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0021 - Satans eigene Schrift

0021 - Satans eigene Schrift

Titel: 0021 - Satans eigene Schrift Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Kubiak
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sagte er kein Wort.
    Auch war ihm nicht anzusehen, ob er erstaunt war, daß ein Fremder bei ihm eingedrungen war. Katzengleich glitt er aus dem Bett.
    Zamorra wich unwillkürlich zurück. Er wollte nach der Türklinke greifen, doch er hatte auf einmal das Gefühl, als würde sich ein undurchdringlicher Schleier über seine Gedanken legen. Mit aller Macht versuchte er diesen fremden Einfluß abzuschütteln. Es gelang ihm nur zum Teil. Seine Reaktionsfähigkeit war gestört.
    Das wurde ihm in dem Augenblick klar, als sein Gegenüber mit einem wütenden Knurren auf ihn zuschoß und ihm die Faust in die Magengrube setzte.
    Zamorra knickte zusammen und sank zu Boden. Der Angriff war so überraschend gekommen, daß er den Schlag hatte voll nehmen müssen.
    Claves nutzte die Sekunden, die sich der Professor auf dem Boden wand und nach Luft rang. Er sprang zu seiner Tasche und griff hinein. Dann kam seine Hand mit einem Rasiermesser zum Vorschein.
    »Du wirst mich nicht aufhalten können. Denn der Satan steht auf meiner Seite. Dein Leben ist verwirkt. Zu wehren brauchst du dich nicht. Ich werde dich so oder so töten.«
    Claves hatte die Worte heiser hervorgestoßen, und beim letzten Wort machte er einen Ausfall und zielte mit dem Messer nach Zamorras Gesicht.
    Der zuckte zurück, schaffte es nicht ganz und bekam einen Kratzer an der Wange mit. Er fing sofort an zu bluten.
    Claves kicherte irr.
    »Jerome, kennst du mich nicht? Ich bin es, Zamorra!«
    »Ich kenne dich wohl. Man nennt dich doch auch den Meister des Übersinnlichen und den Geistertöter. Jetzt zeige deine Kunst!«
    Wieder machte der Besessene einen Ausfall.
    Doch diesmal war Zamorra auf der Hut. Er umklammerte das Amulett mit aller Kraft. Er spürte, wie Energie in ihn überfloß, und dann war auch sein Gehirn wieder klar.
    Er reagierte sofort, wich gekonnt aus und packte den Arm mit dem Rasiermesser. Ein kurzer Ruck und die Waffe flog durch die Luft. Mit einem harmlosen, aber wirkungsvollen Karateschlag wollte der Professor seinen Gegner mattsetzen.
    Aber der Schlag blieb ohne Wirkung. Claves kam sofort wieder auf die Beine. Und wieder verzerrte ein triumphierendes Grinsen sein Gesicht. Mit einem wilden Sprung überwand er die Distanz zum Professor. Seine Hände schossen vor und krallten sich um Zamorras Kehle.
    Die beiden Männer wälzten sich am Boden. Die Kräfte des Besessenen waren übermenschlich. Zamorra kam nicht dagegen an.
    Feurige Kreise tanzten vor seinen Augen. Er schnappte nach Luft wie ein Fisch auf dem Trockenen.
    Mit einer letzten Kraftanstrengung bekam er seinen Arm los, auf dem der Irre gekniet hatte, und knallte ihm die Faust mit dem Amulett ins Gesicht.
    Die Wirkung des Schlages war verblüffend. Unter einem lauten Aufheulen ließ Claves sofort von ihm ab. Er kippte zur Seite, schlug die Hände vors Gesicht und wimmerte und fluchte gotteslästerlich.
    »Satan hilf! Hilf! Satan, ich flehe dich an!«
    Zamorra kam heran, hielt Claves das Amulett vors Gesicht und riß ihm die Hände von den Augen.
    »Sieh hin!« donnerte der Professor ihn an. »Sieh hin.«
    Zitternd öffnete Claves die Augen.
    Sie hatten einen Ausdruck panischer Angst.
    »Nein, nein, ich bin verloren! Nimm das Ding da weg! Nimm es weg…«
    Er kroch über den Boden wie ein getretener Hund.
    »Was hast du hier in Fortreaux zu suchen?« fragte Zamorra mit schneidender Stimme. »Sprich!«
    »Ich darf es nicht sagen! Nie wirst du es erfahren. Nie! Ich habe es dem Meister geschworen! Nie!«
    Bei diesen Worten hatte er sich kriechend der Stelle genähert, wo das Rasiermesser gelandet war. Seine Hand zuckte vor und schloß sich um das Messer, riß es heran, klappte es auf, und dann kam Claves hoch, beugte sich vor und ließ sich mit seinem ganzen Gewicht auf die Klinge fallen.
    Zamorra wollte ihn auffangen, wegreißen.
    Zu spät!
    Dem Professor blieb nur noch eins zu tun – einen Arzt zu rufen, damit er den Tod seines ehemaligen Studienkollegen feststellen konnte.
    ***
    Zamorra hatte in dieser Nacht kaum ein Auge zugetan. Zuviel ging ihm durch den Kopf. Allmählich begann er die Zusammenhänge zu begreifen.
    Aus dem Kloster von Nantes wird die berüchtigte Satansbibel gestohlen.
    Man findet ein Autowrack mit einer geköpften Leiche. Wahrscheinlich war der Fahrer der Dieb der Bibel.
    Ein alter Professor, der wegen seiner Ideen über Okkultismus und Satanismus immer ausgelacht worden ist, hat sich kurz vorher noch über die Bibel erkundigt. Er sagt, er käme aus Fortreaux.
    In

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