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0021 - Satans eigene Schrift

0021 - Satans eigene Schrift

Titel: 0021 - Satans eigene Schrift Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Kubiak
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in der Kirchenruine spukt es, oder es wohnt jemand darin. Als ich nämlich vor kurzem einmal ganz durch Zufall hinüberschaute, hatte ich den Eindruck, als wäre das Innere erleuchtet. Aus den Fensterhöhlen drang intensiver Lichtschein. Ich hielt das für eine optische Täuschung, denn als ich ein zweites Mal hinschaute, war das Licht verschwunden. Ich habe dann die Sache auch nicht weiter verfolgt. Ich wollte zwar noch einmal dorthin, um mich zu überzeugen, aber was dann geschah, wissen Sie selbst.«
    Der Mann mußte heftig schlucken.
    Zamorra merkte, wie schwer dem trauernden Vater das ganze Gespräch wurde, und er wandte sich zum Gehen.
    ***
    Kaum hatte der Professor das Hotel verlassen, erschien Hauptkommissar Delvaux und gesellte sich zu Nicole an ihren Tisch.
    »Entschuldigen Sie, Mademoiselle, halten Sie mich bitte nicht für aufdringlich. Übrigens, Delvaux ist mein Name, Hauptkommissar Delvaux von der Mordkommission in Nantes. Sie wissen ja sicher schon, warum ich mich hier aufhalte.«
    Nicole Duval nickte und stellte sich dann ihrerseits vor.
    »Entschuldigen Sie meine Neugierde«, fuhr der Kriminalbeamte fort, »doch mich würde brennend interessieren, was der Professor mit der Angelegenheit zu tun hat. Können Sie es mir vielleicht näher erklären?«
    Nicole Duval legte sich eine plausible Erklärung zurecht. Da wurden sie vom Eintritt zweier neuer Gäste unterbrochen.
    Fasziniert konnte sie sehen, wie die beiden, ein Mann und eine Frau, an die Rezeption traten, kurz mit dem Angestellten hinter dem Tresen sprachen, ihre Schlüssel in Empfang nahmen, sich ins Gästebuch eintrugen und dann ohne ein Wort miteinander zu wechseln nach oben gingen. Das mußten zwei von den drei Gesuchten sein.
    Kommissar Delvaux verstand gar nichts mehr.
    »Mademoiselle, Sie wollten mir etwas erklären. Was ist denn?«
    Nicole lächelte ihn verwirrt an.
    »Ach ja, wo war ich stehengeblieben. Ach so, ja, warum der Professor hier ist. Sie wissen sicher, daß Professor Zamorra ein bekannter Parapsychologe ist. Er sucht nur die gestohlene Satansbibel von Nantes und hat mit den Morden heute nacht nichts im Sinn. Er glaubt, daß die Polizei nicht genügend Druck hinter die Nachforschungen setzt. Das ist alles. Machen Sie sich also keine Sorgen, Ihnen pfuscht keiner ins Handwerk.«
    Dabei mußte Nicole sich ein Lachen verbeißen. Kommissar Delvaux nickte gewichtig.
    »Das hätte ich dem Professor auch nicht geraten. Na ja, überdies ist meine Arbeit hier beendet. Wir werden in den nächsten Tagen sicher noch einmal wiederkommen, doch fürs erste räumen wir das Feld. Ich wünsche Ihnen und Ihrem Professor noch einen angenehmen Aufenthalt. Sollte Ihr Begleiter etwas von der Bibel hören, dann möchte er mich doch bitte anrufen. Aber das habe ich ihm ja bereits in Nantes gesagt. Erinnern Sie ihn noch einmal daran. Und jetzt auf Wiedersehen.«
    Delvaux erhob sich, machte eine elegante Verbeugung und schritt wie ein Feldherr mittleren Ausmaßes aus dem Saal.
    Am Ausgang stieß er fast mit einem sehr aufgeregten und offenbar eiligen Professor Zamorra zusammen.
    Nicole konnte verfolgen, wie sie einige Worte miteinander wechselten. Dann kam der Professor zu ihr an den Tisch.
    »Ich glaube, ich habe eine Spur«, meinte er beiläufig, während er sich hinsetzte.
    »Nicht nur Sie, Chef. Ich war auch nicht faul.« Nicole machte bei diesen Worten ein fast beleidigtes Gesicht. »Ich habe die Zeit hier nicht sinnlos totgeschlagen.«
    »Nicole, nicht so böse. Ich habe es ja nicht so gemeint. Na, dann schießen Sie mal los.«
    Nicole berichtete von den beiden neuen Gästen, für die offensichtlich auch Zimmer reserviert worden waren.
    »Ist Ihnen etwas an ihnen aufgefallen?« wollte der Professor wissen.
    »Eigentlich nicht«, antwortete Nicole. »Allenfalls ein bißchen geistesabwesend. Auch schienen sie nicht ganz sicher auf ihren Beinen zu sein. Sie bewegten sich so unbeholfen und staksten geradezu die Treppe rauf. Das ist alles. Manche Leute sollen ja schon vormittags trinken…«
    Zamorra nickte.
    »Das glaube ich in diesem Falle nun weniger. Diese Leute wurden alle auf irgendeine Art und Weise geistig betäubt. Vielleicht hypnotisiert. An das Schlimmste wage ich gar nicht zu denken, nämlich daß sie besessen sind. Doch das werden wir noch nachprüfen. Im Augenblick bin ich dafür, daß wir eine Kleinigkeit zum Mittagessen auftragen lassen. Dabei kann ich Ihnen dann von meinem Gespräch mit dem Polizisten dieses Dorfes

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