Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
0022 - Thoras Flucht

0022 - Thoras Flucht

Titel: 0022 - Thoras Flucht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Clark Darlton
Vom Netzwerk:
nicht vom Gravitationsmittelpunkt abhängig. Thora blieb zurück und versuchte, die Gegenstände vor der Sichtluke zu erkennen. Aber draußen wurde es nicht heller, sondern von Minute zu Minute dunkler. Die Dämmerung dauerte auf der Venus fünfmal so lange wie auf der Erde, das war ihr Glück. So konnte Thora, deren Augen sich allmählich an die Umgebung gewöhnten, immer mehr erkennen.
    Das Schiff lag schräg auf einer mit Felsen bedeckten Lichtung. Nur vereinzelte Bäume bildeten einen lichten Waldrand, der nicht viel mit dem sumpfigen Dschungel der Niederungen zu tun hatte. Das war immerhin eine tröstliche Tatsache, mit der Thora sich nur allzugern abfand. R-17 kam in die Zentrale zurück. „Die Funkgeräte sind außer Betrieb und können auch nicht repariert werden", stellte er sachlich fest. „Damit können wir nicht auf Hilfe rechnen, es sei denn, wir werden bald vermißt. Rhodan weiß doch von unserem Probeflug, nehme ich an."
    „Nein, Rhodan weiß nichts davon wenigstens wußte er nichts bis zum Augenblick unseres Starts. Ich bin ohne Erlaubnis gestartet, um von der Venusstation aus Verbindung mit Arkon aufzunehmen. Rhodan wollte nicht, daß Crest und ich nach Arkon zurückkehren."
    Der Roboter blieb mitten im Raum stehen. Er sah die Frau starr an.
    „Sie haben gegen Rhodans Befehle gehandelt? Sie wissen, daß ich darauf konditioniert bin, nur Rhodan zu gehorchen. Sie sind somit meine Gegnerin."
    „Wir sind beide in der gleichen Lage."
    „Trotzdem müssen Sie bestraft werden."
    Thoras Stolz wurde hart getroffen. Sie, die Angehörige einer beherrschenden Kultur, mußte sich von ihrer eigenen Schöpfung sagen lassen, daß sie eine Strafe verdiente. Der Terraner Rhodan hatte den Arkoniden auch die Macht über die Roboter aus der Hand genommen.
    „Ja, Rhodan müßte mich strafen", gab sie zu und vermied es, unlogisch zu klingen. „Aber er kann mich nur dann bestrafen, wenn er mich lebendig vor sich sieht. Es ist also deine Pflicht, mich zu Rhodan zu bringen zur Venusstation. Denn dort nur werden wir ihn treffen."
    Roboter R-17 erkannte, daß sie recht hatte. Er nickte, denn die arkonidischen Konstrukteure hatten nicht darauf verzichtet, ihren Robotern menschliche, beziehungsweise arkonidische Reaktionen mitzugeben.
    „Also gut, gehen wir zur Venusstation und warten dort auf Rhodan."
    Das - selbstverständlich - war leichter gesagt als getan.
    „Ich bin von nun an für Ihre Sicherheit, für Ihr Leben verantwortlich", stellte R-17 nüchtern fest. „Sie haben das Gesetz Rhodans gebrochen und sind somit meine Gefangene. Das Schiff ist unbrauchbar, wir werden also baldmöglichst aufbrechen, um keine Zeit zu versäumen."
    „Was ist mit Lebensmitteln?" fiel es Thora brennendheiß ein.
    Der Roboter zeigte gegen die Wand.
    „Dort sind Waffen, Medikamente, Wasser und Konzentrate - alles für drei Personen berechnet. Sie werden damit gut zwei Wochen auskommen. Ich erlaube Ihnen eine Handwaffe, weil das meinem Ziel dient."
    Thora schluckte auch das. Ein Roboter erlaubte ihr, einer Arkonidin, das Tragen einer Waffe! Sie beschloß insgeheim, R-17 später einmal vorzeitig verschrotten zu lassen. Sie nahm den Impulsstrahler und schob ihn in den Gürtel. Dann verpackte sie die Konzentrate in einen kleinen Sack, reichte ihn dem Roboter und nahm selbst die Medikamente. Ein Wasserbehälter wurde von R-17 freiwillig übernommen.
    „Ich nehme den Scheinwerfer mit", entschloß sich Thora und schauderte zusammen, als sie vor der Sichtluke die finstere Mauer der Wildnis erahnte. Wenn nicht der Gedanke, unter allen Umständen die Station erreichen zu wollen, ihr ganzes Tun und Denken beeinflußte, hätte sie den Anbruch des neuen Venustages abgewartet. Aber sie wußte, daß mit jeder versäumten Minute ihre Chancen geringer wurden, mit Arkon in Verbindung zu treten. Rhodan würde nicht untätig auf der Erde sitzen bleiben, um den Erfolg ihrer Aktion abzuwarten.
    „Wenn ich meine Infrarotanlage einschalte, kann ich im Dunkeln sehen", beruhigte sie R-17. „Und falls feindliche Lebewesen auftauchen, so habe ich meinen Neutronenstrahler." Er hob den linken Arm. „Ich werde Sie sicher zur Festung bringen."
    Erst jetzt fiel Thora ein, daß die Venus in der Hauptsache von riesigen Sauriern bewohnt war. Ihr Mut sank erheblich. Dann aber siegte ihr fanatischer Wille, ihren Entschluß durchzusetzen und Rhodan die Stirn zu bieten. Keine. Bestien sollten sie davon abhalten können.
    Sie warf einen letzten Blick durch die Luke und

Weitere Kostenlose Bücher