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0021 - Anruf aus dem Jenseits

0021 - Anruf aus dem Jenseits

Titel: 0021 - Anruf aus dem Jenseits Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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uns zusammen gegen den Schwarzen Tod kämpfte. Doch Myxin war ein Magier, er diente schon damals in Atlantis dem Bösen, und er stellte sich nicht auf unsere Seite. Im Gegenteil, er lockte Suko und mich in die Hexenmühle, wo unser Schicksal besiegelt werden sollte. Wir entkamen, doch Myxin lauerte weiterhin auf seine Chance. Diesmal hatte er also wieder in den Kampf eingegriffen. Und zwar zugunsten der Schwächeren. Ich wurde aus dem Magier nicht schlau.
    »Dann hat Myxin euch den Weg gezeigt, wie ihr euch mit der normalen Welt in Verbindung setzen könnt«, folgerte ich.
    »So war es«, erwiderte Ilford. »Er sprach von dem Telefon. Wir konnten allerdings nur mit der Person in Kontakt treten, die uns im damaligen Leben am nächsten gestanden hatte. Sie mußten wir dazu bringen, einzugreifen.«
    Die Gesichter der drei veränderten sich, wurden durchscheinend. Es bereitete Ilford Mühe zu sprechen. Gepreßt drangen die nächsten Worte an mein Ohr. »Etwas macht uns zu schaffen«, keuchte er. »Kräfte aus einer anderen Welt. Sie – sie sind stark, so unendlich stark. Ich weiß nicht, was sie wollen, aber wir werden zurückgerufen.«
    »Noch eine Frage«, sagte ich schnell. »Was ist mit meinem Partner? Er hat vor mir den Bauch des Schiffes betreten, nein, er ist hineingezogen worden wie ich. Wer befindet sich noch auf dem Kahn? Sagt es mir, schnell.«
    Die Gesichter verblaßten. »Vorsicht!« hörte ich noch die Stimme des Toten. »Gefahr von unten…«
    Dann verstand ich nichts mehr. Ich sah auch keine Gesichter mehr. Allein und verlassen stand ich in diesem unheimlichen Raum.
    Es war finster geworden. Kein Leuchten, kein Flimmern – nichts. Nicht einmal die Hand vor Augen konnte ich sehen. Die Schwärze war wie ein gefräßiges Tier.
    Noch immer hielt ich meine Beretta umklammert. Sie war mit geweihten Silberkugeln geladen und bot mir gegen Dämonen der unteren Rangstufen Schutz. Bei Dämonen höherer Klassen jedoch waren die geweihten Kugeln nicht die richtige Waffe.
    Allerdings hatte ich im Laufe der letzten Zeit die Erfahrung gemacht, daß mein Kreuz, das ich vor der Brust trug, immer mehr zu einem schützenden Mantel wurde. Diesem Zeichen des absolut Guten hatten die Mächte der Finsternis oft nichts entgegenzusetzen. Es war ihnen bisher nicht gelungen, die Macht des Kreuzes zu brechen.
    Ich wagte kaum zu atmen, konzentrierte mich auf jedes Geräusch. Doch um mich herum blieb es still.
    Wieder griff ich zu meiner Stablampe. Ich hielt sie von meinem Körper weg und schaltete sie ein.
    Der Strahl bohrte ein Loch in die Dunkelheit. Ich ließ ihn umherwandern, durchsuchte dieses Verlies in der Hoffnung, meinen Partner zu finden.
    Nichts.
    Ich befand mich mutterseelenallein im Bauch des Schiffes. Ich ging durch das Verlies, drei Schritte nach rechts, drei Schritte nach links, das gleiche nach vorn und…
    Plötzlich spürte ich eine Wand im Rücken. Ich stutzte. Das war doch unmöglich. Die Wand hätte weiter entfernt sein müssen.
    Es sei denn…
    Ein schrecklicher Verdacht keimte in mir auf. Ich streckte meine linke Hand aus, berührte die rauhe Holzwand.
    Jetzt wußte ich es genau.
    Und die Erkenntnis trieb mir das Blut in den Kopf.
    Die Wände in diesem Verlies bewegten sich auf mich zu. Es war nur noch eine Frage der Zeit, wann sie mich erdrücken würden…
    ***
    Die Welt begann sich vor Sheilas Augen zu drehen. Die junge Frau merkte nicht, wie sie zurücktaumelte und an der Wand langsam zu Boden rutschte.
    Nur eine Szene fraß sich in ihrem Gehirn fest.
    Sie sah Bill, ihren Mann, auf der Trage liegen.
    Ein grausames Bild. Ein Schock, den Sheila sicherlich nicht so rasch überwinden konnte. Nicht in ihrem Zustand.
    Lebte Bill überhaupt noch? Sie hatte das Blut an seinem Kopf gesehen, das leichenblasse Gesicht – all dies sprach für seinen Tod.
    Sheilas Entsetzen kannte keine Grenzen mehr. Sie drückte sich an der Wand hoch und taumelte zu ihrem Bett. Später wußte sie nicht einmal zu sagen, wie sie hineingefallen war. Auf dem Rücken blieb sie liegen. Ihre schönen Augen schimmerten hinter Tränen. Wie gläserne Perlen rannen sie an ihren Wangen entlang und versickerten im Kragen des Mantels. Müdigkeit überfiel Sheila Conolly. Sie wurde erst aufgeschreckt, als das Telefon summte. Zuerst wollte sie nicht abheben, doch dann griff sie nach dem Hörer.
    »Sheila!« Wieder hörte sie die Stimme ihres Vaters. Er sprach aus der Unendlichkeit zu ihr, aus dem Reich der Toten…
    »Dad!« Es war ein Aufschrei,

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