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0022 - Thoras Flucht

0022 - Thoras Flucht

Titel: 0022 - Thoras Flucht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Clark Darlton
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werden wir unser Ziel niemals erreichen. Sobald Sie einen günstigen Lagerplatz entdecken, wird angehalten.
    Vielleicht finden wir eine Lichtung."
    „Darf ich etwas anderes vorschlagen?" Der Japaner blieb stehen. „Wie wäre es, wenn wir einige Meter in die Bäume klettern? Wir finden bestimmt einen breiten Ast, auf dem wir alle Platz haben. Hier unten müßte ich ständig aufpassen, denn überall kann eine Gefahr lauern. In den Bäumen halte ich es für relativ sicher."
    „Ich bin erstaunt, daß wir noch nicht in sumpfiges Gebiet geraten sind", wunderte sich Marshall. „Wir müssen ein unverschämtes Glück gehabt haben."
    „Wir sind erst fünf Kilometer gelaufen", sagte Rhodan.
    Okura fand einen günstigen Baum und stieg voran. In zehn Meter Höhe befand sich ein breiter, waagrechter Ast, der in einem Nest von Schlingpflanzen eingebettet war. Dadurch entstand eine Art Höhle, in der sich die Männer sofort sicher fühlten.
    Marshall übernahm das Amt des Kochs.
    Als die aufgelösten Konzentrate in der Suppe schwammen und das farblose Feuer unter dem Topf flackerte, begannen sie sich sogar heimisch zu fühlen.
    „Ich denke, es ist alles halb so schlimm", meinte der Australier fröhlich und rührte in der Brühe. „Wenn es erst einmal Tag wird, marschieren wir wie die Wandervögel."
    Niemand konnte das bedenkliche Gesicht Rhodans sehen - wenigstens Marshall nicht. In das Schweigen hinein sagte Okura: „Es ist aber noch nicht Tag." Wortlos rührte Marshall in seinem Topf.
     
    3.
     
    Viele Stunden vorher ...
    Die verschleierte Venussonne bereitete sich auf den Untergang vor. Der verwaschene Fleck hinter der Dunstschicht schien an Leuchtkraft zu verlieren und wurde dafür farbiger. Die durch die Wolkenschleier verursachte Lichtbrechung verwandelte die Wassersonne in ein farbenprächtiges spektrales Schauspiel am sonst eintönigen Venushimmel. Allmählich begann das Rot überhand zu nehmen. Die Urwelt wurde von einem rosa Schimmer überzogen, und die grüne Hölle schien zu einem Paradies der überwältigenden Farben werden zu wollen. Sogar die tückisch schillernden Sumpfflächen glichen der bunten Palette eines göttlichen Malers, der unsichtbar über seinem sich ständig verändernden Werk wachte. Die Welt der Venus hielt den Atem an, wenn die lange Nacht anbrach. Es war wie eine Wachablösung.
    Die mächtigen Saurier kehrten aus den Wäldern zurück und begaben sich in die Sicherheit ihres einstigen Elementes. Ganze Scharen von ihnen wälzten sich durch das überhohe Uferschilf und ließen die Farbenpracht des Sumpfes zu einem wirbelnden Riesenspektrum werden, das an bunte Galaxien erinnerte, die auf ihrer endlosen Bahn durch das Nichts ziehen, sich dabei ewig drehen und sinnlos nach einem Ziel suchen.
    In der Ferne glühten die nackten Felsen der Gebirge. Sie sahen aus, als seien sie von flüssigem Feuer übergossen. Dazwischen funkelten silberhelle Wasserfälle. Wenn sie tief unten auf dem Dach des Urwaldes zerstäubten, sah es genau so aus, als verteile sich ein Regenbogen und wolle die Welt mit seinen durchsichtigen Farben bedecken.
    Während die Saurier sich zur langen Nachtruhe begaben, erwachten die Lebewesen der Finsternis. Die kurze Ruhepause des Übergangs wurde jäh abgebrochen, als die Sonne am dunstigen und brennenden Horizont versank. Mit lautlosem Flug, aber schrillem Krächzen, zogen riesenhafte Vögel durch die Dämmerung über Sümpfe und Wälder dahin und suchten Beute. Gigantische Nachtfalter taumelten der sinkenden Sonne entgegen und versuchten vergeblich, sie einzuholen.
    Am Rand des Felsenplateaus, das wie eine Insel aus dem grünen Meer des Urwaldes herausragte, standen einige Männer und betrachteten ergriffen das gewaltige Naturschauspiel. Es war nichts Neues für sie, aber sie konnten sich niemals ganz seinem Bann entziehen.
    Sie trugen eine einheitliche Kleidung - oder besser: sie hatten einmal eine getragen. Die Uniformen waren nun zerfetzt und fast unkenntlich geworden. Nur die Gürtel hielten sie noch einigermaßen zusammen. Die Hosen steckten in zerrissenen Stiefeln, und einige der Männer hatten die Schultern in roh bearbeitete Felle eingehüllt. Denn mit der untergehenden Sonne wurde es auch kühler.
    Die Haare waren lang, ebenso wie die verfilzten Bärte. Aber wenn die Männer auch seltsam aussahen, so waren sie doch mit Sicherheit Menschen von der fernen Erde. Der eine von ihnen, ein kräftig gebauter, untersetzter Bursche mit einem breitflächigen Gesicht hielt die Hand

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