle Chance, mit dem Leben und einem Schock davonzukommen.
    Schwankend erreichte er den Schreibtisch. Er stützte sich darauf und ließ sich ächzend auf den Sessel fallen. Wen sollte er zuerst anrufen? Den Arzt oder die Polzei? Wegen der Dringlichkeit entschied er sich zunächst für den Doktor. Schwarze Flocken tanzten vor seinen Augen. Da war eine Ohnmacht im Anzug. Größte Eile war geboten. Mit verkrampfter Hand nahm er den Hörer ab, mit zitterndem Finger drehte er die Wählscheibe. Schlotternd preßte er den Hörer an sein Ohr.
    »Dr. Doon«, meldete sich eine sonore Stimme.
    »Doktor«, krächzte Wim Andrews.
    »Doktor… ich bin schwer verletzt… Sie müssen sofort kommen!«
    »Sind Sie das, Mr. Andrews?«
    »Ja…«
    »Wo sind Sie?«
    »In meiner Wohnung… Bitte kommen Sie schnell… Man hat mich überfallen!«
    »Ich mache mich sofort auf den Weg!« versprach der Arzt und legte auf.
    Ein kalter Schauer überlief den Hehler. Es schüttelte ihn. Er fragte sich, was aus dem Monster geworden war. Wieso unternahm es nicht den Versuch, die Tür aufzubrechen und sein blutiges Werk zu vollenden?
    Gehetzt drückt Wim Andrews auf die Gabel.
    Er wollte die Polizei verständigen.
    In diesem Augenblick passierte es.
    Plötzlich verdunkelte sich das Fenster. Andrews hob entsetzt den Kopf. Der schwarze Totenvogel kam auf die Scheibe zugerast. Grellrot glühten seine

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