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0020 - Im Landhaus der Schrecken

0020 - Im Landhaus der Schrecken

Titel: 0020 - Im Landhaus der Schrecken Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Friedrich Tenkrat
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Dämonenaugen. Sein Schädel prallte gegen das Glas, das augenblicklich klirrend zerbrach und auf den Teppich fiel. Schreiend ließ der Hehler den Hörer fallen. Der große schwarze Vogelleib schoß auf ihn zu. Der Wind des Flügelschlags strich über sein angstverzerrtes Gesicht. Die gefährlichen Vogelgreifer wühlten sich tief in seinen Hals.
    Er verlor fast schlagartig das Bewußtsein.
    Und kein Mensch konnte ihn in diesem furchtbaren Augenblick noch retten.
    ***
    John Sinclair hätte ganz gern seine Freundin Jane Collins in den Fall eingespannt. Das war leider nicht möglich, denn das vielbeschäftigte Mädchen war bereits am 1. Januar von einer großen Londoner Versicherung engagiert worden. Sie sollte einen gefährlichen Brandstifter, der seit einem halben Jahr in der Stadt sein Unwesen trieb und die Versicherung bereits ein Vermögen gekostet hatte, unschädlich machen. Die in Aussicht gestellte Erfolgs-Prämie konnte sich sehen lassen, deshalb hatte Jane das Angebot sofort angenommen. Folglich fiel Janes Mitarbeit in diesem Fall von vornherein flach, und John mußte die zeitraubende Arbeit größtenteils allein tun. Nur Suko stand ihm als Hilfe zur Verfügung.
    Suko, der Mann mit dem ewigen Lächeln und dem Körper eines Sumoringers, versuchte, sich so nützlich wie möglich zu machen.
    John traf den Freund und Kampfgefährten vor der St. Paul’s Cathedral. Suko berichtete, was er in den vergangenen Stunden getan hatte und zu welchem Ergebnis er bei seinen Ermittlungen gekommen war.
    Abschließend knurrte der Hüne unzufrieden: »Wenn du mich fragst, John, dann muß ich dir sagen, daß es langsam an der Zeit ist, einen anderen Weg einzuschlagen. So kommen wir nicht vom Fleck.«
    John nickte. »Okay. Mach einen konstruktiven Vorschlag.«
    »Ich?« Suko sah John belämmert an. »Ich dachte, du hättest noch etwas anderes in petto.«
    John lächelte schief. »So kann man sich irren, was?«
    Die Freunde bogen um die nächste Ecke. Sie erreichten ein zehnstöckiges Glas-Beton-Gebäude. Es hatte zu dämmern begonnen. Die Straßenbeleuchtung wurde eingeschaltet.
    Der Geisterjäger wies mit dem Daumen nach oben. »Vierter Stock.«
    »Da hat Steve Murphy sein Büro?«
    »Genau«, bestätigte John.
    »Ehrlich gesagt, ich erwarte mir von einem Besuch bei dem Makler so gut wie nichts«, bemerkte Suko hoffnungslos.
    »Er war einer der letzten, die Jacqueline Flagg lebend gesehen haben«, gab John Sinclair zu bedenken.
    »Na, wenn schon. Ich bin sicher, er kann uns genausowenig helfen wie alle anderen. Wir befinden uns auf einem toten Gleis, John.«
    »Kann schon sein. Aber wenn wir die Reihe erst mal durchhaben, brauchen wir uns wenigstens nicht mehr vorzuwerfen, nicht alles getan zu haben, um die Spur des geheimnisvollen Killers zu finden«, erwiderte der Oberinspektor und betrat als erster das moderne Gebäude.
    ***
    Der Leichenwagen bog langsam um die Ecke. Hinter den getönten Scheiben des schwarzen Wagens war kein Fahrer zu sehen. Das Fahrzeug bewegte sich von selbst. Jetzt hielt das Geisterauto an. Der Motor starb blubbernd ab. Nichts geschah. Fast schien es, als würde der Wagen hier auf jemanden warten. Zwei Mädchen in pelzgefütterten Parkas traten aus dem gegenüberliegenden Bürohaus. Das eine hatte einen braunen Bubikopf. Das andere hatte langes, sandfarbenes Haar.
    »Sieh mal, da drüben«, sagte der Bubikopf und stieß das andere Mädchen mit dem Ellenbogen an. »Also, ich weiß nicht, wie es dir geht, aber wenn ich einen Leichenwagen sehe, gruselt’s mir immer. Ich weiß, daß das blöd ist, aber ich kann nun mal nichts dagegen machen.«
    »Mir geht es genauso. Ich glaube, jeder Mensch fürchtet sich im Unterbewußtsein vor diesen schwarzen Fahrzeugen.«
    »Komm, laß uns schnell von hier weggehen«, stieß der Bubikopf nervös hervor.
    »Bist du heute mit Jack verabredet?« fragte das Girl mit den sandfarbenen Haaren. »Nein. Heute ist Jim dran.«
    »Wie schaffst du es bloß, die Verabredungen niemals durcheinanderzubringen?« fragte das Mädchen mit der sandfarbenen Mähne bewundernd. Die beiden hatten bereits zehn Meter zurückgelegt und vermieden es, noch einmal zur anderen Straßenseite hinüberzusehen.
    »Das kann ich dir schon verraten«, antwortete der Bubikopf schmunzelnd. »Ich besitze ein kleines Büchlein. Da wird alles fein säuberlich eingetragen.«
    Lachend verschwanden die Mädchen in der nächsten Seitenstraße.
    Wie von Geisterhand bewegt, öffnete sich in diesem Augenblick die

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