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0021 - Anruf aus dem Jenseits

0021 - Anruf aus dem Jenseits

Titel: 0021 - Anruf aus dem Jenseits Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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halten. Ich ging zielstrebig weiter. Die Decksplanken ächzten.
    Und da stand ich vor der Öffnung.
    Also doch eine natürliche Ursache. Suko war in eine Luke gefallen. Ein kleiner Stein fiel mir schon mal vom Herzen. Ich blieb am Rand der Luke stehen und starrte in die Tiefe. Finsternis.
    Ich rief Sukos Namen.
    Keine Antwort.
    Jetzt dachte ich nach. Wahrscheinlich war Suko nicht freiwillig in den Bauch des Schiffes geklettert. Jemand hatte nachgeholfen.
    Wir waren nicht allein. Wenn ich ehrlich war, bereitete mir der Gedanke daran einiges Unbehagen.
    Nicht ein Laut drang zu mir hoch. Aber ich wollte es jetzt wissen, holte meine Bleistiftlampe hervor und knipste sie an. Wie eine helle, lange Nadel, so stach der Strahl durch die Dunkelheit. Ich sah Staubpartikel tanzen und entdeckte den runden Fleck genau dort, wo der Strahl den Boden traf.
    Nur von Suko sah ich nichts.
    Aber er konnte sich nicht in Luft aufgelöst haben. Wahrscheinlich hatte man ihn verschleppt. Um einen bärenstarken Kerl wie Suko lautlos wegzuschaffen, dazu gehörte schon was.
    Mir blieb keine andere Möglichkeit, als in den Bauch des Schiffes zu klettern.
    Die Bleistiftlampe klemmte ich mir zwischen die Zähne, ging in die Hocke, drehte mich um und schwang ein Bein in die Tiefe. Mit dem anderen kniete ich noch auf den Decksplanken. Da spürte ich den Griff um mein Fußgelenk.
    Wie unter einem Stromstoß zuckte ich zusammen.
    Mein unbekannter Feind setzte seine Kraft ein, er riß mich nach hinten.
    Ich kippte. Gleichzeitig schnellten meine Arme in einer Reflexbewegung vor. Meine Hände klammerten sich an den Lukenrand fest. Verzweifelt hing ich dort und trat mit dem linken Bein aus.
    Ich spürte Widerstand, hörte ein zischendes Geräusch, und dann fiel ich doch.
    Aber ich war auf den Fall vorbereitet. Ich wußte, wie tief es etwa in den Bauch des Schiffes hineinging, und landete unversehrt. Ich ließ mich nach hinten fallen und rollte mich ab. Sofort war ich wieder auf den Beinen, wechselte sofort meine Position.
    Mit einem Krach fiel die Luke über mir zu.
    Dunkelheit und Stille umfingen mich.
    Weit hielt ich den rechten Arm von meinem Körper ab. Dann knipste ich die Lampe an.
    Wieder schnitt der feine weißgelbe Strahl durch die Dunkelheit. Ich bewegte den Arm kreisförmig, wollte eine möglichst große Fläche ausleuchten und sah den Lichtstrahl über eine Wand tanzen.
    Von meinem unbekannten Gegner entdeckte ich nichts. »Suko?« Zischend rief ich seinen Namen.
    Er antwortete nicht. Dafür brandete plötzlich ein Gelächter auf, das mir einen Schauer über den Rücken trieb. Ich duckte mich unwillkürlich und ging schnell einen Schritt zur Seite. So rasch, wie es aufgeklungen war, so abrupt endete das höllische Lachen.
    Es wurde wieder still.
    In der Stille hörten sich meine Schritte doppelt so laut an, als ich mich tiefer in den Schiffsrumpf hineinbewegte. Unter meinen Sohlen knirschte der Dreck. Bei jedem Geräusch verzog ich die Mundwinkel. Die Lampe knipste ich sporadisch an. Das Licht reichte, um eine Doppeltür zu erkennen.
    Sie war zu.
    Einen Yard davor blieb ich stehen, leuchtete die Tür an. Ich sah den weißen Totenkopf schimmern, der genau in der Mitte der Doppeltür aufgemalt war. Die beiden Türen teilten den Totenkopf in zwei Hälften.
    Die Augen in dem Schädel leuchteten wie gelber Phosphor. Das Maul war weit aufgerissen. Wäre der Schädel schwarz gewesen, hätte ich in ihm ein Abbild des Schwarzen Tods vermutet. War Suko durch diese Tür verschwunden?
    Ich wollte es herausfinden. Ehe ich jedoch prüfen konnte, ob sie sich öffnen ließ, schwangen die beiden Türhälften zurück. Jämmerlich ächzten sie in den Angeln, gaben den Weg frei in einen tiefen, mir unbekannten Raum. Ich zog meine Waffe. Der Raum hinter der Totenkopftür war nicht dunkel. Ein grünlichweißes Licht verbreitete gerade so viel Helligkeit, daß Konturen und Umrisse zu erkennen waren.
    Ich betrat den unheimlichen Raum.
    Stimmen drangen an meine Ohren. Wispernd und raunend. Sie kamen von überall her, lullten mich ein.
    Drei, vier Schritte machte ich, dann blieb ich stehen. Meine Blicke fraßen sich durch das Dämmerlicht, ich wollte sehen, wer mich erwartete.
    Und da stockte mir der Atem!
    ***
    Es dauerte eine Weile, bis Sheila den Schock des Anrufs überwunden hatte. Sie hatte sich in dieser Klinik sicher gefühlt. Das Vertrauen in Professor Harris war groß, und nun diese Ernüchterung.
    Eines war Sheila Conolly klar.
    Diesen Coup hatten ihre Gegner

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