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0022 - Thoras Flucht

0022 - Thoras Flucht

Titel: 0022 - Thoras Flucht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Clark Darlton
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mit, General. Wir werden das Schiff finden, verlassen Sie sich darauf. Wollen Sie nicht mitkommen?"
    Tomisenkow runzelte die Brauen. Es war wirklich eine Schande, wie sehr die Disziplin schon nachgelassen hatte. Es wurde Zeit, sich diese plumpen Vertraulichkeiten allmählich zu verbitten.
    „Ich habe Wichtigeres zu tun", grunzte er wütend und schritt davon, den Hütten am Fuß eines kleinen Felsenkegels zu. Er begann, sich unter seinen Männern einsam zu fühlen. Sergeant Rabow sah ihm unbewegt nach. Seine Augen waren zu engen Schlitzen geworden, und fast sah er wie ein Mongole aus. Aber er war kein Mongole, sondern ein drahtiger Ukrainer. Und viele seiner Kameraden weilten im Lager der Rebellen. Bei der nächsten Gelegenheit ...
    Er schob die unerfreulichen Gedanken beiseite und ging in großem Abstand hinter dem General her. Die Wachtposten blieben am Rande des Plateaus zurück und warteten auf den nächsten Abschußblitz.
    Aber es kam keiner mehr.
     
    *
     
    Thora erwachte, als es völlig dunkel geworden war. Ihre Beine schmerzten immer noch und ließen sich nur mühsam bewegen. In den Hüften war ein scharfes Stechen, aber es blieb erträglich.
    Vorsichtig versuchte Thora, sich zu erheben. Mit den Armen stützte sie sich auf die Lehnen des Sessels - und dann stand sie. Der Boden unter ihren Füßen war stark geneigt, und sie mußte aufpassen, damit sie nicht abrutschte. Sie schaltete die Beleuchtung ein, aber es blieb finster. Mit einem harten Ruck riß sie den Hebel der Notbatterie nach unten. Sofort flammten die Lampen auf. Ihr Blick fiel auf Roboter R-17.
    Er hing immer noch in der gleichen Stellung in seinem Sessel, die Stirn gegen die Instrumente gelegt. Der rechte Arm lag angewinkelt auf dem schmalen Tisch, vor den Kontrollen, der linke hing schlaff nach unten. Thora fühlte sich auf einmal sehr einsam, als sie daran dachte, daß R-17 „tot" sein könne. Eine kleine Reparatur konnte sie schon selbst durchführen, aber wenn eines der komplizierten positronischen Innenteile beschädigt war, würde R-17 für immer im venusianischen Urwald bleiben und im Verlauf der Jahrtausende verrosten - wenn er nicht vorher gefunden wurde.
    Vor der Sichtluke war es dunkel. Nur fern am Horizont war noch ein rötlicher Schimmer der schon lange versunkenen Sonne zu sehen. Scharf hoben sich dagegen die Schatten von einzelnen Felsen und Bäumen ab. Thora konnte feststellen, daß sie nicht mitten im Urwald gelandet war. Das zerstörte Schiff lag auf ebener Erde. Wie durch ein Wunder mußte es von den Baumwipfeln, die den Aufprall abgeschwächt hatten, bis auf den Boden abgeglitten sein. Erst der letzte Fall war hart gewesen, er hatte ihr die Beine verstaucht und R-17 zur Bewegungslosigkeit verdammt.
    Sie streckte die Glieder und kam zu der Auffassung, daß sie alle heil geblieben waren. Dann galt ihre erste Sorge dem Roboter. Mit geübten Griffen löste sie das Brustteil und leuchtete mit einer Taschenlampe in das Gewirr von Transistoren, Leitungen und anderen elektronischen Teilchen. Soweit sie feststellen konnte, war nichts unbrauchbar geworden. Nachdenklich legte sie die Brustplatte wieder auf und ließ die Magnethafter einschnappen. Es gab keinen Zweifel. Das mußte es sein. R-17 war mit der Stirn gegen die Instrumententafel geprallt.
    Die Kopfplatte ließ sich ebenso leicht abheben, und da sah Thora auch schon, daß sie ein fast unglaubliches Glück gehabt hatte. Eine der Hauptleitungen war gelöst worden und hing nutzlos inmitten der winzigen Arkonitröhren. Im Ersatzkasten fand sie Lötzeug und hatte den Schaden innerhalb weniger Minuten behoben. R-17 erwachte. Er hob den Kopf, sah Thora an und fragte: „Was ist geschehen? Ich war desaktiviert worden."
    „Ein Kabel, mehr nicht. Wir sind von den Wachgeschützen der Station abgeschossen worden. Wahrscheinlich klappte was mit dem Kodeausgeber nicht. Die Station müßte in knapp fünfhundert Kilometer Entfernung liegen. Was nun?"
    „Warten", entgegnete R-17. Für ihn war das die einzig richtige Erkenntnis. Er hatte Zeit.
    „Warten - worauf? Bis man uns findet? Die Venus ist unbewohnt. Rhodan wird, wenn er mich suchen sollte, zur Station fliegen. Er wird kaum auf den Gedanken kommen, daß ich abgeschossen wurde. Was ist mit unseren Funkgeräten?"
    R-17 stand auf und schritt merkwürdig vorgeneigt auf die Tür des Funkraumes zu. Seine schräge Haltung war eine Wirkung der nun wieder arbeitenden Stabilisierungskreisel. Er paßte sich der schiefen Bodenebene an und war

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