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0022 - Thoras Flucht

0022 - Thoras Flucht

Titel: 0022 - Thoras Flucht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Clark Darlton
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Impulsstrahlers im Gürtel, hängte sich den kleinen Beutel mit seinem Anteil an Wasser und Lebensmittelkonzentraten um den Hals und suchte nach dem nächsten Ast. Marshall war bereits einige Meter tiefer gestiegen. Okura starrte angestrengt nach unten.
    „Wir haben Glück. Eine kleine Lichtung. Von Tieren ist nichts zu bemerken."
    Es war selbst für Rhodan immer wieder unheimlich festzustellen, wie gut der Mutant in fast völliger Finsternis zu sehen vermochte. Dabei war kaum die Hand vor den Augen zu erkennen. Irgendwo in weiter Ferne mußte ein Vulkan ausgebrochen sein; vielleicht im nächsten Gebirge. Ein schwacher, rötlicher Schein drang durch den Urwald und verlieh allen Gegenständen einen rosa Schimmer. Man konnte diesen Zustand jedoch nicht als „sehen" bezeichnen.
    „Von hier aus geht es weiter", rief Marshall von unten herauf. „Diese Lianen bilden eine regelrechte Strickleiter."
    Rhodan tastete mit den Füßen nach einem Halt, fand ihn und ließ sich dann langsam nach unten. Fast kam es ihm so vor, sie könnten hier auf den Bäumen schneller vorankommen, als dort unten auf dem trügerischen Grund des Urwaldes. Aber das würde erst die Praxis erweisen. Vielleicht konnte man bei Tageslicht die Methode wechseln.
    Es dauerte drei Stunden, ehe sie auf festem Boden standen. Okura sah auf seinen Armkompaß. „Nach dort - wenn sich kein Hindernis in den Weg stellt. Soweit ich erkennen kann, gibt es hier keinen Sumpf.
    Auch der Boden ist verhältnismäßig trocken."
    Rhodan verspürte starke Kopfschmerzen, eine Folge seiner Verletzung. Selbst ein Unsterblicher, dachte er bitter, kann also Kopfschmerzen haben. Und er kann auch sterben, wenn er Pech hat.
    Während er hinter Okura herging, liefen die Ereignisse auf dem Planeten des ewigen Lebens noch einmal wie ein Film vor ihm ab, schnell und flüchtig. Sie hatten die Spur verfolgt, die durch die Galaxis und durch die Zeit führte und Wanderer, den einsamen Planeten gefunden, und auf ihm lebte das unsterbliche Wesen aus der Vergangenheit. Es hatte ihm, Rhodan, das Geheimnis der immerwährenden Zellerhaltung teilweise erklärt und ihm Gelegenheit gegeben, die sogenannte „Zelldusche" zu besuchen. Damit wurde der Prozeß des Alterns für eine gewisse Periode zum Stillstand gebracht - genau 62 Jahre nach irdischer Zeitrechnung. Es hatte bestimmt, daß nur Terraner die Zelldusche benutzen durften, wenn Rhodan es erlaubte.
    Nur noch Bully hatte eine Lebensverlängerung erhalten. In 62 Jahren würde Rhodan mit Hilfe des großen Positronengehirns die genauen Raumkoordinaten des wandernden Planeten errechnen und ihn wieder aufsuchen. Aber sechs Jahrzehnte sind eine lange Zeit. Was würde bis dahin alles noch geschehen können...? Okura blieb plötzlich stehen. Er sah angestrengt in das Dunkel und streckte den Arm zurück, um Rhodan zu spüren. Marshall war gegen Rhodan geprallt und fluchte unterdrückt. „Was ist denn los?" Okura flüsterte. „Da vorn bewegt sich etwas, ein großer Schatten. Ich kann es nicht genau erkennen. Zu hören ist nichts."
    „Dann ist es auch kein Saurier, die hört man kilometerweit."
    Rhodan schwieg. Er lauschte aufmerksam. Seine Hand tastete unwillkürlich zum Pistolengriff. Der Japaner atmete erleichtert auf.
    „Vielleicht ein anderes Tier. Jedenfalls sieht es nicht so gut wie ich, denn es hat uns nicht bemerkt. Es wendet und dringt nach rechts in den Urwald ein. Den Umrissen nach zu urteilen, ist es so groß wie ein Gorilla und sieht auch so ähnlich aus. Vielleicht gibt es auf der Venus schon Affen."
    „Um Himmels willen", knurrte Marshall leise. Rhodan wandte sich um. „Wieso? Haben Sie etwas gegen Affen?"
    „Das weniger, aber wenn es hier wirklich Affen gibt, haben unsere Kolonisten in hunderttausend Jahren Ärger mit den Venusianern meine ich wenigstens." Rhodan lachte kaum hörbar. „Sie haben vielleicht Sorgen, Marshall! Andere haben Sie nicht?"
    Marshall knurrte etwas Unverständliches, gab aber keine Antwort. Okura ging weiter. Rhodan hielt wieder die Hände schützend vors Gesicht und schritt hinter ihm her. Die Nacht würde noch vier Erdtage dauern, und wenn es in diesem günstigen Gelände keine unvorhergesehenen Aufenthalte gab, würden sie bis zum Sonnenaufgang vielleicht einhundert Kilometer zurückgelegt haben.
    Wahrhaftig rosige Aussichten. Nach fünf Stunden griff Rhodan nach vorn und hielt den Japaner bei der Schulter fest.
    „Wir müssen eine Pause einlegen, Okura. Wenn wir unsere Kräfte weiter so vergeuden,

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