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0022 - Thoras Flucht

0022 - Thoras Flucht

Titel: 0022 - Thoras Flucht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Clark Darlton
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schützend vor die Augen.
    „Es ist schöner als auf der Erde", sagte er in einer Sprache, die wie Russisch klang. „Vielleicht hat das die anderen dazu verführt, hierbleiben zu wollen."
    „Wahrscheinlich, General Tomisenkow. Es gibt keine andere Erklärung. Sie haben den Verstand verloren."
    Der ehemalige Kommandant der östlichen Luftlandedivision, die von Rhodan zerschlagen worden war, schüttelte entschieden den Kopf.
    „Ich glaube nicht, daß ihre Haltung so einfach zu erklären ist. Es mag andere, komplizierte Gründe geben. Die Venus ist eine wilde, aber eine freie Welt ..."
    „Sind wir nicht auch frei?" fragte einer der Männer lauernd.
    „Freiheit und Freiheit - gibt es nicht Unterschiede? Ist Freiheit nicht ein Begriff der Relativität und des politischen Dogmas? Freiheit kann befohlen werden, man kann sie aber auch erringen."
    „Sie sagen merkwürdige Dinge, General", warf ein anderer Mann nachdenklich ein und schaute hinüber in die weite Ebene, die nach Westen lag. Auch dort erhoben sich kleine Felseninseln, und von einer stieg der Rauch eines Feuers in die Dämmerung empor. „Waren es nicht die Rebellen, die genau die gleichen Dinge sagten?"
    „Sie taten es, aber sie taten auch noch etwas anderes; sie trennten sich von uns, weil sie nach dem Zusammenbruch unserer Invasion nicht mehr in die Heimat zurückkehren wollten. Unser Befehl lautete, Rhodans Venusstützpunkt zu erobern. Es ist uns nicht gelungen. Rhodan zerstörte unsere Schiffe und ließ uns hilflos in der Wildnis zurück. Er wußte, daß der Mensch hier überleben kann. Die Rebellen wissen es auch. Darauf ist ihr Plan fundiert. Darin unterscheiden wir uns von ihnen. Wir wollen auf die Erde zurückkehren, um einen neuen Versuch vorzubereiten. Die Rebellen aber haben beschlossen, auf der Venus zu bleiben und sie zu kolonisieren. Wie sinnlos der Versuch mit den kärglichen Mitteln ist, scheinen sie nicht zu begreifen."
    „Immerhin haben sie ihre Insel bereits gerodet und das Land bebaut. Die Venus ist sehr fruchtbar. Sie wäre Neuland für Siedler."
    „Der Standpunkt der Rebellen ist genau so gut wie jeder andere", gab der General widerwillig zu. „Aber sie sind trotzdem Meuterer, die sich dem Befehl widersetzen. Und Meuterer werden gehängt."
    Der verwilderte Soldat neben Tomisenkow griff sich unwillkürlich an den Hals und überzeugte sich davon, daß der Kopf noch fest darauf saß. Seine rechte Hand lag auf dem Kolben der Strahlenwaffe im Gürtel. Mit zusammengekniffenen Augen sah er in Richtung des Rebellenlagers. Es war noch hell genug, um mit einem Feldstecher alle Einzelheiten erkennen zu können. Auch dort drüben standen die Wachtposten und schauten herüber. Sie waren die einzigen Menschen auf der Venus, gehörten demselben Machtblock an und doch waren sie Todfeinde und bekämpften sich mit allen Mitteln. General Tomisenkow wollte sich gerade abwenden, um in seine Hütte zurückzukehren, als ein greller Lichtschein die Dämmerung zerriß. Es war, als habe in der Mitte des Planeten, auf dem die geschlagenen und schiffbrüchigen Invasionstruppen sich niedergelassen hatten, ein Blitz eingeschlagen. Gewitter waren auf der Venus nicht gerade selten, aber im Augenblick war nicht die rechte Zeit dazu.
    Mit einem donnernden Rauschen fegte der Luftdruck über die Männer dahin und warf einige von ihnen zu Boden. Tomisenkow gelang es, sich an einen Baum zu klammern. Mit aufgerissenen Augen starrte er in den verblassenden Himmel und versuchte, den glühenden Punkt zu erkennen, der langsam wie ein riesiger Meteor in die Tiefe sank. Bei allen Höllengeistern - ein Raumschiff!
     
    *
     
    Aber es konnte keins von Rhodans Schiffen sein, denn die teuflischen Abwehrwaffen dieser außerirdischen Festung hatten es angegriffen und abgeschossen. Nachschub der Heimat? Natürlich, es gab kaum eine andere Erklärung. Ehe Tomisenkow einen Entschluß fassen konnte, blitzte es erneut auf. Das abstürzende Schiff wurde aber nicht mehr getroffen, sondern verschwand hinter den Wipfeln der hohen Bäume.
    Als der Luftdruck über ihn hinweggebraust war, rannte der General zu seinen Männern zurück.
    „Sergeant Rabow, nehmen Sie sich einige Leute und versuchen Sie, das abgestürzte Schiff zu finden.
    Wenn auch vielleicht niemand mehr lebt, so können wir Lebensmittel und Waffen sehr gut gebrauchen. Beeilen Sie sich, ehe es ganz dunkel wird."
    Der Sergeant, ein kleiner, dunkelhaariger Bursche mit flinken Augen, nickte eifrig.
    „Ich nehme den Scheinwerfer

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