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0020 - Venus in Gefahr

Titel: 0020 - Venus in Gefahr Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kurt Mahr
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sein. Es ließ ihn fallen und stob davon. Im Laufen schienen seine Beine länger zu werden, und Tomisenkow hörte zum zweitenmal das schnelle, tapsende Geräusch, wenn die Pfoten den Boden berührten. Das seltsame Wesen war etwa hundert Meter weit mit ständig wachsender Geschwindigkeit gelaufen, da faltete es plötzlich Hautlappen von seinem Rücken und breitete sie zu Flügeln unglaublicher Spannweite aus. Die Anlaufgeschwindigkeit reichte aus, um das Tier von einer Sekunde zur anderen hoch in die Luft zu reißen. Es machte ein paar häßlich klatschende Flügelschläge und schoß schneller davon, als der Scheinwerfer ihm folgen konnte.
    Tomisenkow und seine Leute wagten eine Zeitlang vor Schreck und Überraschung kaum zu atmen.
    Dann - nach zwei oder drei Minuten - sagte jemand halb ehrfürchtig: „Eine Flugechse!" Und brach damit den Bann.
    Sie kümmerten sich um den Schwerverwundeten. Aber er war tot.
    Daraufhin getraute sich Tomisenkow nicht mehr, in seine Hütte zurückzukehren. Er befahl, den Bau der Hütten einzustellen und im Freien zu übernachten. Mehr als die Hälfte der Leute war zur Wache eingeteilt, und trotzdem verfluchte Tomisenkow die Technik und den Raketenpiloten, die beide zusammen so lange brauchten, um ihn hier abzuholen.
     
    *
     
    Rhodan hatte zwei Stunden lang geschlafen. Das genügte ihm vorläufig, um wieder frisch zu sein. Nach den neuesten Ortungsergebnissen, die inzwischen von der STARDUST eingegangen waren, entwickelte er eine provisorische Marschroute, auf der er nach seiner Meinung mindestens mit zwei Feindtrupps zusammenstoßen mußte.
    Er war noch mit der Auswertung beschäftigt, als einer seiner Orter-Leute meldete: „Da kommt etwas, Sir! So groß wie ein Flugzeug, aber geräuschlos."
    Mit wenigen Schritten stand Rhodan vor dem kleinen Ortergerät und betrachtete überrascht den breiten, grünen Fleck, der langsam vom Rand her auf das Zentrum des Bildschirms zugekrochen kam.
    „Geschwindigkeit ungefähr achtzig Kilometer pro Stunde", ergänzte der Posten.
    Der Fleck war noch ein Stück weit vom Mittelpunkt des Schirmes entfernt, als er plötzlich seinen Kurs änderte.
    „Er kommt herunter", sagte der Posten erstaunt.
    Rhodan verfolgte die Anzeige mit zusammengekniffenen Augen. Er versuchte herauszufinden, was für ein Ding das sei, aber außer seiner Größe ließ sich aus dem Bild auf dem Mikrowellenschirm so gut wie gar nichts schätzen. Die Änderung der Flughöhe hatte den grünen Fleck ziemlich dicht an das Zentrum des Schirmes herangebracht. Kurz bevor er es erreichte, machte er jedoch plötzlich halt.
    „Was ist denn das nun schon wieder ...?"
    Rhodan verstand. Ein Tier hatte den Orterreflex verursacht. Ein ziemlich großes, geflügeltes Tier, vielleicht eine Flugechse. Irgendwo in der Nähe war sie auf den Bäumen niedergegangen. Der grüne Fleck saß jetzt genau auf der unebenen Linie, die die Höhe des Waldes markierte.
    Keine Sorge", erklärte Rhodan dem Posten. „Es war nur ein Tier. Wahrscheinlich eine..." Er hielt inne. „Haben Sie etwas gehört?" fragte er den Posten.
    „Mir war auch so...", antwortete der Mann.
    Sie lauschten, atemlos und voller Spannung.
    Nach einer Weile hörten sie das Geräusch von neuem. Es war ein Schrei, in höchstem Entsetzen ausgestoßen. Ein menschlicher Schrei. Rhodan reagierte blitzschnell. „Richtung feststellen!" rief er dem Posten zu.
    Dann war er schon in der Dunkelheit verschwunden. Ein paar Sekunden später hatte er einen Shift und fünf seiner Leute startbereit. Er dirigierte das Fahrzeug über den Kopf des Orter-Postens und ließ sich die exakte Richtung angeben. Dann stieß er mit dem Shift durch das Laubdach des Dschungels und machte sich auf die Suche.
    Der Shift hatte sein eigenes Ortungsgerät. Das fremde, gewaltige Tier hob sich als schillernder Punkt deutlich von dem Untergrund des Waldes auf dem Oszillographenschirm ab.
    „Waffen besetzt halten!" befahl Rhodan, während er den Shift ziemlich grob beschleunigte. „Aber macht die Augen auf. Ein Mensch ist in Gefahr!"
    Die Entfernung vom Lager bis zu dem Tier betrug nicht mehr als zweihundert Meter. Als der Shift bis auf dreißig herangekommen war, hatten Rhodans Leute ihr Ziel sicher gefaßt.
    Rhodan schaltete den Ultrarot-Scheinwerfer ein und beobachtete durch das Filter. Er sah das riesige Tier in der Krone eines Baumriesen sitzen und erschrak für einen Augenblick über die häßliche, kahlhäutige Gestalt. Eine Flugechse, ohne allen Zweifel, wenn sie auch

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