0021 - Wir machten ihm die Hölle heiß
Wohnung warten?
Wir pirschten uns an der bewussten Tür vorbei und betraten die Wohnung, die die Frau verlassen hatte.
***
Niemals hätte ich soviel Sauberkeit hinter der Tür erwartet. Der Fußboden war gewachst und blitze uns wie ein Spiegel an. Die Gardinen waren geblümt und ebenfalls frisch gewaschen. Ansonsten fand ich keine Zeit mehr, mich mit der Wohnung zu befassen. Eine alte Frau, die am Stock ging, kam aus einem Nebenzimmer und sah uns fragend an.
»Ist Ihre Tochter zu Hause?«, fragte ich sie. Ich nahm einfach an, dass sie die Mutter der Frau war.
»Sie wird sofort zurückkommen, sie hat unseren Nachbarn nur den Kocher gebracht«, sagte sie mit einer warmen, freundlichen Stimme. »Was wollen Sie denn von ihr?«
»Wir kommen vom Sozialamt«, sagte ich, »wir arbeiten an einer Statistik und suchen Richtsatz-Wohnungen.«
»Aha«, sagte sie und nickte verständnisvoll, obwohl sie bestimmt nicht verstanden hatte. Sie setzte sich in einen Strohsessel und zeigte auf die Küchenstühle. »Nehmen Sie doch Platz.«
Nun, wir setzten uns, aber wir saßen wie auf glühenden Kohlen. Warum kam die Frau nicht zurück?
»Madame, können Sie Ihre Tochter nicht vielleicht hierher rufen?«, wandte ich mich an die alte Frau.
»Aber gern«, erwiderte sie. Wir halfen ihr aufzustehen und sie stellte sich in die geöffnete Tür.
»Betty?«, rief sie fragend.
»Ja, ich komme«, hörten wir die Antwort der Frau. »Einen Moment noch, Mom…«
Bevor die alte Frau etwas sagen konnte, hatten wir sie bereits wieder zurück in die Wohnung gebracht. Sie dürfen sich meine Erleichterung vorstellen, als wir dann Schritte hörten. Wenig später erschien die adrett gekleidete Frau und sah uns überrascht und fragend an.
»Das sind Herren vom Sozialamt«, sagte die alte Frau zu ihrer Tochter.
»Vom Sozialamt?«, erwiderte die Tochter. »Ich wüsste nicht, was ich mit dem…«
»Wir sind vom FBI«, sagte ich ehrlich. »Wir haben nur darauf gewartet, dass Sie dort aus der Wohnung herauskommen.«
»Was ist denn eigentlich los? FBI?«
»Sie haben schon richtig gehört. Kennen Sie die beiden Männer näher, denen Sie den Kocher gebracht haben?«
»Wie man so seine Nachbarn kennt.«
»Wohnen Sie schon lange hier auf dem Flur?«
»Seit einem halben Jahr. Meinen Sie, es seien Verbrecher?«
»Den Eindruck hatten Sie bisher nicht, nein?«
»Bestimmt nicht. Sie sind rechtschaffen und höflich.«
»Das kann durchaus stimmen«, sagte ich. Wir vom FBI wussten nur zu gut, das Gangster niemals wie Gangster aussehen.
»Schließen Sie die Tür und lassen Sie keinen Menschen herein«, riet ich der Frau, bevor wir gingen, »wer wohnt noch hier oben auf dem Korridor?«
Sie zählte uns die Nachbarn auf, und es war allerhand Volk, das da zusammenkam. Was mir nicht gefiel, waren die vielen Kinder, die hier oben hinter den Wohnungstüren anzutreffen waren. Mein Kollege und ich mussten also so schnell wie möglich die Festnahme vornehmen.
Wir entsicherten unsere Dienstpistolen, bevor wir uns auf den Weg machten. An der Tür blieb ich aber noch einmal stehen.
»Wird die Tür von innen regelmäßig verschlossen?«
»Sie meinen…? Ach ja, natürlich, sie legen immer eine Kette vor.«
»Das hat uns gerade noch gefehlt«, sagte ich zu meinem Kollegen. »Madame, wollen Sie uns helfen?«
»Ich weiß nicht«, sagte sie. »Ehrlich gesagt, ich habe Angst bekommen.«
»Sie brauchen nur von Ihrer Tür aus den Namen eines der beiden Männer zu rufen«, sagte ich. »Sobald Sie hören, dass geöffnet wird, verschwinden Sie und riegeln sich ein.«
»Ich werde es versuchen«, sagte sie tapfer und strich sich die Schürze glatt.
Mein Kollege und ich bauten uns seitlich der bewussten Tür auf und warteten auf das Stichwort.
Sie machte ihre Arbeit erstklassig.
Es wirkte unbefangen, als sie einen Namen rief. Und tatsächlich, Schritte näherten sich der Tür und die Vorlegekette wurde ausgehakt. Auf meinen Wink hin verschwand die Frau schnell in ihrer Wohnung, während der Mann laut fragte: »Was gibt’s denn, Mrs. Rudall?«
Er öffnete die Tür und starrte dann in den Lauf einer Waffe. Er zuckte nicht mit der Wimper und blieb wie einbetoniert an der Tür stehen.
»FBI!«, sagte ich leise. »Lassen Sie uns rein.«
»Aber klar«, erwiderte er, während er die Hände hochnahm.
***
Wie gesagt, er nahm die Arme hoch, aber sein Fuß trat kräftig gegen die Tür, um sie uns gegen den Kopf zu schmettern.
Mein Kollege, der sich etwas zu weit und
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