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0020 - Venus in Gefahr

Titel: 0020 - Venus in Gefahr Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kurt Mahr
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andere, daß es mehrere Stunden dauerte, um eine gelandete Rakete wieder startbereit zu machen, und, daß er, bis der Pilot dieses Lager gefunden hatte, mindestens acht Stunden Zeit haben werde, sich zu pflegen und auszuruhen.
    Er machte es sich auf dem Laublager bequem und begann mit seinem Adjutanten über die weiteren Aussichten dieser Expedition zu diskutieren. Die gebrochene Rippe schmerzte in erträglicher Weise, und Tomisenkows Zuversicht kehrte nach den Schrecken der vergangenen Stunden allmählich zurück.
    Der Adjutant jedoch war skeptisch.
    „Nach meiner Ansicht stehen wir auf verlorenem Posten", sagte er offen. „Der Sturm hat bewiesen, daß wir allein auf die natürlichen Gegebenheiten dieses Planeten mit ungenügender Sorgfalt vorbereitet worden sind. Nun haben wir aber nicht nur mit der Natur der Venus, sondern außerdem noch mit einem überlegenen Gegner zu kämpfen. Wie sollen wir das überstehen?" Tomisenkow wurde böse.
    „Für Rhodans Anwesenheit dürfen Sie dem Flottenministerium keine Schuld geben! Jedermann war überzeugt davon, daß Rhodan sich irgendwo weit draußen im Raum aufhalte. Niemand konnte damit rechnen, daß er ausgerechnet in diesem Augenblick zurückkehren werde."
    Der Adjutant zuckte mit den Schultern und hütete sich, seinem Vorgesetzten weiter zu widersprechen.
    „Was halten Sie von..." begann Tomisenkow nach einer Weile, aber in diesem Augenblick geriet der Lianenvorhang in Bewegung.
    „Wer ist da?" fragte Tomisenkow barsch.
    Von draußen kam ein glucksendes Geräusch.
    „Sehen Sie nach!" befahl Tomisenkow seinem Adjutanten.
    Der Adjutant stand auf, schlug den Vorhang beiseite und - starrte in zwei glühende, feuerrote Augen von erschreckender Größe, die sich dicht vor seinem Gesicht befanden. Mit einem schrillen Schrei wich er zurück, aber der dort draußen - wer es auch immer war - verstand keinen Spaß. Tomisenkow, der inzwischen aufmerksam geworden war, sah eine mehrzehige, große Klaue durch den Vorhang stoßen und den Adjutanten am Kragen packen. Schreiend wurde der Mann nach draußen gezerrt, und der Vorhang wurde dabei abgerissen. Draußen vor der Hütte war ein ungefüger, schwankender Schatten, und zwei handtellergroße, feurigrote Kreise tanzten durch die Luft.
    Das Schreien des so grausig Überraschten erstarb. Tomisenkow, vor Schreck erstarrt, hörte tapsende Geräusche, die sich schnell entfernten, und danach ein eigentümliches Klatschen. Erst da kam er wieder zu sich. Ohne auf die schmerzende Rippe zu achten, sprang er von seinem Lager auf und schrie: „Alarm! Hilfe!"
    Er wurde sofort gehört. Um so länger dauerte es aber, bis die Leute aus seinen wirren Schilderungen entnehmen konnten, was eigentlich geschehen war. Kleine Batteriescheinwerfer, von denen die Gruppe drei mit sich führte, wurden aufgestellt und leuchteten den Lagerplatz ab. Weder von dem Adjutanten, noch von dem geheimnisvollen Wesen, dem er zum Opfer gefallen war, konnte man jedoch etwas finden.
    Der Boden vor Tomisenkows Laubhütte war ziemlich hart. Es gab keine Spuren. Tomisenkow erhöhte die Zahl der Wachen auf das Doppelte. Er war noch dabei, den Leuten weitere Verhaltungsmaßregeln zu erteilen, als aus dem Hintergrund des Lagers von neuem wildes Geschrei ertönte. Einer der Scheinwerfer wurde blitzschnell geschwenkt und erfaßte rechts neben der hintersten, noch nicht fertiggebauten Laubhütte ein bizarres, schreckliches Bild.
    Ein Wesen, das sich offenbar nur auf zwei Beinen bewegte und auf den ersten Blick so groß zu sein schien wie ein halbes Wohnhaus, hatte sich auf einen der Schwerverwundeten gestürzt, ihn mit dem langen, spitzen Schnabel ergriffen und war ohne Zweifel im Begriff gewesen, sich mit der Beute davonzumachen, als das grelle Scheinwerferlicht das Tier überraschte. Es schloß die großen, roten Augen in dem vogelähnlichen Kopf, als sei es geblendet, und verharrte. Der Verwundete schrie weiter.
    „Worauf wartet ihr?" brüllte Tomisenkow. „Schießt doch! Schießt!"
    Der Befehl brachte Bewegung in die Leute. Ein belferndes Durcheinander von Schüssen donnerte auf die harten, ratternden Stöße der automatischen Karabiner und das blecherne Knallen der Pistolen.
    Im Licht des Scheinwerfers war deutlich zu sehen, daß eine Reihe von Schüssen ihr Ziel trafen. Die lederne Haut des Tieres zerriß unter den Einschlägen, und eine Art Blut rieselte aus den Wunden hervor. Der Schwerverwundete wurde plötzlich still.
    Das Tier schien an ihm nicht mehr interessiert zu

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