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0023 . Geheimschaltung X

0023 . Geheimschaltung X

Titel: 0023 . Geheimschaltung X Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: W. W. SHOLS
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davongelaufen. Aber hier ist das Meer, und du kannst nicht weiter. Du wirst umfallen und tot sein. Du hast die Gnade nicht verdient. Ich sollte dich anrufen. Ich sollte dich die Mündung meiner Waffe sehen lassen - und das Feuer - aber du bist eben einer von den Rhodans. Du bist einer von denen, für die man kein Risiko eingeht.
    Marshall wußte, daß hinter ihm am Waldrand eine Visiereinrichtung existierte, über der jetzt sein linkes Schulterblatt tanzte. Der Mann zielte auf sein Herz. Sobald er sich umdrehte, würde der Schuß fallen. Statt dessen warf er sich lang ins Wasser.
    Es war nicht tief genug, um seinen ganzen Körper zu bedecken. Aber das Gras am Ufer tarnte ihn etwas. Der Schuß hatte sich bereits gelöst, als er sich fallen ließ, und war weit über ihn hinweggegangen.
    Der nächste Gedanke am Waldrand war Panik. Der Mörder sah ihn nicht mehr und dachte an Flucht. Marshalls Reaktion peitschte den Aberglauben in ihm wach. Dann aber mischten sich Furcht vor dem Vorgesetzten und der ganzen venusianischen Wildnis in die Gedankenfetzen. Ich muß ihn töten! Ich muß ihn töten, wenn ich mein Leben bei Tomisenkow ungestört fristen will. John Marshall robbte ein Stück durch das fußhohe Wasser. Dann rollte er sich ans Ufer und kroch in das Schilfgras hinein, wo er regungslos liegen blieb.
    Die Rhodans sind Zauberer! - Die Angst macht mich verrückt. Erst wenn alle Rhodans tot sind, werden wir Ruhe haben und ohne Alpdrücken schlafen können. Ich muß ihn töten!
    Der Gedanke kam näher - und mit ihm der Mörder. Auch er hatte sich zu Boden geworfen und nutzte die Deckung des Grases für einen neuen Angriff auf. Aus der Aktivität seines Gehirns verriet er sich. Er streckte den Kopf aus dem Schilf heraus. Marshall kannte die Richtung. Er brauchte den Lauf seiner Waffe nur um einen Daumensprung nach links zu nehmen und abzudrücken. Als er aufstand und zu dem Gegner hinüberging, fand er nur noch einen Toten.
    „Seltsam! Man nennt uns die Rhodans, obgleich es nur einen Mann dieses Namens gibt."
    Marshall wußte, daß er allein war. Aufrecht ging er in den Schutz des Waldes zurück. Um seinen Mund spielte ein Lächeln des Stolzes. Auch er war ein „Rhodan", wenn es nach dem Wortschatz des Gegners ging.
     
    3.
     
    General Tomisenkow hatte sein Hauptquartier fünfzig Kilometer nach Osten verlegt. Es befand sich auf einer Hochebene, die nur mit geringem Baumbestand aus dem umliegenden Urwald herausragte. Damit war für den Fall eines Angriffs durch eine der abgefallenen rebellierenden Gruppen eine gute Verteidigungsmöglichkeit gegeben. Im Urwald selbst hätte der General sich freilich besser verstecken können. Aber es ging ihm nicht hauptsächlich darum, unerkannt zu bleiben. Jeder wußte, daß er sich in diesem Gebiet aufhielt. Und jeder wußte, daß seine Truppe allen anderen zahlenmäßig überlegen war. Mit dieser Übermacht brauchte er keine offene Auseinandersetzung zu fürchten.
    Zwischen dem mannshohen Buschbestand ragten die kleinen Zelte und Plastikhütten auf. Das Lager war nach außen durch eine dichte Postenkette abgeschirmt. Alle sechs Stunden wurden neue Parolen ausgegeben, so daß sich Rebellen nur schwer unter seine Mannschaft schmuggeln konnten. Die Patrouille, die dem Telepathen John Marshall auf den Fersen war, bestand nur aus zwölf Leuten und war auf die Kennwortvereinbarung nicht angewiesen. Tomisenkow kannte sie alle persönlich.
    Unteroffizier Kolzow sah plötzlich ein weißes Tuch vor sich aus dem Boden wachsen.
    „Parole!"
    „Leutnant Tanjew vom Vorauskommando! Ich muß den General sprechen."
    „Arme hoch! Sie können passieren!"
    Ein Mann sprang auf und kam mit erhobenen Händen näher.
    „In Ordnung, Leutnant. Gehen Sie auf den Kugelbusch zu. Links dahinter wohnt der General. Gibt es etwas Neues?"
    „Die letzte Frage habe ich nicht gehört, Kolzow. Ich muß den General sprechen. Nicht Sie."
    Leutnant Tanjew machte den Eindruck eines gesunden Soldaten, der tagelang in ununterbrochenem Einsatz war. Und das entsprach auch genau den Tatsachen. Er wurde bei Tomisenkow sofort vorgelassen und machte seine exakte Ehrenbezeugung. Die Männer sind noch gut in Schuß, dachte Tomisenkow zufrieden. Er empfing Tanjew mit einem wohlwollenden Lächeln, hinter dem allerdings die Neugier stand.
    „Sie leben also noch, Leutnant. Was haben Sie mir zu sagen?"
    „Der Einzelgänger hat das Meer erreicht, Herr General."
    „Welcher Einzelgänger?"
    „Sie wissen, daß vor vier Tagen ein Gefecht

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