0021 - Wir machten ihm die Hölle heiß
zu und nickte, als ich davon sprach, das zwei stämmige Leute von einem meiner Kollegen beschattet wurden.
Er wollte sich gerade auf eine Diskussion mit mir einlassen, als ein aufgeregter Mann in den Vorraum gestürzt kam.
»Ich heiße Lumbeck«, stellte er sich vor, »ich suche einen Agent Cotton vom FBI.«
»Den haben Sie vor sich«, erwiderte ich aufstehend. »Nett, dass man sich mal kennen lernt, Mister Lumbeck.«
Lumbeck war ein mittelgroßer Mann mit einem angenehmen Gesicht, in dem zwei kluge, graue Augen vorherrschend waren. Er trug einen saloppen Anzug und gab sich sehr selbstsicher. Ich hatte den Eindruck, dass ich einen cleveren Burschen vor mir hatte.
»Was ist denn eigentlich passiert?«, fragte er. »Ich komme gerade aus Detroit zurück und erfahre, dass es hier eine tolle Schießerei gegeben haben soll.«
Mit sehr dürren Worten informierte ich Lumbeck, der sich währenddessen eine Zigarre anzündete und zu paffen begann. Mein Bericht ging ihm sichtlich an die Nerven.
»Ich verstehe das alles nicht«, sagte er nachdenklich, als ich zum Ende gekommen war. »Das sieht ja so aus, als seien Wichat und Dooren Gangster gewesen.«
»Den Eindruck haben wir auch.«
»Du lieber Himmel«, seufzte er. »Und so etwas beschäftigt man in seinem Geschäft. Man muss noch viel vorsichtiger sein.«
»Sie waren in Detroit?«
»Ja, ich kam vor einer halben Stunde zurück. Ich hatte geschäftlich dort zu tun.«
»Fuhren Sie allein?«
»Wie soll ich Ihre Frage verstehen?«
»Offen gesagt, wir sind dabei, die Alibis der Randfiguren festzustellen.«
»Verdächtigen Sie mich etwa auch?«
»Warum denn nicht?«
»Na hören Sie mal, das ist doch ein starkes Stück. Welchen Grund sollte ich haben, Wichat zu erschießen?«
»Mister Lumbeck, eine Frage im Vertrauen, werden Sie eigentlich von den Brandstiftern erpresst?«
Ich hatte das Thema blitzschnell gewechselt, und er hatte nicht so schnell schalten können. Er wurde glatt überfahren und nickte bestätigend. Dann wollte er seinen Fehler wieder ausbügeln, aber er ließ es sein, als ich zu lächeln begann.
»Wie viel müssen Sie wöchentlich bezahlen?«
»Nun, ich zahle 200 pro Woche.«
»Das ist eine Menge Geld«, sagte ich.
»Was bleibt mir denn sonst übrig?«, fragte er fast wütend. »Soll ich mir mein Geschäft zerschlagen lassen? Meinen Sie, ich hätte Lust, die Feuerwehr zu alarmieren? Nee, halten Sie mich ruhig für einen Feigling, aber in diesem Fall gehe ich den Weg des geringsten Widerstandes.«
»Habe ich Ihnen Vorwürfe gemacht?«, entgegnete ich ruhig. »Es kann sein, dass ich an Ihrer Stelle nicht anders handeln würde. Hier bei Ihnen existieren einige Bowlingvereine, ja?«
»Einige? Meine Bahnen sind Tag für Tag restlos belegt. Ich habe eine der modernsten Anlagen der Stadt. Die Vereine und Clubs kommen von weither, um hier zu spielen.«
»Sind Ihnen die Herren Kempel, Ringels und Prager bekannt?«
»Natürlich, sie gehören ja einem Club an.«
»Haben Sie näheren Kontakt zu diesen Leuten?«
»Der ist nur ganz oberflächlich. Wissen Sie, man macht die Honneurs, lässt sich bei den Vereinen sehen, spendiert mal eine Lage und sorgt für eine gute Stimmung. Wie das eben so ist.«
»Wahrscheinlich sind die Tage der einzelnen Clubs genau festgelegt, nicht wahr?«
»Anders lässt sich das auch wirklich nicht machen«, erwiderte er. »Wir haben einen regelrechten Terminplan.«
»Sie haben nichts dagegen, wenn ich den mal näher unter die Lupe nehme, nein?«
»Wenn ich Ihnen helfen kann.«
»Haben Sie selbst diesen Plan aufgestellt?«
»Nein, das besorgt Kerren. Ich kann mich ja schließlich nicht um alles kümmern.«
»Ist Ihnen der Name Andirr bekannt?«
»Wer kennt Andirrs Kettenläden nicht?«
»Ich meine, spielt Andirr bei Ihnen?«
»Ach so… ja, natürlich, er gehört auch einem Club an. Er spielt hier.«
Er hatte sich inzwischen auf mich eingestellt, war daher sehr enttäuscht, dass ich ihn nicht mehr brauchte. Er sah mich einen Moment lang überrascht an, nickte mir zu und verließ den Vorraum. Ich sah ihm nachdenklich nach und machte mir so meine Gedanken. Aber ich hütete mich, sie auszusprechen.
***
Kerren, den ich in seinem Büro antraf, legte mir bereitwillig die große Liste vor, aus der ich die Spieltage der einzelnen Bowlingclubs entnehmen konnte. Er war wesentlich beschlagener als sein Chef Lumbeck und erläuterte mir die Zusammensetzung der einzelnen Vereine.
Bei Lumbeck spielten Vereine aller sozialer
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