0021 - Anruf aus dem Jenseits
seit langem vorbereitet. So etwas geschah nicht von heute auf morgen. Die andere Seite wollte ihr Unglück und das Kind!
Eine grausame Vorstellung, aber Dämonen kennen nur die Worte Haß und Vernichtung. Alles andere ist ihnen fremd. Sheila und ihr Mann waren mit John Sinclair befreundet. Dafür mußten sie nun zahlen.
Sheila hatte versucht, den Ring zu durchbrechen. Sie wollte nicht mehr, daß sie und Bill mitkämpften, doch in diesen Minuten mußte sie sich eingestehen, daß sie dies nicht geschafft hatte. Die Vergangenheit hatte sie schon zu tief hineingeritten.
Sheila spürte ihr Kind. Sie fühlte, wie es sich bewegte. Nicht mehr lange, dann war die Stunde da.
Aber welche Teufelei hatten die Dämonen vor?
Intensiv dachte Sheila an Bill und ihren Vater. Diese beiden Menschen standen ihr wirklich sehr nahe, und der Gedanke daran gab ihr wieder Kraft, Sheila würde kämpfen, sich mit allen Mitteln gegen das Schicksal stemmen.
Zaghaft klopfte jemand an die Tür.
Auf Sheilas »Herein« betrat die kleine, freundliche Koreanerin das Zimmer. Wie immer lag auf ihrem Gesicht ein bezauberndes Lächeln. Aber war das Lächeln nicht falsch? Gehörte die Asiatin nicht auch zu dieser Dämonenclique? Sheila Conolly versteifte sich, als die Koreanerin an ihr Bett trat.
»Fühlen Sie sich nicht wohl, Mrs. Conolly?« fragte Clou.
Sheila versuchte ebenfalls zu lächeln. Es fiel kläglich aus. »Doch, doch, es geht mir gut.«
Die Koreanerin zupfte die Bettdecke zurecht. »Der Professor wird bald kommen«, sagte sie, »das wollte ich Ihnen sagen.«
»Danke.«
Clou ging wieder. Leise zog sie die Tür hinter sich zu, Sheila griff sofort zum Telefon. Sie mußte Bill informieren, ihn um Rat bitten. Und wenn alle Stricke rissen, dann mußte er sie mit Johns Hilfe hier herausholen. Ja, das war wohl die beste Möglichkeit.
Sheila drückte den Hörer gegen ihr Ohr und tippte die Rufnummer auf der Tastatur.
Beim dritten Wählen fiel ihr auf, daß die Leitung tot war. Sie schlug auf die Kontakte, versuchte es wieder – keine Reaktion. Das Telefon war gestört. Und das war sicherlich kein Zufall.
Sheila wurde es heiß und kalt zugleich. Angst stieg in ihr hoch, Angst vor den unbekannten Gegnern.
Plötzlich war sie aufgeregt, nervös. Sie fühlte sich wie in einem Gefängnis, eingekesselt von Feinden.
Da wurde die Tür geöffnet. Professor Harris erschien. Drei Ärzte begleiteten ihn.
Freundliche Gesichter hatten alle aufgesetzt.
»Ihr könnt mich nicht täuschen«, flüsterte Sheila, »ihr nicht.«
Professor Harris beugte sich über sie. »Haben sie etwas gesagt, Mrs. Conolly?«
»Nein, schon gut.«
Der Professor begann mit der Untersuchung. Dabei gab er einige Fachkommentare ab, von denen Sheila Conolly kein einziges Wort verstand. Sie lag da und hatte die Augen halb geschlossen, ließ alles über sich ergehen.
»In einigen Stunden wird es wohl soweit sein, Mrs. Conolly«, sagte der Professor. »Wir werden Sie in ein anderes Zimmer legen – näher an den Kreißsaal.«
»Warum?«
Harris lächelte. »Nur zu Ihrer Sicherheit, Mrs. Conolly.« Sheila nickte. »Okay, Doc.«
»Wir sehen uns später«, sagte der Arzt und verließ mit seinem Troß das Zimmer.
Ich soll also verlegt werden, dachte Sheila. Ein wahrlich gemeiner Trick. Vielleicht hatten die anderen Angst, daß sie aus diesem Zimmer floh. Wenn das stimmte, dann mußte sie sich beeilen.
Sheila schwang die Beine aus dem Bett. Es bereitete ihr Mühe, nachdem sie so lange gelegen hatte. Sie ließ sich Zeit und überstürzte nichts. Den Koffer hatte die Koreanerin ausgepackt und die Kleidung sorgfältig in den Wandschrank gehängt. Ihren leichten Staubmantel zog Sheila über.
Sie schlüpfte in bequeme Hausschuhe und wandte sich dann der Tür zu. Behutsam drückte sie die Klinke nach unten. Lautlos schwang die Doppeltür auf.
Sheila lugte in den Gang.
Leer lag er vor ihr. Nur die Notbeleuchtung brannte. Sie verbreitete einen trüben Schein. Von irgendwoher war das Klappern von Geschirr zu hören, sonst war es still.
Sheila riskierte es. Sie verließ das Zimmer. Den Weg, den sie gekommen war, hatte sie sich gemerkt. Sie hoffte nur, daß die Tür unten nicht abgeschlossen war.
Im letzten Augenblick nahm sie am Ende des Ganges eine Bewegung wahr. Sheila konnte gerade noch in ihr Zimmer verschwinden, ehe die beiden Personen sie entdeckten.
Sheila ließ die Tür spaltbreit offen, so daß sie auf den Gang sehen konnte.
Die Männer schoben eine Trage vor sich her. Sie
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