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0020 - Im Landhaus der Schrecken

0020 - Im Landhaus der Schrecken

Titel: 0020 - Im Landhaus der Schrecken Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Friedrich Tenkrat
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Ihnen eine Kiste…«
    »Haben Sie den Lieferschein bei der Hand, Mr. Mingoon?«
    »Ja. Den habe ich hier vor mir.«
    »Würden Sie mir die Nummer nennen?«
    Jerry Mingoons las die Nummer von dem gelben Schein ab.
    »Und was ist nun Ihr Problem, Mr. Mingoon?« fragte WMA-Mädchen.
    »Das Problem ist das: Ich habe keine Ahnung, wer mir die Kiste, in der sich übrigens eine ziemlich wertvolle Eiserne Jungfrau befindet, geschickt hat. Können Sie das für mich herausfinden?«
    »Einen Moment, Mr. Mingoon.«
    »Ich warte so lange«, sagte der Antiquitätenhändler. Er griff nach der Camel-Packung seiner Schwester und brannte sich ein Stäbchen an. Er sog den Rauch mit tiefen Zügen ein.
    Nach zwei Minuten hörte er wieder die helle Mädchenstimme: »Hallo, Mr. Mingoon?«
    »Ich bin noch dran.«
    »Als Absender ist bei uns ein Mr. Mort Furnebal eingetragen.«
    »Mort Furnebal«, sagte Jerry Mingoon gedehnt. »Aha. Ich danke Ihnen, Miß… Ach, noch etwas. Wie lautet denn die Anschrift von Mr. Furnebal?«
    »Tut mir leid. Die habe ich nicht.«
    »Da kann man eben nichts machen. Ich danke Ihnen nochmals, Miß.« Mingoon ließ den Hörer in die Gabel klappern. Er biß ärgerlich in das Mundstück der Zigarette. Zum Teufel, wer erlaubte sich mit ihm denn da einen Scherz? Er kannte keinen Mort Furnebal. Er hörte diesen Namen heute zum erstenmal. Mürrisch rauchte er die Camel auf. Dann begab er sich wieder in den Ausstellungs- und Verkaufsraum, um die Eiserne Jungfrau einer zweiten, eingehenden Prüfung zu unterziehen.
    Gleich als er den Schauraum betrat, befiel ihn eine unerklärliche Unruhe. Er blieb stehen und sah sich erstaunt um. Sein Herz schlug schneller. Ein Druck war mit einemmal auf seiner Brust. Er fühlte sich nicht wohl und rang nach Atem, während vor seinen wie im Fieber glänzenden Augen die ausgestellten Antiquitäten zu schaukeln – und zu tanzen anfingen.
    Er lehnte sich schnaufend an die Wand.
    Die Ladentür entfernte sich immer mehr von ihm. Wenn er sie hätte erreichen wollen, hätte er kilometerweit laufen müssen. Diesen Anschein hatte es.
    Fassungslos tastete Jerry Mingoon nach seiner heißen Stirn, auf der sich kleine Schweißtröpfchen bildeten.
    »Was ist denn nur… los mit mir?« fragte er sich benommen. Sein Hemdkragen schnürte ihm den Hals zu. Er riß den Kragenknopf ungestüm auf und japste nach Luft.
    Hinter ihm entstanden schrille Laute. Er zuckte herum, konnte aber nichts entdecken. Eine geisterhafte Dämmerung setzte ein. Alles, was Jerry Mingoon umgab, versank innerhalb weniger Minuten in einer unnatürlichen, geheimnisvollen Dunkelheit.
    Etwas zwang ihn, seinen Blick auf die Eiserne Jungfrau zu richten.
    Der geöffnete Kasten zog ihn magisch an. Er schüttelte furchtsam den Kopf. »Ich mag nicht! Ich will dort nicht hinein!«
    Aber seine Beine fingen an, ihn ganz langsam auf die Eiserne Jungfrau zuzutragen. Ein rätselhafter Schein erhellte ihr Inneres. Kalte Lichtreflexe tanzten auf den langen Stacheln. Ihr Anblick allein rief in Mingoons Körper schon heftige Schmerzen hervor. Er sah sich bereits in diesem unheimlichen Eisenkasten. Vor seinem geistigen Auge schloß sich die stachelige Tür. Er fühlte die Dornen tief in seinen Leib eindringen und stieß einen verzweifelten Schrei aus.
    Widerlich graue Schwaden quollen mit einemmal aus der Eisernen Jungfrau. Sie schwebten aus dem Marterschrein auf Mingoon zu, hüllten seinen Kopf ein, nahmen ihm die Sicht.
    Er schlug erschrocken um sich.
    Ein geisterhaftes Flüstern und Raunen umgab ihn. Die grauen Schwaden strichen ihm über die Wangen. Er hatte das Gefühl, von feuchten, kalten Fingern berührt zu werden. Sie zogen ihn ah den Ohren und an den Haaren. Er wehrte sich dagegen, schlug aber immer nur in leere Luft.
    Als sich die Schwaden dann endlich teilten, entrang sich Mingoons Kehle ein gellender Schrei.
    Er stand knapp vor der weit aufklaffenden Eisernen Jungfrau, vor dem Tor der tausend Tode. In ihrem schwarzen Inneren wurden grauenvolle Bilder sichtbar. Blut floß über gequälte Körper, und einer dieser Körper war der seine.
    Sein wild hämmerndes Herz übersprang einen Schlag.
    »Komm, Jerry«, knurrte eine Stimme aus der Tiefe der unheilschwangeren Dunkelheit. »Komm! Deine Zeit ist um!«
    Mingoons Arme fielen schlaff herab.
    Sein Gesicht wurde kreidebleich. Sein Widerstand zerbrach, ohne daß er es bemerkte.
    »Komm, Jerry!« befahl ihm die Stimme erneut, und er war nicht in der Lage, sich diesem eindringlichen Befehl zu

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